Technologietransferzentrum ANAXAM ist gestartet
Von: mm/f24.ch
Am 1. Dezember 2019 wurde in Villigen ein neues nationales Technologietransferzentrum in Betrieb genommen, welches die PSI-Spitzentechnologie im Bereich der Neutronen- und Röntgenanalytik der Wirtschaft besser zugänglich macht: ANAXAM (Analytics with Neutrons and X-Rays for Advanced Manufacturing). Paul Scherrer Institut (PSI), Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Swiss Nanoscience Institute (SNI) und Kanton Aargau haben zusammen mit Industriepartnern einen Trägerverein für den Aufbau und Betrieb von ANAXAM gegründet.
Landammann Urs Hofmann, Staatschreiberin Vincenza Trivigno sowie Trägerverein ANAXAM (Foto: Kt. AG)
"Das neue nationale Technologietransferzentrum ANAXAM leistet einen wichtigen Beitrag zur Positionierung des Aargaus als Technologie- und Industriekanton", freut sich Landammann Urs Hofmann, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI), "es stärkt den Innovationscluster in Villigen, der durch das PSI und neu auch den PARK INNOVAARE gebildet wird, und unterstützt Grossunternehmen, vor allem aber auch kleinere und mittelgrosse Unternehmen bei der Transformation zu Industrie 4.0".
ANAXAM-Geschäftsführer Christian Grünzweig zeigt auf, wie die Wirtschaft mit dem Technologietransferzentrum die Weltspitzenforschung des PSI im Bereich der Neutronen- und Röntgenanalytik nutzen kann: "ANAXAM ermöglicht der Industrie den Zugang zu modernsten Analytikmethoden, die ursprünglich für die Grundlagenforschung entwickelt wurden. Dadurch bietet ANAXAM der Industrie völlig neue Möglichkeiten der angewandten Materialanalytik, und verschiebt dadurch die Grenzen des Machbaren. Die Kunden kommen mit Fragestellungen zu uns, wir versuchen mit angewandter Materialanalytik mittels Neutronen- und Röntgenuntersuchungen Antworten zu finden. ANAXAM ist es wichtig, den Kunden massgeschneiderte Analytikdienstleistung anzubieten."
ANAXAM biete eine breite Palette innovativer Analytikmethoden an, erläutert Grünzweig, welche zur Entwicklung und Optimierung von neuen Produkten oder Prozessen eingesetzt werden könne, zum Beispiel für die Bereiche 3D-Druck, Energiespeichermaterialien (wie Batterien oder Brennstoffzellen) oder Verbundwerkstoffe.
Knowhow und Technologie
Der Trägerverein ANAXAM zählt bereits über ein Dutzend Mitglieder aus der Industrie. Unter ihnen zum Beispiel die Badener Hightech-Firma DECTRIS AG, die im Bereich der Röntgenstrahlungs- und Elektronen-Detektion tätig ist. DECTRIS-Manager Clemens Schulze-Briese, erläutert einerseits wie DECTRIS ANAXAM unterstützt, und andererseits als Vizepräsident des Trägervereins ANAXAM wie die Trägerschaft organisiert ist.
Praktischen Nutzen aus ANAXAM beziehungsweise der Neutronen- und Röntgenanalytik zieht auch die Firma SpectraFlow Analytics AG in Spreitenbach, die unter anderem Analytikgeräte für die Qualitätskontrolle in der Zementindustrie entwickelt und vertreibt. SpectraFlow-Analytics-Co-Gründer Hans-Helmuth Jung verweist dabei auf eine vom Hightech Zentrum Aargau unterstützte Machbarkeitsstudie: "Sie hat gezeigt, dass ANAXAM genau über das Knowhow und die Technologie verfügt, die uns in der Verbesserung unserer Produkt- und Dienstleistungen wesentliche Schritte voranbringen können".
Ansiedlung im PARK INNOVAARE geplant
Ein wichtiger Akteur im ANAXAM-Verbund ist die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Jürg Christener, Direktor der Hochschule für Technik und ANAXAM-Vorstandsmitglied, beleuchtet an der Medienkonferenz die Rolle der FHNW als Bindeglied zwischen Bildung und Forschung zur Industrie. Er zeigt auf, dass das Technologietransferzentrum ANAXAM ein grosses Nutzungspotenzial aufweist.
Staatschreiberin Vincenza Trivigno ist zusammen mit Landammann Urs Hofmann die treibende Kraft des Kantons Aargau bei der Lancierung von ANAXAM. Sie legt an der Medienkonferenz dar, wie die öffentliche Hand mit finanzieller, fachlicher, organisatorischer und politischer Unterstützung in der Pilotphase (2019/2020) und in der Aufbauphase (2021 bis 2024) dem Technologietransferzentrum ANAXAM Start- und Anschubhilfe leistet.
Thierry Strässle, Direktor a.i. Paul Scherrer Institut (PSI), freut sich an der Medienkonferenz in Villigen über das neue Technologiezentrum im PSI-Umfeld: "Der Technologietransfer ist ein wichtiger Teil der PSI-Mission. Mit ANAXAM können wir vermehrt unsere Kernkompetenz im Bereich der Neutronen- und Röntgenanalytik der Wirtschaft, insbesondere den KMU, unkompliziert zur Verfügung stellen".
Die gleiche Stossrichtung verfolgt das PSI mit dem PARK INNOVAARE, bei welchem kürzlich der Spatenstich stattfand. Das Technologietransferzentrum ANAXAM wird im PARK INNOVAARE angesiedelt sein.
INFOS
Paul Scherrer Institut (PSI), Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Swiss Nanoscience Institute (SNI) und Kanton Aargau betreiben seit dem 1. Dezember 2019 zusammen mit Industriepartnern das nationale Technologietransferzentrum ANAXAM (Analytics with Neutrons and X-Rays for Advanced Manufacturing). Es ist in Villigen im PARK INNOVAARE angesiedelt und gehört zu den vom Bund unterstützten Advanced Manufacturing Technology Transfer Centern (AM-TTC).
ANAXAM ermöglicht Unternehmen, insbesondere auch KMU, den Zugang zu den Grossforschungsanlagen des PSI im Bereich der Neutronen- und Röntgenanalytik.
Das Paul Scherrer Institut (PSI) betreibt mit Hilfe von Neutronen- und Röntgenanalytik Weltspitzenforschung. Die von ihm entwickelten und betriebenen Technologien sind sowohl in der Forschung als auch in der Industrie vielfältig einsetzbar: Das Spektrum reicht von der Verbesserung von Eisenbahnisolatoren über Werkstoffentwicklungen bis zu hoch komplexen Präzisionsmessungen und Materialanalysen.
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