Steigender Preisindex für Wohnen und Mobilität
Von: mm/f24.ch
Der Comparis-Preisindex für Wohnen und Mobilität (Womo) misst die Teuerung in den Sektoren Wohnen und Mobilität. Das sind jene Bereiche der Konsumausgaben, wofür die Bevölkerung am meisten Geld ausgibt. Im August 2024 wurden Güter und Dienstleistungen im Womo-Preisindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 Prozent teurer. Im Langzeitvergleich zeigt sich aber, dass nicht alles teurer wurde. So kostet etwa die Motorfahrzeugversicherung 22,4 Prozent weniger als 2004. «Das Aufkommen der Direktversicherer und die grössere Preistransparenz haben die Versicherungsprämien in den letzten Jahrzehnten purzeln lassen», sagt Comparis-Mobilitätsexperte Adi Kolecic.
Die Preise für Wohnen und Mobilität sind in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent gestiegen. Das zeigt der seit März 2024 vierteljährlich erscheinende Comparis-Womo-Preisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH.
Zum Vergleich: Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS), der einen Warenkorb von über 1’000 Waren und Dienstleistungen abdeckt, stieg um 1,1 Prozent. Gegenüber Mai 2024 sind die Preise im Schweizer Comparis-Womo-Preisindex stabil geblieben.
Wohnen und Mobilität machen bei einer durchschnittlichen Familie in der Schweiz rund 40 Prozent im Budget für den täglichen Konsum aus. Deshalb sind Preisveränderungen hier besonders schmerzhaft für Konsumentinnen und Konsumenten. Der Womo-Index erfasst im Sektor Wohnen etwa die Entwicklung der Mieten sowie den Strompreis. Im Bereich Mobilität sind es die Preise für Treibstoff, fürs Auto und dessen Versicherung oder die ÖV-Tickets.
Ein Anstieg des Womo-Preisindex um 2,1 Prozent heisst konkret: Wenn eine Familie im letzten Jahr für die Wohnungsmiete monatlich 2’500 Franken, fürs Auto 1’000 Franken und für die ÖV-Tickets 200 Franken ausgegeben hat, sind die Kosten gegenüber Vorjahr um 78 Franken gestiegen. Jährlich sind das allein für Wohnen und Mobilität Mehrkosten von 932 Franken.
Autoversicherungen langfristig deutlich günstiger
Autoversicherungen sind für Fahrzeughalterinnen und -halter im Langzeitvergleich deutlich erschwinglicher geworden. Motorfahrzeugversicherungen sind heute durchschnittlich 22,4 Prozent günstiger als noch vor 20 Jahren.
«Das Aufkommen der Direktversicherer und die grössere Preistransparenz haben die Versicherungsprämien in den letzten Jahrzehnten purzeln lassen. Zudem ist der Strassenverkehr deutlich sicherer geworden, was zu weniger Schadensfällen führt», sagt Comparis-Mobilitätsexperte Adi Kolecic. «Wer also seit Längerem den Anbieter nicht gewechselt hat, könnte bei der Autoversicherung viel sparen. Dabei ist es wichtig, verschiedene Angebote zu vergleichen», so Kolecic weiter.
Die allgemeine Teuerung in den letzten Jahren ging aber an den Versicherungen nicht spurlos vorbei: Die Prämien für Motorfahrzeugversicherungen sind im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent gestiegen.
«Die Inflation treibt die Reparaturkosten in die Höhe. Ausserdem sorgen Lieferengpässe für eine Verteuerung der Ersatzteile. Somit steigen auch die Prämien», sagt Kolecic.
Stärkster Preisanstieg gegenüber Vorjahresmonat
Im Besonderen für Elektrizität mussten Herr und Frau Schweizer deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen als noch vor einem Jahr. Der Preis stieg um 17,8 Prozent. Kein anderes Produkt hat sich gemäss der Comparis-Analyse im Vorjahresvergleich stärker verteuert. Langfristig sind die Strompreise noch deutlich stärker gestiegen: Vor 20 Jahren war Elektrizität noch 78,1 Prozent günstiger.
Wohnungsmieten sind 4,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Öffentlicher Verkehr ist 3,2 Prozent teurer, andere Gebrauchsgüter für die Haushaltsführung 2,2 Prozent.
Stärkster Preisrückgang gegenüber Vorjahresmonat
Vor 12 Monaten bezahlten Konsumierende für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) mehr als im August 2024. Gemäss der Comparis-Analyse sind die Preise im Vorjahresvergleich um 8,7 Prozent gesunken. Vor allem Heizöl ist deutlich günstiger als vor einem Jahr (minus 12,6 Prozent).
Am zweitstärksten vergünstigten sich die Preise von kleinen elektrischen Haushaltsgeräten, sie lagen 7,8 Prozent tiefer als noch im August 2023. Weiter gesunken sind die Preise auch für Fahrräder und Elektrofahrräder (minus 7,2 Prozent), Bodenbeläge und Teppiche (minus 6,1 Prozent) sowie andere Möbel, zu denen Schlafzimmer-, Garten-, Küchen- und Esszimmermöbel gehören (minus 5,0 Prozent).
Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren
Nach Haushaltstypen unterschieden, erlebten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren in den letzten 12 Monaten die höchste Teuerung bei Wohnen und Mobilität. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rein rechnerisch spüren Paare ab 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten. Mit einem Indexstand von 111,7 hat die gefühlte Teuerung in den Bereichen Wohnen und Mobilität bei ihnen in den letzten 12 Monaten 1,7 Prozent betragen.
Tiefste Einkommensklasse spürt die Teuerung am meisten
In den Einkommensklassen zeigt sich: Das Leben hat sich im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Womo-Preisindex ist für diese Klasse um 2,8 Prozent gestiegen.
Am schwächsten von der Teuerung betroffen war die höchste Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für sie um 1,8 Prozent gestiegen.
Höchste Teuerung in der französischen Schweiz
Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die französische Schweiz verzeichnete mit plus 2,2 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatten die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz mit plus 2,1 Prozent.
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