Basler Herbstmesse bietet Action, Fun und Erlebnis
Von: Hans Berger
Traditionsgemäss lockte die Basler Herbstmesse vergangenen Dienstag wiederum unzähliger Besucher aus dem Fricktal, Schwarzbubenland, Elsass und Badischen an, welche an ihrem Feiertag Allerheiligen zur Freude der Schausteller den Trubel, das Vergnügen dem stillen Gedenken an die Heiligen dieser Welt vorzogen. Es ist davon auszugehen, dass sie angesichts von 506 Handelsständen, Verpflegungsangeboten, Bahnen und vielen weiteren Attraktionen verteilt auf acht Plätze der Basler Innenstadt nie Langeweile verspürten und der Tag eher zu kurz war.
„Ich bin mit dir so hoch geflogen, doch der Himmel war besetzt“ an der Basler Herbstmesse
Adrenalinkick
Was Andrea Berg genau meint, wenn sie singt „ich bin mit dir so hoch geflogen, doch der Himmel war besetzt“, kann an der 546. Ausgabe der Basler Herbstmesse mehrmals nachvollzogen werden. Diesbezüglich scheint beim Spin Tower nach einem Flug durchs Vogelnest und einem kurzen Blick in den Himmel der Fall in die endlose Tiefe besonders reizvoll zu sein.
Wie seit eh und je nach einem solchen Extrem-Trip geben sich die Jungs äusserst cool, während die Mädels zu ihren weichen Knien stehen. Wie Herbert Grönemeyer stellt sich der stille Beobachter dann vielleicht auch die Frage, ohne sie jedoch beantworten zu können: „Wann ist ein Mann ein Mann?“.
Horror
Hoch hinaus geht’s auch mit dem Kettenflieger „Condor“, das höchste transportable Kettenkarussell oder dem „Maxximum 2“, dessen Loopings die weiblichen Passagiere so zum Kreischen bringen wie dies in den 1950er/1960er Jahren nur Elvis Presley und die Beatles vermochten.
Nichts für schwache Nerven ist ebenso die Achterbahn „Drifting Coaster“ und für gehöriges Nervenflattern sorgt „Daemonium“, die grösste mobile Geisterbahn der Welt, aus deren Brunnenröhren statt Wasser Blut fliesst, welches vermutlich von den todgeweihten Passagieren stammt. Der reinste Horror also, dagegen ist die ebenfalls an der Basler Herbstmesse anwesende „Wiener-Prater-Geisterbahn“ geradezu banal.
Süsses und Scharfes
Was die Süssigkeiten anbelangt, ist der „Mässmogge“, jener klebrig-süsse, köstlich-glänzende Stengel, den es in allen Farben gibt, die Basler Messespezialität Nummer eins. „Maagebroot, Rahmtäfeli, brännti Mandle“ sind weitere traditionelle, handgemachte Süssigkeiten, die einfach zur Basler „Herbschtmäss“ gehören, genauso wie „Heissi Marroni" oder die "klebrige Zuckerwatte".
Natürlich ist der Basler „Klöpfer“ noch immer en vogue, wird jedoch von vielen anderen lukullischen Freuden aus fremden Ländern recht hart konkurrenziert. Haben die Kids bei den Bahnen die Qual der Wahl, so verspüren deren Eltern selbiges in der Verpflegungsmeile. Der Clou dabei ist, es scheint ihnen nichts auszumachen, die Sachen stehend und direkt über der Abfalltonne zu verspeisen. Ein Zeichen dafür, wie weit wir es doch gebracht haben.
Fazit
Die Basler Herbstmesse ist mehr als eine Chilbi oder Kirmes. Mit ihrer 546-jährigen Existenz gehört sie so zum lebendigen Kulturgut der Stadt wie die Fasnacht. Als traditionelle Innenstadtmesse strahlt sie weit in die Dreilandregion aus und lockt jeweils rund eine Million Menschen aus dem In- und Ausland an.
Der Charme dieses Volksfestes liegt sicher auch darin, dass sein Stellenwert in der Region ausserordentlich gross ist und auch jenen Besuchern was zu bieten hat, welche mit den „verrückten“ Bahnen wenig am Hut haben. Das bunte Lichtermehr, die fetzige Musik, die „Schnabulierstände“, das Beobachten der „wagemutigen“ Kids und natürlich die Warenmesse sind Alternativen genug.
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