Wakkerpreis 2019 geht an Langenthal (BE)
Von: mm/f24.ch
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Langenthal BE mit dem Wakkerpreis 2019 aus. Das Zentrum des bernischen Oberaargaus hat nach Jahren der wirtschaftlichen Krise ein neues bauliches Wachstum erfahren, das vom Stolz auf das industrielle Erbe, von guter Planung und der Bereitschaft zum Dialog geprägt ist.
Flaniermeile und Marktplatz von Langenthal (Foto:Roland Zumbuehl, CC BY 3.0)
Der Zusammenbruch der traditionsreichen Porzellanfabrik Langenthal hatte eine Schockwirkung auf die Stadt. Weil auch andere bedeutende Industriefirmen schwächelten, waren an der Jahrtausendwende weit über 1000 Arbeitsstellen verloren gegangen.
Die Stadt Langenthal habe die Krise nicht zuletzt dank einer Rückbesinnung auf die Qualitäten vor Ort und mit Mut zur Innovationüberwunden. Das Zentrum des bernischen Oberaargaus habe nach Jahren der wirtschaftlichen Krise ein neues bauliches Wachstum erfahren, das vom Stolz auf das industrielle Erbe, von guter Planung und der Bereitschaft zum Dialog geprägt sei. Dies zeige sich besonders im Umgang mit dem reichen gebauten Erbe der Industriegeschichte: Fabrikareale, Arbeitersiedlungen, öffentliche Gebäude und Villenanlagen seien systematisch inventarisiert und als zentrale Ankerpunkte für die künftige Entwicklung in der Planung festgeschrieben worden.
Dialog und Fachwissen fördern Qualitäten für die Zukunft
Sinnbildlich für die Herangehensweise der Stadt stehe die gemeinschaftliche Testplanung für das Areal der Porzellanfabrik. Die Stadt verlange von den Investoren Verantwortung und eine Gesamtsicht bei der Entwicklung neuer Werte, und sei im Gegenzug bereit, Fachwissen und Geld in einen Prozess einzubringen, der Qualität und Langfristigkeit sichern soll.
Auf Weitsicht und Dialog setze die Stadt auch bei der baulichen Verdichtung in wertvollen Quartieren. In Langenthal kehre ein Workshop-Verfahren die üblichen Prozesse um: Fachleute des Städtebaus und der Denkmalpflege bewerten ein Projekt nicht erst bei der Vorlage eines Baugesuches. Vielmehr begleiten sie Architekten und Investoren von der Ideensuche bis zur Baueingabe. Dieser relativ kostengünstige, auf kurze 60 Tage angelegte Prozess klärt Interessen und Wünsche frühzeitig und schafft im Idealfall Mehrwerte für Eigentümerschaft und Öffentlichkeit.
Das lebendige Zentrum einer ländlichen Region
Die Stadt Langenthal hat in den letzten Jahren markant in die Aufwertung der öffentlichen Räume im Zentrum und an wichtigen Achsen investiert. Dasselbe gilt für die Renovation und Aktualisierung vieler Bildungsbauten oder des Stadttheaters. Mit diesen Massnahmen erklärt die Stadt selbstbewusst, dass sie ein lebendiges und urbanes Zentrum einer grösseren ländlichen Region sein will.
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