Auf grosse Fahrt gehen
Von: Andrea Masek
Die grossen Ferien sind wettermässig bis jetzt nicht grossartig. Unabhängig von der Witterung kann im Museum der Kulturen Basel auf grosse Fahrt in die grosse weite Welt gegangen werden: In der neuen Ausstellung «GROSS» können Ferienhungrige zum Beispiel kleine Spielzeugautos auf ihrer Fahrt ins grosse Abenteuer verfolgen – durch ein Fernrohr.
Die letzte grosse Reise antreten im Hummersarg von Kudjoe Affutu aus Ghana (Foto: MKB)
Die abenteuerlichen Situationen, in die sie geraten, reissen mit. Die kleinen Fahrzeuge werden vor dramatischen Kulissen ganz gross und der VW-Käfer auf der verschneiten Bergspitze, der VW-Bus in den Meeresfluten oder die Vespa in der Häuserschlucht ganz real. Die Installation der Fotografin Kim Leuenberger ist ein grossartiges Spiel mit Dimensionen und Wahrnehmungen.
Auf Weltreise lädt auch Marc Lee in seinem Online-Projekt Pic-me ein. Instagram-User werden lokalisiert. Virtuelle Flüge bringen die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher in Galerien in den Iran, zum Coiffeur in der Türkei, ins Büro in die USA oder nach Russland, zu einem Geschäftstermin in Österreich oder in den Ausgang nach Singapur. Big Brother und Big Data sind hier die Stichworte. Dieses «Grosse» vermittelt ein mulmiges Gefühl.
Dieses verfliegt jedoch angesichts des Hummers vis-à-vis, in dem Menschen aus Ghana ihre letzte grosse Reise antreten. Es handelt sich weder um ein Auto, noch um ein Spielzeug, sondern um einen Sarg. Er zeugt von einer ganz anderen Beerdigungskultur und fasziniert die Leute aus unseren Breitengraden gerade deshalb wohl ungemein.
Der Hummer gehört zu den am meisten beachteten und fotografierten Objekten der Ausstellung. Er stammt vom ghanaischen Künstler Kudjoe Affutu. In der Online-Publikation «GROSS» klärt ein Video über die Hintergründe auf und zeigt viele Beispiele mehr.
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