Sojadrink und Erbsensteak auf dem Prüfstand
Von: mm/f24.ch
Supermärkten bieten immer mehr pflanzenbasierte Ersatzprodukte für Fleisch und Milch an. Wer durch Ersatz auf Fleisch verzichtet, reduziert die negativen Auswirkungen seiner Ernährung auf die Umwelt. Beim Milchersatz ist dies stark davon abhängig, welche Pflanzen dafür verwendet wurden. Das zeigt eine Studie im Auftrag von TA-SWISS. Fachleute von Agroscope und der Universität Bern befassten sich zudem mit der Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten sowie mit rechtlichen und ethischen Fragen.
Bei den gesundheitlichen differenziert zu betrachten. Risiken, die mit erhöhtem Fleischkonsum einhergehen, können zwar vermindert werden, allerdings fehlen bei Ersatzprodukten zum Teil die Nährstoffe, die grösstenteils durch tierische Produkte geliefert werden. Etwa Vitamin B12, das für die Blutbildung und neuronale Entwicklung wichtig ist.
Andere essentielle Mikronährstoffe wie Eisen kann der menschliche Körper weniger gut aufnehmen, wenn sie pflanzlichen Ursprungs sind. Bei einer ausschliesslich pflanzenbasierten Ernährung drohen deshalb Mangelerscheinungen, wenn diese Nährstoffe vernachlässigt werden.
Gleiches gilt für Calcium und Jod in der Milch. Davon ist in Ersatzprodukten deutlich weniger vorhanden, sofern die Stoffe nicht künstlich zugesetzt werden. Grundsätzlich bleibt die schweizerische Lebensmittelpyramide Richtschnur für eine ausgewogene Ernährung.
Umweltwirkung
Die Herstellung von Fleischersatzprodukten ist – hinsichtlich Wasser- und Landverbrauch, CO2-Ausstoss, Überdüngung und Versauerung von Ökosystemen – mit geringeren Umweltbelastungen verbunden als die Erzeugung von Fleisch. Allerdings sind die Unterschiede abhängig von Tier- bzw. Pflanzenart.
Beim Ersatz von Milchprodukten durch pflanzliche Alternativen ist die Bilanz durchzogen. Bei Mandeldrinks ist der Wasserverbrauch deutlich höher als bei Kuhmilch. Auch Haferdrink hat einen höheren Wasserbedarf. Ersatzprodukte aus Soja hingegen schneiden im Vergleich zu Kuhmilch besser ab.
Gesellschaftliche Phänomene
Mit der Ernährung sind viele Traditionen und Werthaltungen verbunden. Einige Personen probieren neugierig aus dem gesamten Sortiment, andere lehnen pflanzliche «Kopien» grundsätzlich ab und wiederum andere fühlen sich von Ersatzprodukten abgestossen, wenn diese Fleisch ähneln.
Aus diesem Grund wird in der Studie vorgeschlagen, Ersatzprodukte nicht als blosse Imitation von «Originalprodukten» tierischen Ursprungs zu positionieren, sondern auch als eigenständige Esswaren. Während Gesundheit und Nachhaltigkeit wichtige Gründe für den Konsum von Ersatzprodukten sind, fällt es Konsumentinnen und Konsumenten schwer, diese zu beurteilen.
Damit diejenigen Lebensmittel ausgewählt werden können, die den eigenen Ansprüchen am besten gerecht werden, braucht es verständliche Angaben zu wichtigen Mikronährstoffen und idealerweise auch zu der mit der Produktion verbundenen Umweltbelastung.
Landwirtschaft
In der Studie wurde untersucht, welches landwirtschaftliche Potenzial in der Schweiz für den Anbau von Ausgangsprodukten für Fleisch- und Milchersatz besteht. Mit Blick auf die Selbstversorgung wäre es sinnvoll, dafür Rohstoffe zu verwenden, die im Inland angebaut werden. Das hiesse etwa, den Anbau von Hülsenfrüchten zu steigern.
Wird der Selbstversorgungsgrad als Massstab genommen, ist es allerdings nicht zielführend, komplett auf Fleisch- und Milchproduktion zu verzichten. Rinderzucht und Milchwirtschaft machen Weideflächen indirekt als Nahrungsquellen nutzbar, die für den Ackerbau ungeeignet sind.
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