Jodlerklub Frick und Habsburg-Musikanten begeistern
Von: Hans Berger
So wie auf dem grossen Gemälde in der römisch-katholischen Kirche von Zeihen das Licht die Menschen anzieht, vermochten dies vergangenen Sonntag gleichermassen auch die Habsburg-Musikanten und der Jodlerklub Frick mit ihrem gemeinsamen, stimmigen Benefiz-Weihnachtskonzert.
Jodlerklub Frick und Habsburg-Musikanten begeistern
Von aussen wird die röm.-kath. Kirche von Zeihen - „der grünen Oase zwischen Zürich und Basel“ - so der Slogan der Gemeinde, eher als Betonklotz wahrgenommen; von innen betrachtet ist der Bau aus den Sechzigerjahren jedoch eine architektonische Meisterleistung, welche die Kirche zur Kathedrale mutiert, aber auf deren Prunk verzichtet, mit religiösen Symbolen sehr zurückhaltend ist, den wenigen Attributen aber, wie dem erwähnte Gemälde, die ihnen gebührende Dominanz zugesteht.
Fiirlechs Zäuerli
Der verborgene „Juwel“ unter den modernen Kirchen vom Fricktal bot somit beste Voraussetzung für das fröhliche und gleichzeitig andächtige Konzert vom Jodlerklub Frick und den Habsburgmusikanten.
Dieses Ambiente trug dazu bei, dass es wohl den meisten Besuchern kalt den Rücken runterlief, als drei Jodler das Konzert mit Talerschwingen eröffneten und der Jodlerklub Frick unter der Leitung von Matthias Hunziker wenig später in „E fiirlechs Zäuerli“ einstimmte und damit auf Anhieb Weihnachtstimmung aufkommen liess.
Das „Zäuerli“ ist ein ganz spezieller Naturjodel, welcher nur im Appenzell gesungen oder gespielt wird. Die langsame, melancholische Melodie wird von einfachen Harmonien begleitet. Das ganze Zäuerli ist frei im Vortrag, also nicht rhythmisch. Im Appenzell Innerrhoden sagt man dem Zäuerli auch Rugguserli, wobei der Kenner anhand von Interpretationsnuancen zwischen Zäuerli und Rugguserli klar unterscheidet. Furore machte anfangs Jahr ein Zäuerli der Toggenburger Gebrüder Roth, deren Komposition in den Soundtrack des Hollywood-Films „The Grand Budapest Hotel“ übernommen wurde.
In Dur und Moll
Kennzeichnend für das Konzert war der ausgewogene Mix zwischen wohliger Melancholie und leiser Fröhlichkeit, was ja auch die Charakteristiken von Weihnachten sind. Ganz dem Stil der böhmisch-mährischen Blasmusik entsprechend, waren die Habsburgmusikanten unter der Leitung von Ursula Geissmann mehrheitlich für den Frohsinn zuständig, den sie mit dem Einzugsmarsch aus dem „Zigeunerbaron“ vom Walzerkönig Johann Strauss (1825-1899) sowie der „Steephans Polka“ zuhauf versprühten.
„E Hand voll Heimatärde“ der JodlerInnen liess das Auditorium wieder in das Fest des Lichtes, die musikalischen „Erinnerungen“ der BläserInnen in die Vergangenheit und das „z’Alp“ des Chores in die Alpenwelt eintauchen.
Fusion
Wohl eher ein Novum ist die Fusion zwischen einer Blasmusik und einem Jodlerchor, welche die beiden Formationen jedoch gekonnt meisterten, obwohl, wie die charmant, informativ und tiefgründig durchs Programm führende Moderatorin Rosmarie Mösch vorgängig eingestand, die musikalische Kooperation von den Beteiligten einiges abverlangte. Aber eben, an einer feucht-fröhlichen „Chilbizit“, so der Titel des gemeinsamen Stückes, ist eben nichts unmöglich.
Weihnächtlich
Beim „Zauber im Walzertakt“ wie desgleichen beim „Wintertraum“ weckten die Habsburgmusikanten das Verlangen nach weisser Weihnacht. Der von beiden Formationen erteilte „Alpsäge“ verdeutlichte hingegen, dass einem friedvollen Fest die höhere Priorität beizumessen ist. Mit den „Wiehnachtsglogge“ läutete der Jodlerklub Frick dann ultimativ und nachhaltig die Weihnachtszeit ein, welche die Habsburgmusikanten mit „Leise rieselt der Schnee", „Oh du fröhliche“ und „Stille Nacht“ vertieften.
Standing Ovation
Wie ausnahmslos allen Stücken, spendete das begeisterte Publikum auch dem Letzten einen frenetischen Applaus und krönte die Leistung der Gastgeber mit einer Standing Ovation, was vom Blasorchester mit einer beschwingten Polka verdankt wurde.
Gemessen am Gebotenen und der grossen Zuhörerschaft müsste die Kollekte zugunsten eines Projekts der Schweizer Berghilfe reichlich ausgefallen sein, zumal die beiden Gastgeber Jodlerklub Frick und Habsburgmusikanten ihre Gäste abschliessend auch noch zu einem Umtrunk einluden.
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