Raiffeisen mit Gewinnrückgang
Von: mm/f24.ch
Raiffeisen schliesst das erste Halbjahr 2019 mit einem im Vergleich zum Vorjahr tieferen Gruppengewinn ab. Das operative Bankgeschäft hingegen hat sich positiv entwickelt. Der Nettoneugeldzufluss betrug 4,9 Milliarden Franken und die Kundeneinlagen stiegen um 2,7 Prozent. «Diese Entwicklungen bestätigen das hohe Vertrauen der Kundinnen und Kunden», betont Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz.
Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz
Entwicklung der operativen Ertragskraft
Um die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr zu erleichtern, werden die Ertrags- und Aufwandspositionen der Vorjahresperiode im nächsten Abschnitt ohne die per 2. Juli 2018 verkaufte Notenstein La Roche Privatbank AG dargestellt.
Der Erfolg aus dem Kerngeschäft bewegt sich insgesamt auf dem Vorjahresniveau. Der Nettoerfolg aus dem Zinsgeschäft, der Hauptertragspfeiler von Raiffeisen, legte um 12,6 Millionen auf 1,1 Milliarden Franken (+1,1 Prozent) zu. Der Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist um 0,8 Millionen Franken respektive 0,4 Prozent leicht angestiegen. Der Geschäftsertrag der Raiffeisen Gruppe liegt im ersten Halbjahr bei 1,5 Milliarden Franken (-3 Prozent).
Der Rückgang ist insbesondere auf die tieferen Beteiligungserträge und auf den Rückgang der anderen ordentlichen Erträge (Integration der Arizon Sourcing AG in Raiffeisen Schweiz) zurückzuführen.
Trotz sinkenden Sachkosten ist der Geschäftsaufwand leicht angestiegen (+0,6 Prozent). Dies ist auf einen höheren Personalaufwand aufgrund Restrukturierungsrückstellungen im Zusammenhang mit dem Effizienzprogramm bei Raiffeisen Schweiz zurückzuführen.
Im ersten Halbjahr 2019 erfolgte erstmals eine ordentliche Abschreibung auf dem neuen Kernbankensystem in der Höhe von 26 Millionen Franken. Ausserdem musste bei den Beteiligungen eine Wertberichtigung in der Höhe von 38 Millionen Franken gebildet werden. Infolgedessen fällt der Zwischenabschluss 2019 der Raiffeisen Gruppe mit einem Halbjahresgewinn von 355 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr (-14,7 Prozent). Die Cost-Income-Ratio liegt bei 61,5 Prozent (64,9 Prozent per 31.12.2018).
Bilanzgeschäft und Kapitalisierung
Das Hypothekarwachstum hat sich zwar gegenüber den Vorjahren leicht abgeschwächt, legt aber im ersten Halbjahr 2019 um 1,5 Prozent auf 182,2 Milliarden Franken (+2,6 Milliarden Franken) zu. Der Nettoneugeldzufluss bei den verwalteten Vermögen beträgt 4,9 Milliarden Franken und die Zunahme der Kundeneinlagen stieg um insgesamt 4,6 Milliarden Franken (+2,7 Prozent).
Seit dem 1. Januar 2019 gelten die neuen Eigenmittelanforderungen für die inlandorientierten systemrelevanten Banken. Die betroffenen Finanzinstitute müssen die neuen Anforderungen bis spätestens 1. Januar 2026 vollständig erfüllen. Mit den verschärften TLAC-Anforderungen (Total Loss-Absorbing Capacity) soll sichergestellt werden, dass systemrelevante Banken ohne die Beanspruchung von Mitteln der öffentlichen Hand abgewickelt werden können.
Mit einer risikogewichteten TLAC-Quote von 17,7 Prozent liegt die Raiffeisen Gruppe bereits heute in der Nähe der per 1. Januar 2026 geforderten TLAC-Quote von 17,9 Prozent. Raiffeisen ist überzeugt, dass die ab 1. Januar 2026 geltende Anforderung dank der hohen Gewinnthesaurierung innerhalb der siebenjährigen Übergangsfrist gut zu erreichen ist. Die aktuelle TLAC-Leverage Ratio von 7,6 Prozent übertrifft bereits heute die inskünftig einzuhaltende ungewichtete TLAC-Anforderung von 5,9 Prozent.
Ausblick
Neben den weiterhin bestehenden geopolitischen Unsicherheiten rechnet Raiffeisen für das zweite Halbjahr 2019 mit einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums, vor allem aufgrund einer weiter an Fahrt verlierenden globalen Konjunktur. Raiffeisen geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank in den nächsten zwölf Monaten keine Änderungen bei den Leitzinsen vornehmen wird. Das Umfeld negativer Zinsen dürfte in der Schweiz auch in den nächsten Quartalen bestehen bleiben. Der Druck auf die Zinsmargen hält somit weiter an.
Für die Raiffeisen Gruppe hat die Neuausrichtung auch im zweiten Halbjahr eine hohe Priorität: «Mein Fokus in den nächsten Monaten liegt darauf, Raiffeisen Schweiz noch leistungsfähiger und effizienter zu machen», blickt Heinz Huber in die Zukunft.
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