Trödlermarkt in Rheinfelden
Von: Hans Berger
Seit 2006 gibt es ihn nun zweimal pro Jahr, den Trödlermarkt zwischen Obertorplatz, Brodlaube und Rumpel in der Altstadt von Rheinfelden und hat sich zwischenzeitlich zu einem der grössten Flohmärkte der Region gemausert.
Trödlermarkt in Rheinfelden
Am vergangenen Samstag war es wieder einmal soweit. Um die 120 Marktstände, an denen es fast alles zu kaufen gab, was man fürs tägliche Leben im Haushalt und für Spass und Freizeit so braucht. Flohmarktliebhaber, Sammler, Sucher kamen von überall her, um in das einmalige Ambiente einzutauchen.
Von „Armani-Jeans“ bis zur antiken Kaffeemühle
An den liebevoll präsentierten Ständen wurde wiederum alles angeboten, was das Herz so begehrt oder meint zu begehren: von den „Armani-Jeans“ bis zur antiken Kaffeemühle, von neuwertigen Portemonnaies bis hin zum sonntäglichen Silberbesteck aus Grossmutters Stubenbuffet, jeder kam hier auf seine Kosten. Hier ein Schwatz, dort ein Schwatz, ein Wühlen in diesem Wäschekorb, ein Stöbern dort in der Buchkiste.
Von einer adretten Marktfrau, bei der ein wunderschönes, hauchdünnes Ballkleid in zarten Farben am Ständer hing war zu erfahren, dass sie es nie getragen hatte, weil sie zu jenem Zeitpunkt, als sie es in Australien, wo sie einige Jahre gelebt hatte, erstand, aufgehört hatte zu rauchen. Leider seien dann ziemlich subito ein paar Kilos dazugekommen. Nur noch im Traum fliege sie manchmal in diesem schönen Outfit über die Tanzfläche.
Ja, ja, bei Trödler Abrahams Hobby-Nachfahren verbirgt sich hinter den zum Kauf angebotenen Waren die eine oder andere interessante Geschichte. Manche trennen sich nur ungern davon, aber der Platzmangel zwingt sie dazu. Andere aber haben einfach nur Spass daran, Flohmarkt zu machen.
An einem weiteren Stand schien der auf der ganzen Tischfläche ausgebreitete, „Millionenschwere“ vorgaukelnde, funkelnde und glitzernde Schmuck mit der Sonne zu wetteifern. Hinter dem Stand sass eine hübsche junge Frau, die wohl nichts dagegen einzuwenden gehabt hätte, wenn der suggerierte Wert real wäre.
Ein wenig weiter unten präsentierte sich eine beeindruckende Auslage an unzähligen Nippsachen, für deren Präsentation die Anbieterin wohl mindestens zwei Stunden aufbrachte.
Positive Resonanz
Um zwölf Uhr versammelten sich im Rumpel, wo der Trödlermarkt am meisten ans Mittelalter erinnert, einige Touristen vor dem, an den tapferen Rheinfelder Schneider vom dreissigjährigen Krieg erinnernden Glockenspiel. Das „Mähhh“ der vorbeiziehenden, zum Glockenspiel gehörigen Ziege, belustigt die Zuschauer immer wieder aufs neue, während andere nebenan im Colonia Libera Italiana di Rheinfelden (CLI) Enzos Spaghetti genossen.
Auf die Frage, ob das Geschäft gut läuft und sie mit dem „Umsatz“ zufrieden seien, antworteten die Händlerinnen und Händler fast alle mit einem zufriedenen "Ja"; nicht Wenige kritisierten indes gleichzeitig auch die „Geiz ist Geil-Haltung“ der Kundschaft.
Nach viel Sonnenschein, unterbrochen von einem rund zweistündigen Regenschauer, wurde am späteren Nachmittag die nicht verkaufte Ware wieder sorgfältig verpackt. Dies ist bei weitem keine triste Angelegenheit, man hatte neue Kontakte zu anderen MarktteilnehmerInnen geknüpft und freute sich ab und an gar, nun noch bei einem gemütlichen Schwatz und einem Bierchen den Tag munter ausklingen zu lassen.
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