Schweizer Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten
Von: ots/f24.ch
Die Schweizer Eierbranche hat es geschafft, in einem langen Prozess des Dialogs und in zahlreichen Arbeitsmeetings mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette eine gemeinsame Lösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten zu erarbeiten. Diese erlaubt es beim ethisch kontrovers diskutierten Thema «männliche Küken», einen riesigen Schritt vorwärts zu kommen und einen Meilenstein zu setzen.
Sowohl der Bio- als auch der konventionelle Sektor leisten mit jeweils unterschiedlichen Lösungsansätzen ihren Beitrag zu einer umfassenden Branchenlösung in der Schweizer Eierproduktion. Im Biobereich erfolgt der Ausstieg schrittweise über die Aufzucht der Bruderhähne der Legelinien und der Haltung von Zweinutzungshennen. Aktuell werden schon über die Hälfte der Brüder aufgezogen; bis Ende 2025 werden es gemäss Bio-Richtlinien 100 Prozent sein.
Im konventionellen Bereich erfolgt die Umstellung auf die Geschlechtserkennung im Ei in einem Schritt. Die technischen Einrichtungen dafür werden in beiden grossen Brütereien ab Anfang 2025 in Betrieb genommen und sukzessive hochgefahren.
Bis Ende 2025 sollten die Prozesse eingespielt und voll implementiert sein. Die Entscheidung für ein nicht-invasives Verfahren der Geschlechtsbestimmung im Ei spiegelt die Absicht wider, eine ökologisch, ökonomisch und ethisch sinnvolle Lösung zu finden.
Die In-ovo-Geschlechtsbestimmung des Münchner Unternehmens Orbem und seines Automatisierungspartners Vencomatic Group ermöglicht einen Blick ins unversehrte Ei, um das Geschlecht des Embryos zu bestimmen. Zum Einsatz kommt dabei die intelligente Bildgebungstechnologie «Genus Focus», welche beschleunigte Magnetresonanztomographie (MRT) und Künstliche Intelligenz (KI) kombiniert. Dies geschieht an Tag 11 und 12 der Bebrütung – also noch vor dem Einsetzen des embryonalen Schmerzempfindens.
Die Akteure der ganzen Wertschöpfungskette haben sich verpflichtet, ab 1.Januar 2025 die Kosten für den Ausstieg in die Preiskalkulationen aufzunehmen und über das Ei entsprechend zu vergüten. Die Gesamtkosten der Geschlechtsbestimmung im Ei werden transparent ausgewiesen und betragen Fr. 3.— pro weibliches Küken (exkl. Mwst).
Gemäss GalloSuisse ist davon auszugehen, dass die verkaufsfähigen Eier in der Direktvermarktung je nach Kategorie um bis zu 1,5 Rappen teurer werden. Bei der Verkaufspreisgestaltung bleibt wie in der Vergangenheit jeder unabhängig und frei.
Die Schweiz macht es vor und ist das weltweit erste Land, in dem die gesamte Eierbranche eine eigenständige, flächendeckende und ausgereifte Lösung präsentieren kann. Dies war nicht zuletzt dank der Geduld und dem Vertrauen von Politik, Behörden und Konsumentenschaft möglich.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Wertschöpfungskette – von den Brütereien über die Eier-Vermarktungsfirmen und die Detailhändler bis hin zu den Konsumentenorganisationen – sind überzeugt, gemeinsam eine tragfähige und glaubwürdige Lösung für ein gesellschaftliches Anliegen gefunden zu haben.
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