Märchenhafter Kommerz-Advent der Millionen Lichter
Von: Hans Berger
Im wahrsten Sinne des Wortes, sie sind märchenhaft, die beiden Weihnachtsmärkte auf dem Barfüsser- und Münsterplatz in Basel. Fröhliche Gesichter, strahlende Augen überall - so, als ob sie soeben von Engeln jene „frohe Botschaft“ vernommen hätten, welche sie vor 2017 Jahren schon den Hirten auf einem Felde bei Bethlehem kundtaten. Eine durch und durch friedliche Welt, welche jedoch mit „Panzersperren“ gesichert werden muss.
Allein das aus abertausenden kleinen, schwach leuchtenden Lämpchen bestehende Lichtermeer lässt Herzen höher schlagen. Es ist offensichtlich: im Gegensatz zu den Menschen vermag die Technik die menschliche Erkenntnis „zusammen sind wir stark“ umzusetzen.
Verzaubernde Illusionen
Der Weihnachtsgefühle stimulierende Duft von Punsch und Glühwein ist das dominierende Parfüm der beiden Weihnachtsmärkte und die damit gefüllten, die Hände wärmenden, stiefelförmigen Tassen der Renner.
Die auf Schritt und Tritt anzutreffenden, von Kindern mit grossen Augen bestaunten, gutgelaunten künstlichen Weihnachtsmänner und schlittenziehende Rentiere suggerieren Bilder von den grossen Walt-Disney-Trickfilmen.
Eine Alphütte in der verschneiten Bergwelt gehört in unseren Breitengraden zum idealisierten Weihnachtsbild. Selbstverständlich können die beiden Basler Märkte auch damit dienen, solange sich Petrus stur stellt allerdings ohne Schnee. Aber was soll’s, die Fassade stimmt, und drinnen wäre es schliesslich nur halb so gemütlich, wenn Tische, Stühle und Boden mit kaltem Schnee bedeckt wären.
Fragen über Fragen
Potentielle, qualitative Weihnachtsgeschenke gibt es in Hülle und Fülle. Wer einen vollen Geldbeutel hat, findet unzählige, gefällige, jedoch nicht dringend benötigte Sachen, um sich selber im Übermass zu beschenken und alsdann mit leerem Portemonnaie nach Hause zurückzukehren.
Aber hat Willi dieselbe Freude an dem soliden Fleischbrett wie ich, Trudi an der üppig dekorierten Kerze, Vater an dem holzigen Kugelschreiber, Mutter an dem seidigen Foulard, das Patenkind an dem handgemachten Spielzeug, Beatrice an der gehäkelten Decke, die Schwester an dem herrlich duftenden ätherischen Öl, mein Bruder an der lustigen Zipfelkappe und wissen sie dies überhaupt zu wertschätzen?
Fragen über Fragen, die einem daran hindern, ungehemmt der Kauflust zu erliegen. Ja, ja, das Schenken ist schwierig geworden. Mit Gold lässt sich zwar auch heute noch punkten, in den seltensten Fällen aber mit Weihrauch und Myrrhe.
Es strahlt ein Licht in ein Herz hinein
Auch wenn die Basler Weihnachtsmärkte auf dem Barfüsser-, Münster- und Claraplatz aus städtischer Sicht Touristen anlocken sollen und die Marktfahrer Geld verdienen wollen und somit dem Kommerz dienen, werden sie gleichwohl von dem in nachfolgenden Gedicht umschriebenen weihnachtlichen Zauber getragen.
Ein ruhiger Zauber liegt über der Stadt,
da denkt so mancher darüber nach;
was bedeutet Advent in dieser hektischen Zeit,
wo Vorfreude und Besinnung scheinen so weit.
Doch dann strahlt ein Licht direkt in ein Herz hinein,
Hoffnung und Frieden könnten jetzt sein.
Und wäre es auch nur für einen Moment,
so sei dieser Schimmer doch jedem geschenkt.
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