Elsässerhof erglänzt nach narbenfreiem Facelifting im alten Glanz
Von: Hans Berger
Da die Menschen entgegen den Empfehlungen aller Orthopäden, Physiotherapeuten und gar Psychologen eher nicht dazu neigen, sich gehobenen Hauptes fortzubewegen, ist ihr Blick oft gegen den Boden gerichtet. So nehmen sie beispielsweise beim Begehen der Rheinfelder Bahnhofstrasse eher deren Teerbelag wie die sie säumenden stattlichen Häuser wahr. Und so kommt’s, dass nach Beseitigung des Baugerüstes am markanten Elsässerhof (beim Hotel Schützen) zwar Viele merken, dass sich etwas geändert hat, ohne zu wissen was.
Schönheitschirurgie
Diese „Urteilsunfähigkeit“ kann indes weniger der Körperhaltung der Passanten zugeschrieben werden als vielmehr der „Schützen Rheinfelden Immobilien AG“, welche der 141-jährigen Liegenschaft bei der Sanierung mit sehr viel Respekt begegnete.
Der Vergleich „vorher, nachher“ offenbart jedoch auch, dass die „Schönheitschirurgin“ (Architektin) Jasmin Hüni ihr Handwerk versteht. Die operativen Eingriffe an der Patientin zur Beseitigung der ihr im Laufe der Jahre von Menschenhand zugefügten „Geschwülste“ hinterliessen keine Narben und ohne Zuhilfenahme von Botox bekam sie ihr jugendliches Antlitz zurück.
Walfisch
Worüber sich die verjüngte, alte Dame besonders freuen wird, ist, dass sich im Parterre – beinah wie damals zu ihrer Jugendzeit im Restaurant „Walfisch“ - wieder Menschen zum Essen, Trinken, Schwatzen und gemütlichen Beisammensein treffen.
Dass die Lokalität nicht ganz öffentlich ist, sondern „nur“ den Patienten der Schützen Klinik zugänglich ist, dürfte sie wohl mit Gelassenheit zur Kenntnis genommen haben. Dies nicht zuletzt darum, weil nebst ihrem Outfit auch ihr Innenleben wieder ins Gleichgewicht gebracht wurde.
Generationenvertrag
Zur Erhaltung des Erhaltenswertem und zur stimmigen Integration von Neuem scheinen die Eigentümer weder Kosten noch Mühen gescheut zu haben. Prachtstücke sind die alten, aufgefrischten, von grosser Handwerkskunst zeugenden Parkettböden.
Ein grosses Anliegen der Sanierer war, Neues nicht zu historisieren, ihm aber auch keine auffällige Dominanz zu geben. So fliessen neu und alt übergangslos ineinander. Die Architektin Jasmin Hüni und der Innenarchitekt Christian Grossert schufen damit einen mustergültigen Generationenvertrag, der wohl auch die künftigen Nutzerinnen und Nutzer des Elsässerhofs inspirieren wird.
Bauliche Fakten
Der Elsässerhof mit seiner Geschossfläche von 1‘560 m2 ist eine kommunal geschützte Liegenschaft, demensprechend auch der Aufwand einerseits für die Baubewilligung und andererseits für die Sanierung.
Die Baukonstruktion ist aus Holzbalkendecken und ausgefachten Holzständerkonstruktionen auf einem Fundament aus Bruchsteinen. Die baulichen Eingriffe beschränkten sich auf den Rückbau des kaum je wahrgenommenen Schrägdachs, die Erneuerung der Holzkonstruktion im Mansardengeschoss, des Flachdaches und die Ertüchtigung der Statik im Erdgeschoss. Die umfangreichen Bauarbeiten erstreckten sich über ein ganzes Jahr.
Genutzt werden die auf vier Doppelzimmer und vierzehn Einzelzimmer verteilten 22 Betten, ein Aufenthalts-, resp. Essraum, eine Küche für interne Kochveranstaltungen, die grosszügige Dachterrasse mit herrlicher Aussicht sowie diverse Gesprächs-, Arbeitszimmer und Therapieräume von der Abteilung 3 der Klinik Schützen.
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