Schwerster Cholera-Ausbruch in Kongo seit Jahren
Von: mm/f24.ch
Seit der Ausbruch der Cholera-Epidemie am 9. September offiziell erklärt wurde, hat MSF bereits 17’000 Menschen in den rund dreissig errichteten Behandlungszentren versorgt. Zwanzig Provinzen sind vom Ausbruch betroffen.
Schwerster Cholera-Ausbruch in Kongo seit Jahren (Foto: MSF)
Die Demokratische Republik Kongo steht vor einer Situation, die es im Land noch nie zuvor gab und bisher noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) fordert verstärkte Präventions- und Aufklärungsmassnahmen. Darüber hinaus sei es dringend notwendig, dass sich mehr Organisationen an der Bekämpfung der Epidemie beteiligten.
Die Epidemie ist eine der schwersten in den letzten Jahren und brach im Juni in der Provinz Nord-Kivu aus. Von dort aus breitete sich die Krankheit in zwanzig der 26 Provinzen des Landes aus, in elf davon erreichte sie epidemische Ausmasse. Mehr als 24’000 Menschen sind betroffen, 500 Todesfälle wurden registriert.
Cholera ist in sechs Provinzen des Landes endemisch, jedoch hat die Dürre der letzten Monate und die hohe Mobilität der Bevölkerung in bestimmten Regionen zu einer rascheren Verbreitung und einer grösseren Auswirkung geführt: 2017 gab es 28 Prozent mehr Fälle als im Jahr 2016. Allein in der letzten Augustwoche hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1’500 Fälle gemeldet.
«Unsere Hilfe vor Ort ist breit aufgestellt, um die am stärksten betroffenen Gebiete des Landes abzudecken. Die Anzahl der Patienten und Patientinnen in unseren Zentren ist in den letzten Wochen zurückgegangen», berichtet Cisco Otero, Einsatzleiter in der Demokratischen Republik Kongo.
«Es hat sich gezeigt, dass es dringend notwendig ist, Präventionsmassnahmen wie Impfungen und Aufbereitung von Wasser in den Gebieten durchzuführen, in denen Cholera endemisch ist, um Ausbrüche dieser Grössenordnung zu vermeiden und die Ausbreitung zu verhindern.»
Seit Beginn des Jahres liegt der Fokus der Hilfe von MSF auf der Errichtung von Behandlungseinheiten und -zentren. Hinzu kommen Materialspenden in den Provinzen, in denen Cholera endemisch ist und in denen sich die Krankheit ausgebreitet hat. MSF ist in den Provinzen Kwilu, Haut-Lomami, Zentral-Kongo, Tanganyika, Nord-Kivu, Süd-Kivu, Ituri, Bas Uélé und Maniema aktiv. In den vergangenen Tagen starteten die Aktivitäten in Haut-Lomami, und die Hilfe in Süd-Kivu wurde erweitert.
«Die Eindämmung der Epidemie hat oberste Priorität», sagte Otero. «Die Regenzeit kommt und dadurch kann der Virus sich noch schneller ausbreiten und zu einer kritischen Situation führen.»
Ein Cholera-Behandlungszentrum ist grundlegend für die Behandlung von Menschen mit schwerer Cholera. Es bietet die Möglichkeit, Patienten und Patientinnen zu stabilisieren, zu versorgen und eine Ausbreitung der Krankheit durch strenge Hygienemassnahmen zu verhindern. Cholera beginnt sehr abrupt, daher ist es wichtig, Fälle so schnell wie möglich zu erkennen und zu behandeln.
Der Flüssigkeitsmangel kann sehr schnell zum Tod führen, wenn sie nicht sofort durch die Verabreichung von Flüssigkeit und oralen Rehydrationssalzen behandelt wird. Die meisten Patienten und Patientinnen können die Flüssigkeit oral einnehmen, in Fällen von schwerer Dehydratation wird sie intravenös verabreicht.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»