«Klänge für Verborgenes» - im Rheinfelder Hotel Eden
Von: Roswitha Frey
Der poetische Titel bezieht sich auf die verborgenen Klänge und Schichten in der Natur, die in den Bildern zum Vorschein kommen. Die Malerin lädt ab 26. Oktober bis 30. Dezember im Rheinfelder Hotel Eden die Betrachter dazu ein, die geheimnisvollen Spuren aus den Bildern herauszulesen.
Neunzehn Arbeiten aus jüngerer Schaffensphase hat die in Flüh unterhalb von Mariastein lebende Künstlerin, die in Bättwil ihr Atelier hat, für ihre Werkschau im Hotel Eden in Rheinfelden ausgewählt. Es sind zart, farblich hell und luftig wirkende Bilder, die in einem intuitiven Malprozess entstehen.
Für Marlies Externbrink hat es auch etwas Spiel, im Zusammenklang von Farben, Formen und Linien assoziationsreiche Bildwelten zu schaffen. Auf der Leinwand, die grundiert wird, lässt die Malerin ihrer spontanen Eingebung freien Lauf. Mit Pinsel und auch mit nasser Kreide gelingen ihr in diesen Arbeiten in Dispersion und Gouache-Technik wunderbar feine und zarte Farbwirkungen und fliessende Übergänge. Harmonisch fügen sich Farbflächen und fliessende Formen zu Bildern zusammen, in denen man oft Andeutungen von Natur entdeckt.
Durch das Einfügen von Sand ergeben sich feinste Strukturen, und die dynamischen Linien geben den freien Farbgebilden Halt und «Rückgrat», wie es die Künstlerin bezeichnet. An den Linien kann sich der Betrachter festhalten, um dann in die Farbstimmungen einzutauchen.
«Tanz auf dem Seil» heisst ein Bild in Rundform, in dem das Spielerische, Fantasievolle im prozesshaften Arbeiten von Marlies Externbrink zur Geltung kommt. In anderen Bildern wie «Wellen - Wogen» tauchen die fliessenden Bewegungen des Wassers in leuchtenden Blau-, Türkis- und Gelbtönen auf. Die Farbwogen wirken so bewegt, als würde ein Wind hindurch rauschen.
Das Bild «Der Weg nach Antikythera» spielt auf eine kleine griechische Insel an, auf der nur fünfzig Menschen wohnen, eine frühere Pirateninsel, die Marlies Externbrink als eine Art Sehnsuchtsbild aufsteigen lässt: Meer, Felsen, Wind glaubt man in dem freien Zusammenspiel von Farben und Linien zu erkennen, auch wenn die Motive immer nur angedeutet sind.
Die Fantasie des Betrachters wird auch in dem Bild «Märchenland» beflügelt, in dem gelbe und blaue Farbelemente etwas Traumartiges, Märchenhaftes ausstrahlen. So subtil mit Farben umzugehen, die Farbe als eigenständiges, selbstständiges Ausdrucksmittel einzusetzen, gelingt der Malerin mit grosser Sensibilität und Empfindsamkeit.
Dieses feine Gespür für Farben und Formen sieht man auch in dem zweiten Rundbild «Harmonia» oder in dem aktuellen Bild «Irrfahrten» mit lichten blauen Farbnuancen, viel weissem Bildraum und angedeuteten Bootsformen. Auch jahreszeitliche Farben und Naturassoziationen werden in den Bildschöpfungen eingefangen.
Beispiele dafür sind der «Bergfrühling» mit durch Linien sichtbar gemachten Bergsilhouetten und leuchtkräftigen Farbfeldern. Das Bild «Frühling» ist in frischen, gelb-grünen Farbtönen gehalten, in «Es spriesst» schwingen sich die Linien wie Äste und Zweige auf. Passend zur Herbstzeit sind auch zwei Herbstbilder ausgestellt: Warme rötlich-braune Farben prägen diese Impressionen. Auf einem der Herbstbilder sind zarte Pflanzen in naturnahen, erdig-herbstlichen Farben zu sehen.
Ab und zu setzt Marlies Externbrink auch dunklere graue oder schwarze Farbakzente ein, etwa in dem Bild «Graue Wolken», das die Bewegung der ziehenden Wolken vor Augen führt. Die Malerin, die ihre Ausbildung an der Malschule am Goetheanum Dornach und an der Kunstgewerbeschule Basel absolviert hat und selbst viele Jahre Malkurse im Coop-Freizeitzentrum in Basel und im eigenen Atelier gegeben hat, will bewusst Spannungsvolles und Kontrast in die harmonischen Farbkompositionen bringen. So wirkt diese Ausstellung inspirierend auf die Besucher, die beim Betrachten der Bilder ihre eigenen Gedanken spielen lassen können.
Die Ausstellung von Marlies Externbrink im Hotel Eden in Rheinfelden ist bis 30.
Dezember zu sehen. Am Donnerstag, 26. Oktober, von 17.30 bis 19.30 Uhr, findet
eine Begegnung mit der Künstlerin statt, inklusive Apéro.
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