Militärpolizei muss sich der Gefahrenlage anpassen
Von: Christoph Merki
Die Militärpolizei hat ihren jährlichen Rapport am Freitag in Suhr durchgeführt. Der Kommandant, Brigadier Raynald Droz, blickte dabei auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, seine Unterstellten über die kommenden Herausforderungen und organisatorischen Änderungen zu informieren und ihnen für das Engagement für die Militärpolizei zu danken.
Der Kommandant, Brigadier Raynald Droz, übergibt dem neuen Kommandanten des MP Bat 4 die Standarte. (Fotos: zVg)
Die globale Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren verändert. Der Krieg in Europa sowie der Konflikt in Israel und Gaza haben aufgezeigt, dass Sicherheit nicht selbstverständlich und der Frieden ein äusserst fragiler Zustand ist. Umso wichtiger ist die vorausschauende Adaption von Sicherheitsorganisationen an die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen und möglichen Gefahren.
Die Militärpolizei (MP) als Polizei der Schweizer Armee sorgt exklusiv für die Sicherheit der Angehörigen der Armee, der militärischen Infrastrukturen sowie Material und steht als Reserve bereit, zugunsten der Schweizer Bevölkerung die zivilen Kräfte zu unterstützen. Um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen und die Aufträge erfüllen zu können, wird die MP weiterentwickelt.
«Wir werden effizienter, moderner und robuster», betonte der Kommandant, Brigadier Raynald Droz, im Rahmen des Jahresrapportes der MP. Doch dies gelinge nur, wenn alle Mitarbeitenden und Angehörigen der Milizorganisation Verantwortung übernehmen und motiviert zusammenarbeiten würden.
Vertrauen basiert auf Leistung
Auf das vergangene Jahr zurückblickend zeigte sich Brigadier Droz zufrieden: «Alle Aufträge konnten bezüglich der Qualität und Quantität erfüllt werden – das ist ihr Erfolg.» Trotzdem gäbe es noch Verbesserungspotential. Dieses soll als Motivation und Herausforderung wahrgenommen, um als Militärpolizei noch besser zu werden.
Die Stärke der MP sei die Diversität verschiedener Spezialisten des Berufskaders und der Miliz. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten koordiniert und kumuliert in den Einsatz zu bringen, müsse das Ziel sein. Als lernende Organisation müsse zudem eine erfolgsausgerichtete Unternehmenskultur angestrebt werden. Diese sei wichtig, um positive Resultate zu erreichen, erfordere aber einen vernetzten Austausch innerhalb der Organisation.
«Es braucht eine ständige Überarbeitung und Erneuerung der Doktrin, des Materials und der Ausbildung», stellte Brigadier Droz fest. Sich stetig zu hinterfragen, ob die aktuellen Arbeitsmodelle die richtigen sind, gehöre ebenso dazu. Um Menschen für die Arbeit bei der MP zu begeistern, müssten alle Angehörigen der MP beitragen und mit ihrem Engagement das Vertrauen in die Organisation fassbar machen.
Ausbildung und Ausrüstung sind Schlüsselaspekte
Um die MP als Organisation weiterzubringen, sei auch die Fehlerkultur entscheidend, betonte Brigadier Droz. Denn aus Fehlern könne gelernt werden: «Wir müssen akzeptieren, dass Fehler passieren.» Dazu gehöre auch eine gesunde Kritikfähigkeit. Nur bezüglich der Sicherheit gelte eine Fehler-Nulltoleranz.
Die Zertifizierung von Militärpolizisten an SPI (Schweizerisches Polizei-Institut) Kursen habe zudem der Kredibilität innerhalb der Polizei-Landschaft beigetragen. Damit die MP die gesamte Palette an Aufträgen erfüllen kann, müsse weiterhin auch die militärische Ausbildung forciert und auf eine qualitativ sowie quantitativ gute Ausrüstung basiert werden können.
Spezialisierung in der Breite
Um für die kommenden Herausforderungen der Armee die benötigten Leistungen in der geforderten Qualität bereitstellen zu können, wird mit der Revision der Armeeorganisation die Struktur der MP angepasst. Neu wird die Milizkomponente der Militärpolizei von vier Bataillonen auf zwei MP Bataillonen 12 und 34 sowie ein Stabsbataillon 13 spezialisiert.
Hinsichtlich der personellen Alimentierung müsse auch die Generation Z für den Dienst in der Armee motiviert werden, hier habe die MP ihre Verantwortung wahrzunehmen. Der Kommandant unterliess es auch nicht, den anwesenden Mitarbeitenden und den Milizkadern des Kommandos Militärpolizei für ihr Herzblut und ihr Engagement zu danken.
«Wir sind in Bewegung und vielleicht werden wir bei unserer Reise in die Zukunft Fehler machen, doch das ist besser als nichts zu tun», forderte er seine Unterstellten auf, sich einzubringen und Engagement zu zeigen.
Ehrenmedaille für Lebensretter
Im Rahmen des Jahresrapportes konnte Brigadier Droz zwei Angehörige der MP auszeichnen, die dank ihres Einsatzes Leben gerettet haben. Auf einer Patrouille haben Wachtmeister David Segessenmann und Soldat Lars Schletti eine Frau mit suizidaler Absicht vor einem Sprung von einer Autobahnbrücke bewahrt und wurden dafür mit der goldenen Ehrenmedaille der MP für ihr kompetentes Eingreifen geehrt.
«Ich danke Wachtmeister Segessenmann und Soldat Schletti für ihren Einsatz, sie geben ein gutes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit von Berufs- und Milizangehörigen ab», fügte Brigadier Droz an. Weiter wurde Adjutant Rita Güdel für ihren Einsatz zugunsten der multinationalen Militärpolizei im Kosovo mit der bronzenen Ehrenmedaille der MP ausgezeichnet.
Der engagierte Einsatz der Militärpolizistinnen und Militärpolizisten während 365 Tagen im Jahr für die Sicherheit rückte auch der Aargauer Landamann Jean-Pierre Gallati ins Zentrum. Die dankenden Worte des Vertreters der Aargauer Regierung gab der Kommandant MP sogleich zurück. «Nicht nur als Göttikanton unseres MP Bat 2 können wir immer auf eine zuverlässige Unterstützung der Aargauer Regierung zählen», merkte Brigadier Droz an.
Nebst der Gemeindepräsidentin von Suhr, Carmen Suter-Frey, wohnten mit dem italienischen General und Carabiniere Gianluca Feroce und Verteidigungsattaché Oberstleutnant Laurence Boillat sowie dem österreichischen Verteidigungsattaché, Oberst Michael Pesendorfer, auch internationale Gäste dem Jahresrapport der Militärpolizei bei.
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