Hotel Eden zeigt Skulpturen und Bilder von Carmen Hirt
Von: Roswitha Frey
Die menschliche Figur steht im Mittelpunkt der Werke von Carmen Hirt. Eine Auswahl an figürlichen Objekten, Skulpturen und Bildern aus der jüngsten Schaffensphase zeigt die Künstlerin in einer Ausstellung im Hotel Eden in Rheinfelden vom 2. Juni bis 25. September.
Der Mensch in allen Facetten ist das grosse Thema der Künstlerin Carmen Hirt, die eine Auswahl von Skulpturen und Bildern im Hotel Eden zeigt. (Foto: Roswitha Frey)
Die Figuren von Carmen Hirt sitzen auf Podesten, Kuben, länglichen Mauern oder Bücherstapeln. Meist nehmen die sitzenden Gestalten eine sinnierende, nachdenkliche Haltung ein, schauen gleichsam nach innen, wie erstarrt in ihren Positionen.
Die Zürcherin, die Bildhauer-, Modellier- und Malkurse an der Schule für Gestaltung in Zürich besuchte und seit 2004 im idyllisch gelegenen Olsberg lebt, modelliert in ihrem Atelier diese Figuren in immer neuen Variationen.
Aus Modellierton, Gips und einem Sand-Farbe-Gemisch formt und gestaltet sie ganze Figurengruppen. Einige Figuren sind auch aus Seidenpapier modelliert. Die Figuren ähneln sich in der Gestalt, so wie die Menschen sich in den Grundstrukturen ähnlich sind.
Dies drückt die Künstlerin in ihren Skulpturen aus, die in Graunuancen und Weiss gehalten sind. Die «Sitzgruppe» betitelten Figuren sitzen auf einer grauen Mauer und scheinen auf etwas zu warten. Drei kleine Gestalten auf hohen Holzstelen denken über den aufrechten Gang und die Evolution nach. Eine auf einem Bücherturm thronende Figur trägt den Titel «Gesammelte Werke». Carmen Hirt liebt solche doppeldeutigen Titel und Wortspiele, die Assoziationen freisetzen.
Weibliche Figuren aus weissem Seidenpapier wirken in ihrer Transparenz und Zartheit wie vergeistigte Wesen. Etwas Fragiles hat auch eine Figur, die mit einem Fuss auf einer dünnen hohen Stange balanciert und zum «Sprung in die Freiheit» ansetzt. Eine kleine weisse Figur, die auf einem mit Sand und Farbe modellierten Koffer hockt, startet zu einer «grossen Reise» – einer Reise ins Unbekannte, ins Ungewisse, was symbolhaft auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation anspielt.
Neben Tiefsinnigem und Nachdenklichem zum Thema Menschsein bringt Carmen Hirt auch Humorvolles, darunter «Rapunzel» mit langem Haar aus Vorhangfäden oder weisse Frauenfiguren mit roten Blüten-Köpfen in einem Wandrelief.
Oft sind es Gegenstände, die Carmen Hirt zu Kunstwerken inspirieren, wie ein Metallteil mit Brandspuren, Bücher, ein alter Koffer im Keller oder eine Jacke ihrer Mutter. Die an der Garderobe hängende Jacke erinnert an die vertraute Person: ein Kleidungsstück, das man sofort mit diesem Menschen identifiziert. Die Künstlerin hat die Jacke mit Gips, Farbe und Sand in eine täuschend echt aussehende Skulptur verwandelt, die die Betrachter erst mal stutzen und überrascht innehalten lässt. Drei dieser verblüffenden graufarbenen Jacken-Gipsskulpturen, betitelt «Der Besuch», sind in der Ausstellung zu sehen, ausserdem eine aus weissem Seidenpapier geformte Jacke.
Ebenso faszinierend sind Carmen Hirts Bilder in Ölkreide und farblich raffinierter Frottage-Technik. Vervielfältigt in Reihungen erscheinen Motive von laufenden und sitzenden Männern oder von Frauen im Strandbad wie eine Art Comicfiguren. An Pop Art erinnern Porträts cooler modischer Frauen mit Sonnenbrillen in Reliefzeichnungen oder Ölkreide mit kolorierter Frottage auf Leinwand. Diese Frauengesichter in verschiedenfarbigen Variationen sind weitere schöne Beispiele für Carmen Hirts experimentierfreudige Kunst und echte Blickfänge.
Die Ausstellung von Carmen Hirt im Hotel Eden im Park in Rheinfelden ist vom 2. Juni bis 25. September zu sehen. Am Donnerstag, 2. Juni, 17.30 bis 19.30 Uhr, gibt es eine Begegnung mit der Künstlerin, inklusive Apéro.
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