Sofortmassnahmen gegen Strom- und Gas-Mangellage
Von: mm/f24.ch
Der Aargauer Regierungsrat unterstützt die Bestrebungen des Bundes, mit rasch wirkenden Massnahmen das Risiko einer drohenden Strom- und Gas-Mangellage zu minimieren. Viele Gemeinden, Unternehmen und Institutionen haben die für die Kantonsverwaltung angeordneten Beschränkungen ebenfalls übernommen.
Regierungsrat Stephan Attiger, Vorsteher des BVU
"Aktuell ist die Versorgung der Schweiz mit Gas und Strom sichergestellt", betont Regierungsrat Stephan Attiger, Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU), "gleichwohl müssen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und im Hinblick auf das bevorstehende Winterhalbjahr Vorkehrungen für den Fall einer Strom- und Gas-Mangellage treffen."
Der Fokus der bisherigen kantonalen Eventualplanungen liegt bei der Sicherstellung der Regierungsfähigkeit beziehungsweise des kantonalen Krisenmanagements sowie des Funktionierens der systemkritischen Verwaltungseinheiten. Sobald der Bund seine Vorstellungen und Vorgaben bezüglich Einschränkungen, Kontingentierungen, Priorisierungen, Verboten oder zyklischen Netzabschaltungen konkretisiert, wird der Kanton Aargau die entsprechenden Umsetzungsplanungen in Angriff nehmen. Für die Gasversorgung hat der Bund einen entsprechenden Verordnungsentwurf bereits in die Konsultation gegeben, für die Stromversorgung noch nicht.
Versorgungsrisiken an den Energiemärkten
Aufgrund von ausbleibenden russischen Gaslieferungen haben die hohen europäischen Gaspreise zu beträchtlichen Einsparungen bei der Industrie geführt. Zusammen mit den hohen Lieferungen aus Norwegen und Übersee lassen diese Einsparungen die Speicherstände in der EU und insbesondere dem grenznahen Ausland weiter anwachsen.
Grundsätzlich hat sich die Situation an den Energiemärkten verbessert. Die Empfehlung des Bundes zur Umschaltung von Zweistoffanlagen ab Oktober 2022 wird einen weiteren positiven Effekt haben. Da diese Umschaltung viel Heizöl und Diesel benötigt, empfiehlt der Regierungsrat der Bevölkerung und Wirtschaft weiterhin, die Öl- und Dieseltanks zu füllen – dies, um einen logistischen Stau zu vermeiden.
Regierungsrat begrüsst Reservekraftwerk Birr
Der Regierungsrat unterstützt die Installation eines mobilen und zeitlich befristeten Reservekraftwerks in Birr, welches der nationalen Versorgungssicherheit dient. Der Einsatz des öl- oder gasbetriebenen Kraftwerks ist jedoch auf ein Minimum zu beschränken und andere, stufengerechte Energiespar-Massnahmen sind vordringlich auszuschöpfen.
Die Anlage in Birr muss so gebaut und betrieben werden, dass möglichst wenig Immissionen (Lärm, Luft) entstehen und der Schutz von Bevölkerung und Umwelt jederzeit gewährleistet ist. Es gilt, minimal einzuhaltende Grenzwerte sowie technisch und wirtschaftlich zumutbare Absenkpfade zu definieren.
Überdies hat der Kanton bei Bund und GE interveniert, die Standortwahl auf dem Gelände zu überprüfen respektive überzeugend darzulegen, warum kein besser geeigneter Standort möglich ist.
Massnahmen für die Kantonsverwaltung
Der Regierungsrat hatte am 14. September 2022 auf Antrag der Task Force Versorgungssicherheit für die Mitarbeitenden der Kantonsverwaltung beziehungsweise für die kantonseigenen und vom Kanton zur exklusiven Nutzung angemieteten Liegenschaften verschiedene Energiesparmassnahmen beschlossen.
Dazu gehören die Reduktion von Raum- und Wassertemperaturen, die Abschaltung von nicht sicherheitsrelevanten Aussenbeleuchtungen sowie allgemeine, grundsätzliche Energiesparmassnahmen wie Abschalten von nicht zwingend benötigten Apparaten und Anlagen oder das Verbot von Elektroheizgeräten und komfortorientierten Raumklimatisierungen.
Im Kanton Aargau haben bereits viele Gemeinden, Unternehmen, Organisationen und Institutionen die vom Regierungsrat für die Kantonsverwaltung beziehungsweise kantonalen Liegenschaften angeordneten Beschränkungen übernommen oder sogar weitergehende Massnahmen beschlossen.
Der Aargau ist als erster Kanton der nationalen Energiespar-Alliance beigetreten; unter anderem mit dem Bekenntnis, im eigenen Einflussbereich von Verwaltung beziehungsweise Liegenschaften Standards zu setzen und eine Vorbildrolle auszuüben.
Ein weiteres Engagement im Rahmen der Energiespar-Alliance erfolgt Mitte Oktober 2022 mit der Lancierung einer kantonalen Energiesparkampagne als Ergänzung und Unterstützung der nationalen Kampagne.
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