Sonne, Mond und Sterne im Basler Museum der Kulturen
Von: Andrea Mašek
Sonne, Mond und Sterne werden von vielen Kulturen in ihre Vorstellungen von der Welt einbezogen. Die Ausstellung im Museum der Kulturen Basel beleuchtet die Rolle, die Menschen den Gestirnen auf der Erde zugestehen.
Hanuman, Hindu-Gott in Affengestalt, versucht die Sonne zu verschlingen. Tuchmalerei aus Bali von 1973 © MKB, Omar Lemke
Eine Rakete katapultiert die Besucherinnen und Besucher zu Beginn der Ausstellung nicht ins Weltall, wie erwartet werden könnte, sondern auf die Erde. Angepeilt ist ein Perspektivenwechsel: Mit der Ausstellung will Kurator Alexander Brust aufzeigen, welche kulturellen Praktiken verschiedene Kulturen auf der Welt rund um die Gestirne entwickelt haben. Dabei erleben Objekte aus dem Museumsbestand – darunter herausragende Werke – neue Sternstunden.
Der Mensch hat Sonne, Mond und Sterne schon immer beobachtet und Abbilder geschaffen. Erhellende Beispiele, auf die ein ethnologischer Blick geworfen wird, hängen im zweiten Raum – an weissen Strahlenfragmenten, die der Ausstellung einen ausserirdischen Anstrich verleihen. In Bildern von teils romantisch angehauchten Mythen wird die Suche nach Erklärungen deutlich, etwa für das Phänomen der Mondfinsternis.
Aus der Beobachtung der Gestirne wurden viele Erkenntnisse gezogen. Unser Raumverständnis begründet u.a. darauf. Stabkarten, Tempelmodelle und Mandalas zeugen davon. Thematisiert werden hier auch die Mondlandung von 1969 und weitere Raumfahrtmissionen mit Modellbausätzen. Eine weitere Station belegt mit Sonnenuhren und diversen Kalendern, dass die Erfassung der Zeit ebenfalls auf der Astronomie beruht. Einen besonderen Schatz bildet hier ein Ensemble von Tikal-Tafeln, hergestellt für Maya-Herrscher im 8. Jahrhundert.
Im nächsten Raum wandeln die Besucherinnen und Besucher durch blaue, spiralartige Körper und sehen die präsentierten Objekte in sphärischem Licht. Es geht um die Beziehungen der Menschen zu Sonne, Mond und Sternen. Das Überirdische wurde vermenschlicht und in Form von Götterfiguren, wie jene des aztekischen Sonnengottes Tonatiuh, angehimmelt. Schreine und Masken – mit Gestirnen verziert – waren Teil von religiösen Praktiken.
Mit «sonnigen» Textilien gewannen Trägerinnen und Träger Prestige, während «sternenhelle» Amulette Schutz boten. Doch es wird in der Ausstellung auch sonnenklar, dass der Mensch sich mit Hüten und Brillen vor der Sonne schützen muss. Als leuchtendes Beispiel schliesst die Fasnachtslaterne der Rätz-Clique, die den Jahrhundertsommer 2003 darstellt, diesen Teil ab.
Im letzten Raum stehen die Besucherinnen und Besucher vor einer Drehbühne und bestaunen, wie konstant und kreativ die Menschen das positive Image der Himmelskörper nutzen. Insbesondere die Politik hat sich ihre Strahlkraft auf die Fahne geschrieben. Aber auch die Fussball- und Produktmarketingwelt haben sich die Sterne vom Himmel geholt.
Museum der Kulturen Basel | Münsterplatz 20 | 4051 Basel
Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr | Mo: geschlossen | Jeden ersten Mittwoch im Monat: 10.00 – 20.00 Uhr
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»