Steuertransparenz - Schweizer Unternehmen liegen international zurück
Von: mm/f24.ch
PwC Schweiz veröffentlicht ihre umfassende globale Bewertung der Steuer- und steuerbezogenen Nachhaltigkeitsberichterstattung von 872 multinationalen Unternehmen. Die Studie zeigt, dass eine bedeutende Minderheit der Unternehmen das erforderliche Niveau der öffentlichen Berichterstattung erreicht. Ihre Motivation wird weitgehend durch bestehende Berichtspflichten getrieben.
Grosse Unterschiede zwischen Ländern und Branchen
Die Resultate zeigen signifikante Unterschiede in der Steuertransparenz und der steuerbezogenen Nachhaltigkeitsberichterstattung zwischen Ländern und Branchen. Im Rating ist die Schweiz auf dem sechsten Platz (32,3%).
Die Top drei Plätze werden von Spanien (66,6%), Deutschland (50,2%) und dem Vereinigten Königreich (44,3%) belegt. Unternehmen aus der Energie-, Versorgungs- und Rohstoffbranche sind im Durchschnitt am transparentesten in Bezug auf Steuern, was vor allem auf bestehende Berichtspflichten zurückzuführen ist.
Steuerstrategie bei Unternehmen mit starken Marken
56% der überprüften Unternehmen veröffentlichten eine Steuerstrategie. Dies wurde häufig durch nationale regulatorische Anforderungen getrieben. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen verknüpfte ihre Steuerstrategie explizit mit den übergeordneten Nachhaltigkeitszielen der Organisation.
113 Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie veröffentlichten eine Steuerstrategie – mehr als in allen anderen Branchen. Dies ist auf die stärkere Prüfung durch Stakeholder bei bekannten Marken zurückzuführen.
Länderspezifische Berichterstattung hinkt hinterher
Nur 2,7% der Unternehmen legen ihre länderspezifischen Berichterstattungsdaten (CbCR) offen, obwohl multinationale Unternehmen mit Aktivitäten in der EU bis Ende 2026 gemäss der EU-Verordnung «Richtlinie zur öffentlichen länderbezogenen Berichterstattung» dazu verpflichtet sein werden.
Schweizer: Rückstand bei der Steuertransparenz, Fortschritte bei der Steuerstrategie
Die Analyse von 47 Schweizer Unternehmen im SMI Expanded Index zeigt Fortschritte in der Steuertransparenz, doch im internationalen Vergleich bestehen weiterhin Rückstände. 68% der Unternehmen veröffentlichten freiwillig eine Steuerstrategie – ein Anstieg gegenüber 54% im Vorjahr.
Dies spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für Stakeholder-Erwartungen und die Vorteile der Steuerkommunikation wider. «Die Berichtslandschaft in der Schweiz wird stark von internationalen Transparenzinitiativen beeinflusst», kommentiert Charalambos Antoniou, Leiter der Gestaltung von Steuerfunktionen und Steuertransparenz, PwC Schweiz.
«Dies wird die Anforderungen an Steuertransparenz und -Governance erhöhen.» Gleichzeitig plant der Bundesrat, die Berichterstattungsregeln an die EU anzupassen, was den Umfang der Nachhaltigkeitsberichterstattung erweitern und steuerbezogene Themen einschliessen würde.
Steuern in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Im CSRD-Rahmenwerk gibt es keinen expliziten Steuerstandard, jedoch überschneidet sich das Thema Steuern in mehreren wichtigen Aspekten mit der Verordnung. Ein entscheidender Punkt ist die Ausrichtung an der EU-Taxonomie, die bestimmte Mindestanforderungen für Steuer-transparenz stellt. 13,4% der untersuchten Unternehmen erfüllen diese Anforderungen, wobei die Mehrheit ihren Sitz in der EU hat.
Schweizer Unternehmen erzielten bei der Integration von Steuern in die Nachhaltigkeitsberichterstattung gute Ergebnisse. Obwohl die Schweiz das TCFD-Rahmenwerk unterstützt und dessen Anwendung vorschreibt, ist Steueroffenlegung nicht verpflichtend. Dennoch identifizierten 63,8% der Unternehmen Steuern als klimabezogenes Thema in ihrer TCFD-Berichterstattung, und 36,2% nahmen sie in ihre GRI-Inhaltsverzeichnisse auf.
UK und Südafrika führend bei der Offenlegung der Total Tax Contribution
Etwas mehr als ein Viertel der geprüften Unternehmen legt die eigenen «Total Tax Contribution (TTC)»-Daten offen. Die Länder mit den meisten TTC-Offenlegungen sind: Grossbritannien (51), Südafrika (46) und Spanien (27). Dies überrascht nicht, da der TTC-Ansatz seinen Ursprung im Vereinigten Königreich hat und in den letzten Jahren auch in Südafrika und Spanien zunehmend Anwendung fand.
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