Pariser Flair in der Rheinfelder Altstadt
Von: Hans Berger
Bereits am vergangenen Montag war es kaum zu fassen, dass zwei Tage zuvor noch sommerliche Temperaturen herrschten. Also ideales Wetter für einen Bummel durch die Rheinfelder Marktgasse, wo das Leben pulsierte und ein Musiker mit einem herkömmlichen, „kabellosen“ Klavier manchen Passanten ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Pariser Flair in der Rheinfelder Altstadt
„Zwickt's mi“
Wer jedoch die hinteren Gassen besuchte, konnte ohne weiteres dem Irrtum verfallen, sich mitten im malerischen Pariser „Marché aux Puces de Saint-Ouen“ - dem grössten Trödlermarkt der Welt – zu befinden, wo Waren aus den verschiedensten Epochen und Ländern teils zu echten Schnäppchen-Preisen angeboten werden und daher jährlich bis zu elf Millionen Besucher anlockt.
Es ist daher nicht gänzlich auszuschliessen, dass es machen Besuchern gleich erging wie einst dem österreichischen Liedermacher Wolfgang Ambros, der in seiner Not die Menschen anflehte:
Zwickt's mi, i man i tram!
Des derf net wohr sein, wo samma daham?
Zwickt's mi, ganz wurscht wohin!
I kann's net glaub'n, ob i ang'soff'n bin?
Ober i glaub, da hlft ka Zwicken
Knnt' ma net vielleicht irgendwer ane pick'n?
Danke, jetzt is' ma klor, es ist (nicht) wohr, es ist (nicht) wohr.
Natürlich befanden sich die verirrt geglaubten Passanten nicht in der „Rue des Rosiers“, sondern allenfalls im Rheinfelder Rumpel, in der Kuttelgasse, der Brodlaube, der Kirchgasse oder gar bereits schon auf dem Obertorplatz. Jedenfalls war wohl allen sonnenklar - sie befanden sie am traditionellen Rheinfelder Flohmarkt.
Pariser Flair
Die Chance, hier ein bis anhin unentdecktes grosses Kunstwerk aufstöbern zu können ist allerdings um einiges geringer wie beim „Marché aux Puces de Saint-Ouen“, dessen Geschichte bis ins Jahr 1885 zurückgeht, aber Angebote zu echten Schnäppchen-Preisen sind auch hier keine Rarität. Sicher ist auch: punkto Ambiente muss der Rheinfelder Trödlermarkt die Pariser Konkurrenz nicht fürchten.
Wie in Paris gibt es auch in Rheinfelden für jeden Geschmack den passenden Stand. Stoffe, Second-Hand-Kleidung, edle Sammlerstücke, alte Waffen, Schmuck, Geschirr, Kunstwerke, und und und…
All das und noch vieles mehr gibt es am zweimal jährlich stattfindenden Rheinfelder Flohmarkt zu kaufen, wo ab und an auch gefeilscht werden kann, allerdings - die Gesinnung „Geiz ist geil“ ist hier wie auf anderen Trödlermärkten zu Recht äusserst verpönt. Ein bisschen verhandeln gehört auf einem Flohmarkt aber einfach dazu.
Fazit
Einmal mehr erwies sich der Rheinfelder Flohmarkt als Treffpunkt von Krämern und Trödlern, welche mit ihrer Art und ihrem Angebot im Einklang mit der Kulisse den zahlreichen Besuchern ein mittelalterliches Feeling zu vermitteln vermochten.
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