Hotel Eden zeigt Bilder von Sylvia Bandini
Von: Roswitha Frey
«Schwarz-weiss und ein Hauch von Farbe»: Dieser Ausstellungstitel beschreibt sehr treffend die Bilder von Sylvia Bandini. Die Künstlerin aus Basel zeigt im Hotel Eden in Rheinfelden 24 neue Arbeiten in Acryl-Mischtechnik, in denen sie sich auf Schwarz und Weiss konzentriert. Die starken Kontraste werden durch wenige andersfarbige Akzente aufgelockert.
Sylvia Bandini zeigt im Hotel Eden in Rheinfelden einige ihrer Werke (Fotos: zVg)
Seit einem halben Jahr beschäftigt sich Sylvia Bandini mit diesen schwarz-weissen Bildern, es ist eine ganz neue Werkphase. Die Bilder entstehen frei und intuitiv, ohne Vorskizzen, in vielen Schichten.
Die Malerin verwendet neben Acrylfarben verschiedene Materialien wie Sand, Marmormehl, nasses Papier, Kreide, Asche oder auch mal Bitumen, die sie in die Bilder einarbeitet. So faszinieren die Arbeiten durch haptisch wirkende, reliefartige Strukturen.
Die Farben trägt Sylvia Bandini dynamisch auf. Sie arbeitet viel mit Spachtel, eher weniger mit dem Pinsel. In der Art von Action Painting werden die Farben auf die Bildfläche geschüttet, so dass sich fliessende, tropfende Farbverläufe ergeben. Die Künstlerin lenkt den Fluss der Farbe während des Schüttens. Manchmal wird die Farbe auch ins Bild gesprüht oder hineingetropft.
Aus dem Malprozess, aus der Bewegung des Farbflusses heraus bilden sich freie, dynamische Formen, herabfliessende Farbspuren, Farbtropfen, gestische Linien, die immer neue spannende Bildergebnisse hervorbringen. Durch das Arbeiten in vielen Schichten und Materialien wirken die Bilder geheimnisvoll und vieldeutig. Unter der Oberfläche schimmern die darunterliegenden Schichten durch, so wie in Fresken oder Mauern, die Schicht für Schicht frei gelegt werden.
Sylvia Bandini gibt ihren Bildern keine Titel, um den Betrachter nicht einzuengen. Jeder kann in den abstrakten Bildern etwas anderes entdecken, die Malerin lässt viel Spielraum für Assoziationen.
Die Reduktion auf Schwarz und Weiss tut dem Auge sehr gut in einer Zeit visueller Buntheit. In Sylvia Bandinis Arbeiten offenbaren sich viele Nuancen und Schattierungen von Weiss und Schwarz, auch subtile Grautöne. Immer wieder bringt sie zarte Farben ein, hier einen Hauch von Blau, dort etwas Ocker, Beige oder einen rötlichen Farbakzent.
Durch die subtil gewählten Farben bricht sie die Strenge des Schwarz-Weiss auf. Manche Bilder, besonders die mit einem Hauch von Blau oder Grau, wecken die Assoziation von Landschaft. Man meint Himmel, Wasser, Horizont zu sehen, im Hintergrund angedeutete schwarze Silhouetten von Bäumen oder Hügeln.
In zwei grossen Bildern erscheinen diese landschaftlichen Strukturen sehr deutlich, Erde, Himmel und endlose Weite. Ein ruhiges, sanftes Bild ist in Grautönen gehalten und wird durch zarte Papierstrukturen belebt. Andere Bilder faszinieren durch ihre expressive, kraftvolle Dynamik und die stark betonte Gegensätzlichkeit von Schwarz und Weiss.
Die Materialität, teils durch Asche, durch körnige oder teerartige Strukturen, oder durch hinein gekratzte Linien, erzeugt zusätzlich Spannung in der Bildgestaltung. In einigen Werken, so in zwei kleinformatigen weissen Bildern, sind organische, pflanzliche Formen zu erahnen. In einem Bild taucht sogar eine poetisch abstrahierte Figur auf, die ein bisschen an Paul Klee erinnert. Doch alles entwickelt sich aus dem prozesshaften Malen heraus.
Die an der Fachschule für Gestaltung in Basel ausgebildete Sylvia Bandini hat lange als Modedesignerin gearbeitet und widmet sich nun der freien Kunst. Als Malerin hat sie sich in verschiedenen Kunstakademien und Workshops weitergebildet, unter anderem bei Doris Horvath in Rheinfelden im Bereich Freies Malen. In der ungegenständlichen Malerei hat Sylvia Bandini ihr ideales Ausdrucksfeld gefunden, wie ihre neuen schwarz-weissen Bilder eindrucksvoll zeigen.
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