Ottmar Hitzfeld begeistert „Studenten“ der Kinderuni Hochrhein
Von: Hans Berger
Dass das Zitat „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ seine Gültigkeit nicht verloren hat, beweist einerseits die im Oktober 2013 von Stein und Bad Säckingen ins Leben gerufene Kinderuni Hochrhein und wurde andererseits vergangenen Mittwoch im „Hörsaal“ vom Gloria-Theater vom ehemaligen Fussballspieler und Fussballtrainer Ottmar Hitzfeld auf eindrückliche Weise untermauert.
(v.l.) Fabio Libonati, Esra Halitoglu, Ottmar Hitzfeld, Helmar Burkhart (Prof. Uni Basel), Kaja Plate, Moritz Vonhof
An der Kinderuni Hochrhein referierten schon manche hochrangige Professorinnen und Professoren, aber noch nie war ein so weltberühmter Dozent wie der ausgebildete Mathematik- und Sportlehrer Ottmar Hitzfeld zu Gast. Darüber zeigte sich dann auch der Gründungsrektor Prof. Helmar Burkhart bei seiner Begrüssung erfreut wie desgleichen über den Grossaufmarsch der „Jungstudenten“ und das zusätzliche Interesse einiger Juniorenfussballmannschaften, welche ausnahmsweise ohne vorherige Immatrikulation der Vorlesung beiwohnen durften.
Anders wie in der Kinderuni üblich hielt Ottmar Hitzfeld keinen Vortrag, sondern wurde von den vier Kinderuni-ReporterInnen Fabio Libonati, Esra Halitoglu, (Schweiz) und Kaja Plate, Moritz Vonhof (Deutschland) interviewt. Da die Unitür nur für Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren offen steht, war den jungen Befragern der Lebenslauf des Gastes auch nicht so geläufig wie jenen Menschen, welche mit ihm (altersmässig) gross wurden.
Werdegang
So hatte Ottmar Hitzfeld viel über seine 1971 beim FC Basel gestartete, zwölfjährige Fussballkarriere, in der er in 850 Spielen 750 Tore schoss, unter anderem beim FC Basel, VfB Stuttgart, FC Lugano und FC Luzern zu berichten. Erstaunlich und letztlich doch typisch Hitzfeld ist, dass es keinen Schiedsrichter gibt, der ihm je eine rote Karte entgegenstreckte. Nur einmal sei er haarscharf daran vorbeigekommen, weil er einem Schiedsrichter - ohne dessen Kenntnis - einen Schneeball nachgeworfen habe, beichtete der Schweizer Torschützenkönig (1972/73) den Kindern.
Seine erste Trainerstelle nahm er 1983 beim SC Zug an, danach folgten FC Aarau, GC Zürich, Borussia Dortmund, FC Bayern München. Nach einer längeren Pause übernahm er dann am 1. Juli 2008 die Schweizer Nationalmannschaft.
„Erfolgsgeheimnis“
Ja, Fussball ist sein Leben. Obwohl Hitzfeld entgegen seiner Planung nie Mathe- und Sportlehrer wurde, ist er bis heute ein Pädagoge geblieben - dessen Fähigkeit sein muss, unterschiedliche Charaktere zur Wissensvermittlung unter einen Hut zu bringen. Diese Begabung, gepaart mit seiner Hartnäckigkeit und dem eisernen Willen, erfolgreich zu sein, ist vermutlich dann auch das „Geheimnis“ von Ottmar Hitzfelds Erfolg als Trainer, wie dem interessanten Gespräch in der Kinderuni Hochrhein entnommen werden konnte.
Zukunft
Der Fussball widerspiegle das Leben, wie die Gesellschaft werde auch er sich stetig weiterentwickeln, das digitale Zeitalter sei mit der Torkamera auch im Fussball angekommen und irgendwann würden Schiedsrichter das Spiel am Bildschirm verfolgen und aus dieser Perspektive ihre Entscheide treffen, lauteten Hitzfelds Antworten auf entsprechende Fragen von Prof. Helmar Burkhart.
Die jeweils eine halbe Stunde dauernde „Vorlesung“ war im Nu vorbei. Nicht aber für Ottmar Hitzfeld, welcher nochmals so lange auf der Bühne blieb, mit der ihn auszeichnenden, stoischen Ruhe Fragen beantwortete und Autogramme gab.
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