Coronavirus schwächt Schweizer Wirtschaft minim
Von: mm/f24.ch
Rund 7% der ausländischen Logiernächte in der Schweiz gehen auf Touristen aus China und Hongkong zurück. Einige Regionen wird das Ausbleiben dieser Gäste aufgrund des Coronavirus spürbar treffen. Für die übrigen Dienstleistungsbranchen und die Industrie dürften die Folgen der Epidemie gering sein, mit Ausnahme der Uhrenindustrie. Die KOF rechnet damit, dass die Jahreswachstumsrate des schweizerischen BIP um weniger als 0.1 Prozentpunkte gedämpft wird.
Der Ausbruch des Coronavirus dürfte die chinesische Konjunktur zumindest kurzfristig stark negativ treffen. Die KOF erwartet, dass sich das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandprodukts in diesem Jahr um 0.5 Prozentpunkte auf 5.5% verlangsamen wird – vorausgesetzt, die Epidemie wird innerhalb weniger Monate unter Kontrolle gebracht.
Es ist laut KOF ausserdem zu erwarten, dass die aktuelle Epidemie grössere Auswirkungen auf die Konjunktur in China und weltweit haben wird als die SARS-Epidemie im Jahr 2003. Einerseits breite sich das aktuelle Virus deutlich schneller aus, andererseits habe die chinesische Regierung rascher und drastischer mit Quarantänen und Transporteinschränkungen reagiert. Zudem spiele China heute eine deutlich grössere Rolle in den internationalen Wertschöpfungsketten.
Rund 8% der konjunkturrelevanten Schweizer Warenexporte gehen nach China (inkl. Hongkong). Da in verschiedenen Ländern Massnahmen getroffen wurden, um eine Übertragung der Coronaviren durch aus chinesischen Häfen kommende Schiffsbesatzungen zu verhindern, werde es vorübergehend zu verlängerten Transportzeiten kommen. Ausserdem sei davon auszugehen, dass Ferienreisen von und nach China zwischenzeitlich zum Erliegen kommen werden, prognostizier KOF.
Tourismus und Uhrenindustrie betroffen
Die Volksrepublik ist inzwischen die viertwichtigste Herkunftsdestination von ausländischen Touristen in der Schweiz, mit einem Anteil an den ausländischen Logiernächten von etwas mehr als 7%. Die Bedeutung der chinesischen Touristen ist jedoch regional sehr unterschiedlich.
Gehen im Durchschnitt etwa 4% der gesamten Logiernächte in der Schweiz auf chinesische Gäste zurück, sind es in der Tourismusregion Luzern/Vierwaldstättersee mehr als 10% und in der Region Bern rund 7.5%. Einige Hotels um den Vierwaldstättersee und im Berner Oberland wird das Ausbleiben von Touristen aus China dementsprechend spürbar treffen, während die Auswirkungen im restlichen Teil der Schweiz kleiner sind.
In den übrigen Dienstleistungsbranchen sowie in der Industrie werden laut KOF die Folgen der Epidemie voraussichtlich gering sein. Am stärksten werde die Uhrenindustrie betroffen sein, da die chinesischen Konsumenten in der jetzigen Situation wohl weniger für Luxusprodukte ausgeben. Für die pharmazeutische Industrie würden die Exporte und die Wertschöpfung hingegen höher ausfallen, so KOF.
Insgesamt werde die Jahreswachstumsrate des schweizerischen BIP im hier unterstellten Szenario um deutlich weniger als 0.1 Prozentpunkte gedämpft.
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