Gold im Wert von 15 Milliarden Franken in Schweizer Privatbesitz
Von: mm/f24.ch
Schweizerinnen und Schweizer besitzen Gold in Form von Münzen und Barren mit einem Gesamtgewicht von 200 Tonnen. Dies entspricht einem Wert von 14,9 Milliarden Franken. Ein Grossteil des Goldes lagert bei Banken, 20% der Schweizerinnen und Schweizer aber bewahren das gelbe Edelmetall ungesichert privat auf. Hauptgrund für Investitionen in Edelmetalle: Stabilität bzw. Langfristigkeit der Anlage. Dies zeigt die repräsentative "Edelmetall-Studie 2024" der Universität St.Gallen und des Edelmetallhändlers philoro mit 3’000 Umfrageteilnehmenden aus allen Sprachregionen der Schweiz.
Die Universität St.Gallen und der Edelmetallhändler philoro haben eine schweizweite Studie zur Einstellung von Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber physischen Edelmetallen als Anlageform durchgeführt. Die Haupterkenntnisse der Studie sind:
- Schweizerinnen und Schweizer besitzen Gold im Gesamtgewicht von 200 Tonnen.
- 20% der Schweizerinnen und Schweizer lagern das Gold ungesichert, zum Beispiel im eigenen Garten.
- 65% der Schweizer Bevölkerung halten Edelmetalle für eine sinnvolle Anlage-möglichkeit.
- Hauptgrund für Investitionen in Edelmetalle ist die Stabilität bzw. Langfristigkeit der Anlage (43%).
- Immobilien (47,6% Zustimmung) und Giro-/Sparkonten (34,2%) sind aktuell aber beliebter als Edelmetalle (28,2%).
In der Edelmetall-Studie 2024 wurde erstmals danach gefragt, wo Schweizerinnen und Schweizer ihr Gold aufbewahren. 39% bevorzugen einen Tresor oder ein Schliessfach bei einer Bank, 18% nutzen einen Tresor oder Safe zu Hause und erstaunlich hohe 15% verstecken das Gold in der Wohnung, 5% vergraben es gar im Garten.
Ein Tresor oder Schliessfach bei einem Edelmetallhändler ist für 9% der Befragten die erste Wahl, ein Zollfreilager für lediglich 3%. "Der Anteil derjenigen, die ihr Gold völlig ungesichert aufbewahren, beträgt insgesamt 20%. Ein überraschend hoher Anteil", sagt Sven Reinecke, Direktor des Instituts für Marketing und Customer Insight an der Universität St.Gallen (IMC-HSG).
Gewinnerzielung gewinnt bei Gold an Bedeutung
Als Grund, weshalb in Edelmetalle investiert wird, wurde die Stabilität beziehungsweise Langfristigkeit der Anlage am häufigsten genannt (43%). Die Vorsorge vor wirtschaftlichen Krisen und die Gewinnerzielung erhielten mit 31% gleich viel Zustimmung. 26% legen als Inflationsschutz in Edelmetalle an und 25% zur Diversifikation ihres Portfolios. Fast gleichauf liegen Vermögensaufbau (21%) und Greifbarkeit/Sichtbarkeit (20%). Nach weiteren Gründen, die weniger als 20% erreichen, belegen das Schlusslicht Steuervorteile mit 10%.
Im Vergleich zur Studie 2022 hat die Gewinnerzielung an Bedeutung gewonnen, während der Inflationsschutz leicht an Bedeutung verloren hat. 2022 gaben nur 19% der Befragten an, wegen der erwarteten Rendite in Edelmetalle zu investieren. Und für 29% war der Inflationsschutz der ausschlaggebende Grund.
"Der starke Anstieg des Goldpreises und die mediale Berichterstattung darüber haben in letzter Zeit wohl dazu beigetragen, dass die Rendite beim gelben Edelmetall mehr in den Fokus geraten ist", sagt Christian Brenner, Geschäftsführer von philoro Schweiz.
Schweizer horten Gold
Im Rahmen der Ad-Hoc-Befragung wurde in diesem Jahr auch der physische Goldbesitz ermittelt. Er beläuft sich auf 100,83 Gramm Gold pro Person in Form von Münzen und Barren (ohne Schmuck). Würde man den erhobenen Goldbesitz aller Schweizerinnen und Schweizer zusammenzählen, ergäbe dies einen Gesamtbesitz von 200 Tonnen, was ungefähr dem Gewicht eines Blauwals entspricht. Angewendet auf den Goldpreis zum Zeitpunkt der Erhebung ergibt sich ein Wert von rund 14,9 Milliarden Franken.
Edelmetalle erfreuen sich grosser Beliebtheit und spielen als Anlageform in der Schweiz eine wichtige Rolle. 65% der Schweizer Bevölkerung halten Edelmetalle für eine sinnvolle Anlagemöglichkeit. Neben 25% der Befragten, die Edelmetallen neutral gegenüberstehen, beurteilen lediglich 10% Edelmetalle als eine wenig sinnvolle Anlagemöglichkeit.
Die hohe Beliebtheit von Edelmetallen zeigt sich in allen Alters- und Einkommensgruppen sowie in allen Sprachregionen der Schweiz. Insbesondere in der französischsprachigen Schweiz ist die Beliebtheit im Vergleich zu 2022 gestiegen: Wurden Edelmetalle im Jahr 2022 nur von 50,4% aller Befragten als eher sinnvoll erachtet, sind es im Jahr 2024 66,5%.
Immobilien und Sparkonten überholen Edelmetalle auf Beliebtheits-Skala
Auf die Frage nach der bevorzugten Anlageform, wenn ein grösserer Geldbetrag zur freien Verfügung steht, entschieden sich in der diesjährigen Umfrage 47,6% der Befragten für Immobilien und 34,2% für das Giro-/Sparkonto. Im Vergleich zur Studie 2022 haben Immobilien und Giro-/Sparkonten damit die Edelmetalle mit 28,2% Zustimmung vom ersten auf den dritten Platz verdrängt.
"Die Lust, in Gold zu investieren, hat mit dem steigenden Goldpreis in Europa und in den Ländern des Westens generell leicht abgenommen, während sie im Osten, vorab in China, stark zugenommen hat", sagt Christian Brenner von philoro. "Wir in der Schweiz können über die letzten Monate hinweg beobachten, dass viele Anleger Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck verkauften. Angesichts der Teuerung suchen die Leute nach Wegen, um an liquide Mittel zu gelangen", erklärt Brenner und ergänzt: "Durch den Anstieg beim Ankauf von Gold sank der Bedarf bei Edelmetallhändlern, bei den Prägestätten neue Ware zu bestellen. Dies schlägt sich auch in den Statistiken nieder, etwa des World Gold Council (WGC), die nur den Bedarf nach Neuware messen."
Auch Fonds (25,8%) und Aktien (20,1%) werden als sinnvolle Anlagemöglichkeiten wahrgenommen. Renten- und Lebensversicherungen (16,6%), Kryptowährungen (16,2%) und Tages- und Festgeld (11,3 %) werden hingegen weniger häufig genannt. (Bundes-) Anleihen / Obligationen (6,9%), Rohstoffe (5,7%) und Derivate (4,4%) werden deutlich seltener als sinnvolle Anlagemöglichkeit angesehen.
Jeder Fünfte will in Edelmetalle investieren
22% aller Befragten beabsichtigen, in den nächsten zwölf Monaten in Edelmetalle zu investieren. Die Studienteilnehmer setzen beim Edelmetallkauf primär auf ihre Hausbank, die von 51% der Befragten bevorzugt wird. Mit deutlichem Abstand folgen Edelmetallhändler mit Filiale (15%), andere Banken (8%) und Edelmetallhändler im Internet (7%).
Jüngere Generationen zeigen eine deutlich höhere Affinität zu alternativen Verkaufskanälen. So steigt die Beliebtheit der Hausbank mit zunehmendem Alter, während der Einkauf von Edelmetallen bei Händlern mit stationären Geschäften oder im Internet, aber auch bei anderen Banken von den jüngeren Generationen stärker gewichtet wird.
Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Hausbank insgesamt etwas an Beliebtheit verloren. 2019 wurde sie noch von 63%, 2022 von 47% aller Befragten als bevorzugter Verkaufskanal angegeben. Heute wird sie nur noch von 41% aller Befragten genannt.
Eine mögliche Investition in Gold wurde in diesem Jahr von 32,8% aller befragten Männer und 20,9% aller befragten Frauen in Betracht gezogen. Damit liegt Gold vor Silber (6,2% bei Männern, 3,0% bei Frauen), Platin (5,8% bei Männern, 2,0% bei Frauen) sowie Palladium (4,0% bei Männern, 0,4% bei Frauen).
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