Männerchor Rheinfelden und Circle-Singers triumphierten
Von: Hans Berger
Angesichts des vollen Kurbrunnensaals war der vergangene Samstag sowohl für den Männerchor Rheinfelden wie ebenso für die Circle-Singers Zwingen gewiss ein glücklicher Tag, und so ist es eigentlich nicht mehr wie logisch, dass die beiden Chöre unter der engagierten Leitung von Monika Sturm-Schmid den Gospel „Oh happy Day“ in einer überschäumenden Version sangen, dass selbst die Edwin Hawkins Singers vor lauter Staunen den Mund kaum noch zugebracht hätten.
Männerchor Rheinfelden und Circle-Singers Zwingen rocken im Rheinfelder Kurbrunnensaal
Gleiches wäre vermutlich auch dem von Deloris van Cartier (Whoopi Goldberg) geleiteten, weltberühmten Nonnenchor vom Kloster in San Francisco passiert, als zum Auftakt des Konzertes die Circle-Singers Zwingen einige der grössten Hits aus der US-amerikanischen Filmkomödie „Sister Act“ sangen.
Elektrifizierend
Die Rolle der musikalisch talentierten Nonne Mary Robert übernahmen in Rheinfelden Fabienne Jäggi als Sängerin und Monika Sturm-Schmid als temperamentvolle, elektrifizierende Dirigentin. Genauso wie im Film war es ein Vergnügen, ihr zuzuschauen, wie sie die Sängerinnen und Sänger präzise, beinah von Note zu Note durch die rhythmischen, rockigen und bluesigen Songs führte.
Musikalisches Kränzchen
So ist nicht gänzlich auszuschliessen, dass die Chöre mit dem Welthit „You raise me up“ (Du ermutigst mich) nicht ihren Gspusis schmeichelten, sondern verdientermassen der Dirigentin damit ein musikalisches Kränzchen wanden. Tatsächlich ist es auch alles andere wie selbstverständlich, dass ein traditioneller Männerchor einem Gospelchor, wie dies die Circle-Singers Zwingen sind, rhythmisch vermag, das Wasser zu reichen. Einmal mehr zeigte der Männerchor Rheinfelden damit den Mut, zu neuen Ufern aufzubrechen.
Authentisch
Zum beinah schon professionellen Klangbild trugen indes auch die vier Musiker Jonathan Stich (Piano), Rainer Schudel (Bass) Daniel Schmidli (Saxophon), Marco Schudel (Drums) und die Solistin Fabienne Jäggi ein nicht unwesentliches Scherflein bei.
Beim vieles hinterfragenden „Some nights“ rockten die beiden Chöre wie dies im Original die amerikanische Indie-Pop-Band „Fun“ tut und „Over the Rainbow“ sangen sie, als täten sie tatsächlich über dem Regenbogen schweben.
Highlight
Im Mittelpunkt des rund einstündigen Konzertes stand jedoch die Freude, Zuversicht, Hoffnung und Glück vermittelnde „Latin Jazz Mass“ von Martin Völlinger.
Das wesentliche Merkmal dieser gesanglich wie rhythmisch anspruchsvollen Messe ist die detaillierte Ausdeutung der lateinischen, englischen, italienischen Texte in verschiedensten Rhythmen und Stilen – von Salsa, Samba, Bossa Nova, Rumba, Tango, Gospel bis zu Pop, Rock und Funk.
Darüber hinaus vermögen abwechslungsreiche Grooves, einprägsame, charakteristische Melodien, eine ausgefeilte Harmonik, ein vielfältiger Chor- und Instrumentalsatz das Publikum zu fesseln. Dies jedoch nur dann, wenn die tragenden Elemente einer Messe Kyrie, Halleluja, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei so intensiv und andersartig vorgetragen werden wie am Samstagabend im Rheinfelder Kurbrunnensaal.
Vollgas
Auch wenn das Plenum der fetzigen Aufforderung „Come let us sing“ (Komm lass uns singen) nicht folgte, zeigte es sich von dem Song genauso begeistert wie zuvor von der Messe, wie dem jeweils frenetischen Beifall unschwer zu entnehmen war.
Beim Gospel „Lift up your voice“ rockte dann aber der ganze Saal mit, was die Sängerinnen und Sänger wohl dazu animierte, beim Boogieartigen Gospel „Get right Church“ nochmals so richtig aufs „Gaspedal“ zu drücken, um sich dann nicht minder temperamentvoll mit „Proud Mary“ in der Version von Tina Turner vom begeisterten, Zugabe fordernden Publikum zu verabschieden.
Der Forderung kamen die Chöre mit dem die Wogen besänftigenden „You raise me up“ und dem gemeinsam gesungenen „O du Fröhliche“ nach.
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