Jazz voller Nuancen und Finessen im Schützenkeller
Von: Rolf de Marchi
Im Schützen Kulturkeller in Rheinfelden bewies der belgische Jazzgitarrist Philip Catherine, dass er nach wie vor zu den Besten seines Metiers gerechnet werden muss.
Philip Catherine im Schützen Kulturkeller Rheinfelden (Foto: zVg)
Normalerweise trifft man den belgischen Jazzgitarristen Philip Catherine eher auf grossen Bühnen oder an internationalen Festivals an. Eine lobenswertes Unterfangen also, wenn es einem lokalen Verein wie dem Jazzclub Q4 gelingt, diesen grossen Musiker auf die intime Bühne des Schützen Kulturkellers in Rheinfelden zu bringen. Wie aktuell Philip Catherines Musik nach wie vor ist, beweist die Tatsache, dass der Gitarrist vor kurzem für sein letztes Album «The String Project - Live in Brussels» mit dem Echo Jazz Award, dem wichtigsten Jazzpreis Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Catherine hat sich in Verlauf seiner rund 50-jährigen Karriere – er wurde 1942 in London geboren – einen enormen musikalischen Erfahrungsschatz angeeignet, den er bei seinem Auftritt im Schützen Kulturkeller voll ausschöpfen konnte. Schon im ersten Stück «Twice A Week» zauberte der Gitarrist zusammen mit seinen beiden Partnern Nicola Andrioli am Piano und Bart de Nolf am Bass zart flirrende Klanglandschaften, die an die Klaviermusik eines Maurice Ravel erinnerten. Dann plötzlich verschob sich die Stimmung zu einem schnellen, packenden Groove, angereichert mit einem Touch Latin. Es folgte ein swingender Part, der schliesslich wieder in schillernden Klang-wolken ausklang.
Einzigartig, wie Catherine die einzelnen Töne auf seiner Gitarre modulierte, um sie dann zu elegischen Melodiebögen zusammenzufügen. Diese Fähigkeit demonstrierte der Musiker besonders eindrücklich im lyrischen Cole Porter-Stück «So In Love», das vom Trio zu einer kleinen instrumentalen Jazzsuite ausgebaut wurde. Jeder einzelne Part in sich ein stilistisch fein abgestimmtes Jazzstückchen voller Nuancen und Finessen. Chapeau!
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