Schützen Rheinfelden geht getrennt vereint in die Zukunft
Von: Hans Berger
Entgegen dem ökonomischen Zeitgeist, der von Fusionen und Firmenübernahmen bestimmt ist, soll der Schützen Rheinfelden in eine Betriebs- und eine Immobilien-Gesellschaft aufgeteilt werden, um damit die Voraussetzungen für einen Generationenwechsel zu schaffen, wie Dr. Samuel Rom, CEO und Albi Wuhrmann CFO an einer Medienorientierung bekannt gaben.
Der Schützen habe 25 Jahre daraufhin gearbeitet, dass es in den Bereichen für Psychosomatik, medizinische Psychotherapie und Gesundheitshotelerie keinen anderen Ort in der Schweiz mit soviel Kompetenz gäbe wie der Schützen Rheinfelden, mit seinen vielseitigen Restaurants und dem Kulturkeller gab sich Samuel Rom eingangs seiner Erläuterungen zum Geschäftsjahr 2008 überzeugt.
Rückblick Der Jahresabschluss 08 ist zumindest ein Indiz dafür, dass an Roms Feststellung was sein muss. So konnte der Schützen Rheinfelden AG seinen Umsatz um sieben Prozent auf über 27 Mio. Franken und den Reingewinn noch deutlicher um 25 Prozent auf 794’476 Franken steigern. Die Bilanz zeigt eine gesunde Struktur: Die ausgewiesenen eigenen Mittel stiegen auf 8,5 Mio. Franken und entsprechen 38,4 Prozent der Bilanzsumme. Hypotheken konnten zurückbezahlt werden; Liquidität und Zahlungsbereitschaft sind gut. Das Unternehmen investierte in die Renovation der beiden Häuser Schützen und Eden rund zwei Mio. Franken. Das Positive Ergebnis ermöglicht dann auch, den Aktionären eine Dividende von achtzig Franken pro Aktie auszubezahlen.
Es sei müssig den Anstieg der Pflegetage zu erklären, meinte Rom, doch begründe dies sich in der Tatsache, dass die Menschen einerseits immer mehr Druck aushalten müssen, sprich Bernout und andererseits, sie auch mehr Zuversicht auf Heilung haben wie früher. Aufgrund mangelnder Räumlichkeiten kann die Schützen AG nicht die gleiche Wachstumsrate vorweisen wie in den Jahren zuvor. Seit Kurzem aber ist die Zimmerreservation auch via Internet möglich, was auch bereits drei Stunden nach der Installation genutzt wurde.
Ausblick Während die Zahlen im ersten Quartal 2009 im Klinikbereich eine gute Tendenz ausweisen, macht sich die Wirtschaftskrise in der Hotellerie, Gastronomie und in den Seminarbuchungen bemerkbar. Trotzdem, die Schützen Rheinfelden AG blickt optimistisch in die Zukunft: Der Angebotsmix sei stimmig und die Chancen ein gutes Ergebnis zu erreichen intakt. „Wir freuen uns besonders auf die Umnutzung des ehemaligen Schützenbades. Hier entsteht ein wunderbarer Gruppen- und Seminarraum mitten im Grünen“, so Samuel Rom. „Zudem werden wir das Restaurationsangebot im Hotel Eden im Park deutlich verbessern und die Gäste an schönen Sommertagen im Park kulinarisch verwöhnen.“ Die im Laufe der Jahre 2008 und 2009 angepassten Betriebsprozesse (nach dem Modell der European Foundation for Quality Management — EFQM) sowie der gesamte Auftritt der Klinik inklusive Hotelbetriebe entsprechen dem Standard der bedeutendsten Schweizer Privatklinikgruppierung, „The Swiss Leading Hospitals“ (SLH), der sich die Klinik Schützen anschliessen wird. Auch dass sich Stadtammann Franco Mazzi anlässlich einer Medienorientierung zur Gesundheitsstadt Rheinfelden bekannte stimmt Samuel Rom zuversichtlich das laufende Jahr positiv abschliessen zu können.
Kulturelles und soziales Engagement Das öffentliche Engagement gehört zum Geschäftskonzept der Schützen AG wie das Amen in der Kirche. So verteilte das Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt 75'000 Franken an verschiedene Institutionen. Während diesbezüglich Dr. Roms Steckenpferd das Projekt „Klassenmusizieren“ der Musikschule Rheinfelden/Kaiseraugst ist, so präjudizierte Albi Wuhrmann den EHC Rheinfelden sowie das Jubiläumsprojekt „Jakob Strasser“. Zu erwähnen ist auch der Jazzclub Q4 und die „Monday Night Sessions“ im Schützen Kulturkeller. Doch auch auswärtige Organisationen werden unterstützt, so zum Beispiel „Menschen mit Behinderungen Fricktal“, ein Frauenprojekt in Bosnien, eine Mädchenschule in Nepal und viele mehr.
Aus eins wird zwei Seit Längerem beschäftigt sich der Verwaltungsrat mit der Nachfolgereglung primär in der Aktiengesellschaft. Da sich vier der sechs Hauptaktionäre mit ihrem finanziellen Engagement aus dem Schützen zurückziehen, wurde eine Reorganisation dringlich. Stimmen neunzig Prozent aller Aktionäre an der GV vom 30 Juni dem Vorschlag von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zu, werden Betrieb und Immobilien in zwei getrennte Unternehmen geteilt: die Schützen Rheinfelden AG als Betriebsgesellschaft und die Schützen Rheinfelden Immobilien AG. Diese Aufteilung ermögliche, lange Zeit aktive, inzwischen jedoch aus dem operativen Betrieb ausgeschiedene Mitglieder der Gründergeneration aus den Besitzverhältnissen durch das jetzt führende Management abzulösen.
Der Entscheid habe keinen Einfluss für die MitarbeiterInnen, versicherten Rom und Wuhrmann. Alle Arbeitsplätze wie auch die bestehende Führungscrew blieben erhalten, die Angestellten herhielten lediglich formell einen neuen Arbeitgeber. Um allfällige Verkaufsgelüste der Immobilienaktionäre zu unterbinden, sichert die AG der Betriebsgesellschaft die Nutzung der Häuser mit einem Zehnjahresvertrag mit zweimaliger Verlängerung à je fünf Jahren zu. „Chris Leemann und ich wollen unseren Beitrag für ein lebendiges Rheinfelden und deren Umsetzung zur Gesundheitsstadt leisten, daher ist unser Engagement in der Schützen Rheinfelden Immobilien AG auch ein Garant dafür, dass die Immobilien nicht anderweitig veräussert werden,“ erklärte Albi Wuhrmann. Nicht unwesentlich sei zudem, dass die beratenden Banken das Konzept für die Zukunftsentwicklung der Schützen AG als vorbildlich einstuften.
Fazit, die Kundschaft des Schützen Rheinfelden wird von den Änderungen kaum etwas zu spüren bekommen. Die zukünftige Kundschaft jedoch wird von der neuen Struktur profitieren, da diese aller Wahrscheinlichkeit nach die Voraussetzung schafft, damit der Betrieb über die jetzige Besitzergeneration hinaus bestehen bleibt.
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