Zehnjährige Festhypotheken im Allzeittief
Von: mm/f24.ch
Die Richtzinsen zehnjähriger Festhypotheken sind im Vergleich zum Vorquartal weiter gesunken. Sie sind kurzzeitig sogar erstmals unter die «magische» 1-Prozent-Marke gerutscht. «Diverse Anzeichen deuten aber auf eine Bodenbildung bei den Hypothekarzinsen hin», beobachtet Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp. Das zeigt das aktuelle Hypobarometer von comparis.ch.
Die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken rutschten Mitte August erstmals auf 0.99 Prozent und damit unter die «magische» 1-Prozent-Marke. Per Ende September 2019 kostete eine 10-jährige Festhypothek im Schnitt 1.05 Prozent. Das sind fünf Basispunkte weniger als noch Ende Juni 2019. Die Richtzinsen fünfjähriger Hypotheken reduzierten sich im Vergleich zum Vorquartal von 0.95 auf 0.91 Prozent. Zweijährige Hypotheken liegen mit 0,87 Prozent nur minimal unter dem Stand von vor drei Monaten.
Bodenbildung in Sicht
«Diverse Anzeichen deuten nun aber auf eine Bodenbildung bei den Hypothekarzinsen hin», beobachtet der Comparis-Finanzexperte.
Papp verweist unter anderem auf die Entwicklung der Swap-Sätze. Der zehnjährige Swap-Satz beispielsweise markierte Mitte August mit -0.7 Prozent ein Rekordtief und liegt mit -0.4 Prozent per Ende September immer noch deutlich unter den Werten des Vorquartals. Der Richtsatz einer zehnjährigen Hypothek verbilligte sich im Vergleich zum zweiten Quartal aber minimal.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den zwei- und fünfjährigen Swap-Sätzen. «Das deutet darauf hin, dass der von Hypothekargebern festgelegte Mindestzins in etwa erreicht ist», meint Papp.
Entlastung seitens der Schweizerischen Nationalbank
Der Beschluss der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte überdies eine beruhigende Wirkung auf die Hypothekarzinsen ausüben. Die SNB hat beschlossen, die Freibeträge, auf denen die Inhaber von Sichtguthaben bei der SNB keine Negativzinsen bezahlen müssen, zu erhöhen. Der Druck, Negativzinsen den Sparern weiterzugeben, nimmt somit ab. «Die Hypothekarzinsen können nicht ins Bodenlose sinken, solange die Banken flächendeckend keine Negativzinsen auf Sparguthaben erheben», so Papp.
Die Weitergabe von Negativzinsen erachtet er als unwahrscheinlich, weil Banken sich vor einem Abzug von Spargeldern in Milliardenhöhe fürchten. Negativzinsen für Sparer bergen zudem sozialpolitischen Sprengstoff.
Zinsen verharren auf tiefem Niveau
Der weltweite Konjunkturabschwung rückt die Normalisierung der Zinsen in weite Ferne. Die amerikanische Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) schliessen deshalb Zinserhöhungen in naher Zukunft aus. In der Folge bleiben auch der SNB die Hände gebunden.
«Es ist anzunehmen, dass Negativzinsen im Schweizer Kapitalmarkt noch länger bestehen bleiben oder gar zum Normalfall werden. Hypotheken bleiben somit günstig», prognostiziert Papp.
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