Erfrischende Vielfalt im Kulturkeller Schützen
Von: Rolf de Marchi
Mit souverän gespieltem Jazz aus den späten 1920er-Jahren brillierte die «Hot Antic Jazz Band» im Schützen Kulturkeller in Rheinfelden.
Hot Antic Jazz Band» im Schützen Kulturkeller in Rheinfelden
Es gibt viele gute Bands, die sich der Pflege des traditionellen Jazz widmen. Eine Ausnahmeband ist die in Frankreich beheimatete «Hot Antic Jazz Band», die im Kulturkeller des Hotel Schützen in Rheinfelden ein Konzert gab, das vom Verein Ja-ZZ organisiert worden war. Die Band hat sich auf die Interpretation des Chicago Jazz spezialisiert, ein Stil, der sich Ende der 1920er-Jahre aus dem New-Orleans-Jazz entwickelt hat.
Mochte das gespielte Stück auch noch so komplex arrangiert sein, das Zusammenspiel der sieben Musiker war stets perfekt. Auch beherrschen vor allem die Bläser der Band gleich mehrere Instrumente mit verblüffender Souveränität.
So spielte der Altsaxophonist Jean-François Bonnel auch virtuos Klarinette und griff öfter zum Kornett. Klarinettist Bernard Antherieu blies gelegentlich das Altsaxophon und Tenorsaxophonist Michel Bescont konnte auch gut Klarinette spielen. Der Chef der Band Michel Bastide konzentrierte sich neben seinem Kornett auf seine Rolle als Sänger und humorvollem Conferencier. Doch auch die anderen Musiker erwiesen sich als gute Sänger, so dass am Mikrofon ein steter Wechsel stattfand.
Diese Flexibilität ermöglichte es der Hot Antic Jazz Band, ständig die Instrumentierung zu ändern, so dass kein Arrangement gleich klag wie das andere. Mal schmetterten zwei Kornetts ein spritziges Thema wie im Stück «Anytime», dann gestalteten drei Saxophone farbige Melodiebögen wie im Song «Sunday» und im phänomenal arrangierten «Coming To Myself» zeichneten drei Klarinetten zarte Klanglinien.
Dazwischen fetzte der Pianist Martin Seck mal solo einen erfrischenden Boogie Woogie oder Henry Lemaire schlug auf seinem Banjo einen swingenden Bluegras-Rhythmus und auch der Tuba-Spieler Christian Lefevre vermochte in zwei, drei Solos zu brillieren. Die Vielfalt der Hot Antic Jazz Band kannte keine Grenzen, Langeweile kam da nie auf.
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