Bischof Martin Happe besuchte Pfarrei Wegenstetten
Von: Stefan Treier
Als Gast des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not» besuchte vergangenen Freitag Bischof Martin Happe aus Mauretanien die Pfarrei Wegenstetten, wo er von Dekan Pfarrer Alexander Pasalidi herzlich willkommen geheissen wurde. Bischof Happe steht als früherer Deutscher Missionar seit 1995 der einzigen katholischen Diözese dieses westafrikanischen Landes vor, dessen Fläche 25 mal so gross wie die Schweiz ist. Die Kath. Kirche und ihr Bischof haben Platz in der islamischen Republik Mauretaniens, was bestimmt auch im starken Engagement der wichtigen Caritas zu sehen ist. Diese hilft überall wo Not herrscht, unabhängig der Religionszugehörigkeit der Bedürftigen.
Bischof Martin Happe in der Pfarrkirche Wegenstetten (Fotos: Margrit Luginbühl)
„Der gemeinsame Glaube an den auferstandenen Jesus, welcher das Leben mit uns teilt, ist ein lebendiger Ausdruck in den zwischenmenschlichen Beziehungen“. Diese Aussage stellte der Gast an den Beginn seiner Ausführungen, welche aufmerksame Zuhörer fanden.
Als er 1995 von seiner Wahl als Bischof von Mauretanien durch Papst Johannes Paul II erfuhr, weilte er noch nie in diesem Land, welches zu seiner Heimat werden sollte. Bei der Begrüssung durch den Deutschen Botschafter Mauretaniens erfuhr der neue Bischof, dass er und die katholische Kirche in der islamischen Republik Platz haben.
Christen müssen Zeugen sein für Gottes Liebe und Barmherzigkeit
Diese Erkenntnis wurde zum Leitsatz des Wirkens von Bischof Happe in Mauretanien. Es müssen Zeugnisse sein, welche die Leute verstehen. Schaut auf Christus und macht es auch so – geht auf die Leute zu.“ Er erinnert an den biblischen Bettler am Strassenrand, welcher Jesus um Erbarmen anflehte, worauf ihm Jesus erwiderte, was willst du, was ich tun soll. „Diese Situation haben wir in Mauretanien, wie es sie auch in der Schweiz gibt.“
Da die soziale Not in Mauretanien sehr gross ist, kommt der Caritas eine besondere Bedeutung zu. Durch extreme Dürrezeiten haben viele Menschen im Wüstenstaat wichtige Lebensgrundlagen verloren. Der Grossteil des Bodens ist karg und kann kaum bewirtschaftet werden. Die Caritas leistet gezielt Hilfe mit „Rat und Tat“ und verteilt nicht einfach finanzielle Mittel, was bei den Bedürftigen gut ankommt.
Von den rund hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas sind rund 94 Einheimische muslimischen Glaubens, sechs sind Christen. Die Caritas-Leute spüren ihre Berufung und arbeiten mit grosser Begeisterung mit. Die Christen sind Ausländer und geniessen in Mauretanien ein Gastrecht. Nebst dem Bischof bemühen sich elf Priester und 25 Ordensschwestern, unterstützt von Laien, um die Seelsorge der rund 5‘000 Katholiken sowie um Organisation der Caritas.
Friedliches Nebeneinander mit muslimischen Gläubigen
Die Christen richten ihre Tätigkeit vor allem nach zwei biblischen Grundsätzen aus: „Gott erschuf die Menschen nach seinem Gleichnis. Es sind Alle gleich in der Menschenwürde.“ Der zweite Grundsatz basiert auf demjenigen des „Barmherzigen Samariters“. „Es geht nicht darum, was diejenigen sind, welchen wir helfen. Wir helfen Allen, die in Not sind.“
Wenn ein Dorf in Not ist und sich deswegen bei der Caritas meldet, sendet diese einen Animator zur bedürftigen Bevölkerung, um mit dieser die Bedürfnisse abzuklären. Wenn die Anliegen definiert sind, werden sie gemeinsam mit der Bevölkerung angegangen und eine Lösung erarbeitet. Es ist wichtig, den Menschen Wege zur Erlangung von Verbesserungen aufzuzeigen.
Der Bischof berichtete über konkrete Hilfsbeispiele, so über eine italienische Ordensfrau, welche mit viel Geschick soziale Arbeit in einem Gefängnis verrichtet. Durch ihre Überzeugungskraft gelingt es ihr, jugendliche Häftlinge dazu zu bewegen, sich gegenseitig das Lesen und Schreiben, sowie die Vermittlung von Sprachkenntnissen, beizubringen. Viele sind Anal-phabeten. So erwächst bei Betroffenen das Einsehen, wie der öde Alltag im Strafvollzug plötzlich für Sinnvolles genutzt werden kann.
“Jesus will, dass seine Kirche in Mauretanien präsent ist”. Die Herausforderung, diesen Gotteswillen zu erfüllen, ist gross, doch Bischof Happe. seine Priester und Ordensleute stellen sich ihr unentwegt. Mit Freuden verweist er darauf, dass die Kathedrale Nouakchott mit ihren 400 Plätzen an den Sonntagen in der Regel vollbesetzt ist und, dass sich die Menschen nachher zu Treffen zusammenfinden.
Erfreulich ist, dass die Islamische Republik Mauretanien vor geraumer Zeit mit dem Vatikan diplomatische Beziehungen aufgenommen hat – ein Verdienst, welches den Bischof, der stets auf Ausgleich und Frieden bedacht ist, mit Freude erfüllt, wie auch, dass die kleinere christliche Minderheit in seinem Land respektiert wird.
«Kirche in Not
Das weltweit tätige Hilfswerk «Kirche in Not» Schweiz, Luzern, unterstützt seit Jahren die notleidende Kirche und ihre Gläubigen für die dringlichen Bedürfnisse von Seelsorge und Caritas, so auch Bischof Martin Happe. «Kirche in Not» dankt für jegliche Spenden, welche für die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen in Mauretanien erbracht werden (Postkonto 60 – 17200 – 9, Vermerk soziale Aufgaben Kirche Mauretanien).
Pfarrei Wegenstetten
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