Fast 65 Prozent der in der Schweiz verbrauchten Ressourcen stammen aus dem Ausland
Von: BFS (eingesandt)
Seit dem Jahr 2000 werden für die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Schweiz pro Jahr rund 300 Millionen Tonnen Materialien benötigt. Nur gerade 35 Prozent davon werden in unserem Land gewonnen, die restlichen 65 Prozent stammen aus dem Ausland. Die Tertiarisierung unserer Wirtschaft schlägt sich auch in der Zusammensetzung der Materialimporte nieder. So ist der Anteil der Enderzeugnisse am gesamten Importvolumen zwischen 1990 und 2005 um 44 Prozent gestiegen. Die vor kurzem durchgeführte Studie des Bundesamtes für Statistik zeigt zudem auf, dass diese Entwicklung einen Anstieg der Umweltbelastungen zur Folge hat, welche durch die Schweiz im Ausland verursacht werden.
Die Materialflüsse, die für die wirtschaftlichen Aktivitäten der Schweiz benötigt werden, beliefen sich im Jahr 2005 auf 42 Tonnen pro Einwohner. Nur 34 Prozent dieser Materialien haben einen Handelswert und treten direkt in unser Wirtschaftssystem ein. Diese direkten Materialflüsse setzen sich aus 51 Prozent Mineralien, 5 Prozent Metallen, 15 Prozent fossilen Produkten, 22 Prozent Biomasse und 6 Prozent Verbundstoffen zusammen. Bei 66 Prozent aller Materialflüsse handelt es sich um indirekte Flüsse ohne Handelswert, die jedoch sowohl in der Schweiz als auch im Ausland zu Umweltbelastungen führen. Zwischen 1990 und 2005 ist der globale Materialaufwand der Schweiz um 6 Prozent gestiegen, also weniger stark als das Bruttoinlandprodukt (BIP), das sich um 17 Prozent erhöht hat. Die Materialproduktivität – das heisst die erzielte Wertschöpfung pro Tonne verbrauchtem Material – hat demzufolge in dieser Periode zugenommen. Eine Entmaterialisierung der Schweizer Wirtschaft, die einen Rückgang des gesamten Materialverbrauchs bedingen würde, konnte indessen nicht beobachtet werden.
Immer weniger Materialien werden in der Schweiz gewonnen Die inländische Gewinnung ist zwischen 1990 und 2005 um 6 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung hängt im Wesentlichen mit der sinkenden Nachfrage nach Baumineralien zusammen, die eng mit dem Konjunkturverlauf im Bausektor verbunden ist. Demgegenüber haben die Importe (einschliesslich der indirekten Flüsse) zwischen 1990 und 2005 um 13 Prozent zugenommen, wobei sich ihre Zusammensetzung verändert hat. Der Anteil der direkt eingeführten Rohmaterialien hat in diesem Zeitraum um 12 Prozent abgenommen, während der Import von Enderzeugnissen um 44 Prozent gestiegen ist. Diese Strukturveränderung widerspiegelt die Tertiarisierung unserer Wirtschaft. Da der Dienstleistungssektor keine materiellen Güter herstellt, wird ein immer grösserer Anteil der Bedürfnisse unseres Landes durch importierte Erzeugnisse gedeckt. Die mit Enderzeugnissen verbundenen indirekten Flüsse sind jedoch deutlich grösser als jene, die mit der Gewinnung von Rohmaterialien zusammenhängen. Die Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten in der Schweiz hin zum tertiären Sektor hat deshalb zur Folge, dass die durch unsere Wirtschaft verursachten Umweltbelastungen im Ausland zunehmen.
Die Schweiz ist abhängiger vom Ausland als ihre Nachbarländer International lässt sich der globale Materialaufwand der Schweiz pro Einwohner sehr gut mit jenem von Italien oder auch des Vereinigten Königreichs vergleichen. Wenn man die indirekten Flüsse nicht berücksichtigt, gehört die Schweiz übrigens zu den Ländern mit dem niedrigsten Materialverbrauch. Unser Land weist jedoch im Vergleich zu den Staaten der EU-15 in Bezug auf die einheimische Gewinnung einen besonders hohen Anteil an Importen auf. Das bedeutet, dass die Schweiz für die Deckung ihrer Bedürfnisse abhängiger ist vom Ausland als ihre Nachbarn und folglich jenseits ihrer Landesgrenzen einen grösseren Druck auf die Umwelt ausübt.
Ressource (Anmerkung Redaktion) In der Volkswirtschaftslehre werden als Ressourcen typischerweise Arbeit, Boden, Umwelt und Kapital als Produktionsfaktoren, je nach Analyseziel aber auch nach Land oder andere Produktivkräfte betrachtet, zum Beispiel natürliche Produktionsfaktoren (Rohstoffe) oder auch gesellschaftliche, wie Ausbildung oder Forschung. In einem engeren Sinn bezeichnen die Ressourcen die auf der Erde vorhandenen Rohstoffe und Energieträger. Dabei wird zwischen Reserven und Ressourcen unterschieden. Die Reserven sind die bekannten, mit heutiger Technik wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen. Die Ressourcen sind die mit zukünftiger Technik vermutlich abbaubaren Vorkommen, unabhängig von der Wirtschaftlichkeit.
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