«unsichtbar – Irritation in Schwarz»
Von: mm/f24.ch
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung macht Anliegen von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit sichtbar. In diesem Jahr stehen die Themen Arbeit, Einkommen, Selbstbestimmung im Mittelpunkt. Die von Impulse ins Leben gerufene Kampagne «unsichtbar – Irritation in Schwarz» trägt diese Themen über den Tag hinaus: Am 3. Dezember 2017 wurde «unsichtbar – Irritation in Schwarz» offiziell in Basel in Zusammenarbeit mit dem Behindertenforum eröffnet. Elf Silhouetten zeigen Persönlichkeiten, die ihr Leben mit unsichtbaren und/oder sichtbaren Behinderungen gestalten. Der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin und Mitwirkende der Kampagne unterstrichen bei der Lancierung die Wichtigkeit, dass Kommunikation und der Austausch miteinander wesentliche Faktoren im Zusammenleben sind. «unsichtbar – Irritation in Schwarz» ist auf dem Basler Theaterplatz bis zum 10. Dezember 2017 zu sehen. Danach reisen die Silhouetten in mehrere Städte in der Schweiz.
«unsichtbar – Irritation in Schwarz», mehrere Silhouetten in schwarz – sichtbar bis zum 11.12.2017 auf dem Theaterplatz in Basel (Fotos: Pascal Fei)
Der Verein Impulse hat sich in der Nordwestschweiz einen Namen gemacht durch seine innovativen Angebote rund um das Thema Arbeit und Menschen mit Behinderung. Mit der Kampagne verlässt er gewohnte Pfade und bleibt sich dabei treu:
Die Unsichtbarkeit von Behinderung bezieht sich nicht allein auf das Thema Arbeit. Ausserdem werden die Silhouetten in mehreren Städten in der ganzen Schweiz zu sehen sein. In einigen Monaten kehren sie zurück nach Basel, verbunden mit Veranstaltungen und Aktionen, um auf die Anliegen von Menschen mit Behinderung weiter aufmerksam zu machen.
Unsichtbar: Behinderung heisst auch behindert werden
Menschen mit Behinderung führen ein Schattendasein. Jede fünfte Person lebt hierzulande mit einer Behinderung (1.8 Mio.~ 20% der Gesamtbevölkerung, Quelle: BFS). Manche von ihnen werden nicht gesehen, andere wollen bewusst unsichtbar bleiben.
Das ist auch ein grosses Thema in der Arbeitswelt: Soll man seine Behinderung gegenüber dem Arbeitgeber nennen? Die meisten Behinderungen sind auf den ersten Blick unsichtbar, wie etwa Gehörlosigkeit, psychische Erkrankungen, Hirnverletzungen oder chronische Erkrankungen.
Mehrere Studien zeigen, dass nur etwa 7% aller Behinderungen sichtbar sind. Stigmatisierung, Vorurteile oder unsichtbare Mauern lassen Menschen, die davon betroffen sind, häufig ohnmächtig zurück.
Irritation in Schwarz inspiriert über die eigene Unsichtbarkeit nachzudenken
Elf Persönlichkeiten sind als schwarze, lebensgrosse Silhouetten umgesetzt. Diese Schattenfiguren irritieren durch ein Zitat, das auf ihre Herausforderung hinweist: Via QR-Code und auf der Website www.unsichtbar-schweiz.ch sind die ausführlichen Schilderungen zu finden.
Dort werden die Silhouetten schliesslich auch zu sichtbaren Personen, die mitten in unserer Gesellschaft leben. Fragen wie «Wann machst Du Dich sichtbar?» inspirieren die Betrachter zur eigenen Auseinandersetzung über Vorurteile, Selbstwahrnehmung und Selbstbestimmung.
«unsichtbar» schafft Begegnung
«Damit Menschen mit Behinderung einen chancengerechten Zugang zu Bildung, Arbeit oder Kultur haben, muss man erst einmal ihre Bedürfnisse kennen. Oft bleiben diese verborgen. Mit «unsichtbar – Irritation in Schwarz» möchte Impulse nicht nur auf unsichtbare Behinderungen aufmerksam machen, sondern Menschen mit und ohne Behinderung dazu ermutigen, sichtbar zu sein und miteinander in Austausch zu treten», so Nicole Bertherin von Impulse.
«Vor allem in Zusammenhang mit der Arbeitssuche stellt sich die Frage, ob Bewerber ihre Behinderung – sichtbar oder unsichtbar – nennen sollen. Meiner Meinung nach ist es Aufgabe eines Arbeitgebers, einem Bewerber zu signalisieren, dass er Bewerbungen chancengerecht beurteilt. Es gibt so viele Menschen mit unsichtbaren Behinderungen – gerade deshalb ist die Kampagne «unsichtbar» ein wichtiges Zeichen», so der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin.
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