Rheinfelder Narrenschaft trotzte freudvoll der Feuchte
Von: Hans Berger
Das gestrige Wetter war wohl zu regnerisch, um dass die Närrinnen und Narren des grenzüberschreitenden Rheinfelder Fasnachtsumzugs dem Motto „Nid stoh blibe, es goht witer“ nicht hätten Folge leisten wollen. Für einmal jedenfalls liess sich der himmlische Wettermacher von den vielen grässlichen Fratzen der Hexen und wilden Männern nicht sonderlich beeindrucken und zeigte ihnen unerschrocken die kalte Schulter, so dass sie sich eher vor ihm schützen mussten wie das üblicherweise eher umgekehrt der Fall ist.
Rheinfelder Narrenschaft trotzte freudvoll der Feuchte
Trotzdem - die im Fasnachtsumzug formierte, mehrheitlich aus dem badischen Raum stammende Narrenschaft liess sich vom schlecht gelaunten Petrus die Freude an der Freude nicht nehmen und vereinnahmte die Stadt in alter Manier. Zusammen mit den „Schlachtenbummlern“ und vielen auswärtigen Guggen übertrafen sie vermutlich die Einwohnerzahl des Zähringerstädtchens. Narri, das Grusswort der badischen Zünfte, ertönte allerorts und wurde vom „Fussvolk“ manchmal zaghaft, oft aber freudvoll mit Narro erwidert.
Am Schützenweg im schweizerischen Rheinfelden reihten sich Tuppen in die vorgegebene Position ein. "Närrisch pünktlich" um 14.11 h setzten sich die allesamt der fünften Jahreszeit frönenden Akteure in Bewegung. Via Marktgasse über die Rheinbrücke ins badische Rheinfelden, dort die grosse Friederichstrasse entlang erreichten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler nach rund vierzig Minuten närrischem, aktivem Agieren und Marschieren ihr Ziel hinter dem Bürgersaal.
Hinterlist
Viele “Häxe” und „alti Wyber” waren zum Vergnügen der Zuschauer bemüht, dem Winter den letzten Garaus zu machen. Die „Bösewichte” mit ihren vielfach kunstvoll geschnitzten Holzmasken beschlichen einzelne, nichts Böses ahnende „Zivilisten” äusserst hinterlistig, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen und anschliessend mit viel Konfetti und vor allem mit Süssigkeiten wieder versöhnlich zu stimmen. Natürlich waren da die jungen, hübschen Mädchen, zum Gaudi der Zaungäste, besonders beliebte Opfer.
Kein Futterneid
Es war eine echte Strassenfasnacht. Die Aktivisten kannten ihre Aufgabe und unterhielten ihr Publikum mit vielerlei kleinen und grösseren Aktionen. Von den an der fasnächtlichen Prozession teilnehmenden Wagen wurde, nicht nur zur Freude der Kinder, nebst Konfettis allerlei Täfelis verteilt, welche die Kleinen dann mit vom Eifer erhitzten Wangen, oftmals unter der Regie ihrer Eltern, aufsammelten. Es hatte genug, daher gab’s auch keinen Grund, „Futterneid“ oder gar Streitigkeiten aufkommen zu lassen, jeder nahm, was er kriegen konnte.
Kunterbunt
Die im „Cortège“ mitziehenden, harmonisch spielenden Musikformationen verleiteten die holde Narrenschaft mit bekannten Weisen und Schlagern zum Mitsingen und Mitklatschen, während die zahlreichen Guggen gar manchen Fuss zum Wippen brachten. Ob schöne oder schräge Musik, beide trugen damit viel zur grandiosen Stimmung am Fasnachtsumzug beider Rheinfelden bei. Wie seit nunmehr 38 Jahren war der grenzüberschreitende Rheinfelder Fasnachtsumzug trotz stetigem Nieselregen so lebhaft, Freude verbreitend wie eh und je.
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