Abschluss der Ökumenischen Kampagne gegen „Land Grabbing“
Von: mm/f24.ch
Die Entwicklungsorganisationen der drei Landeskirchen „Brot für alle“ (reformiert), „Fastenopfer“ (katholisch) und „Partner sein“ (christkatholisch)" widmeten sich in der Ökumenischen Kampagne 2017 dem Palmöl-Anbau und dem damit vielfach verbundenem Land Grabbing (illegale Aneignung von Land). In dieses Geschäft seien auch Schweizer Banken involviert, monieren die drei Organisationen und verlangen, dass sie dabei ihre Verantwortung wahrnehmen und darauf achten, dass international anerkannte Rechte eingehalten werden. Mit ihrer Ökumenischen Kampagne 2017 fordern die Werke: „Land soll dem Leben dienen, nicht dem Profit.
Im Zentrum vieler Ölpalmplantagen steht die Fabrik, um das Rohöl zu extrahieren. Für die Beschäftigten werden daneben eigene Dörfer gebaut, denn es sind häufig keine einheimischen Dayak sondern Menschen, die aus entfernten Regionen Indonesiens hergeholt wurden. (Foto: Brot für alle / Urs Walter)
Die anlässlich der Ökumenischen Kampagne lancierte Aktion „Neuland, geraubtes Land sichtbar machen“ stiess in Pfarreien und Kirchgemeinden auf grosses Interesse. Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben in der ganzen Schweiz in vielen Paletten gesät und gepflanzt. Entstanden ist ein buntes, vielfältiges Zeichen gegen den Verlust an fruchtbarem Land, das noch lange über die Kampagne hinaus sichtbar sein wird.
Die Kampagnengäste Kartini Samon aus Indonesien, Mitarbeiterin von GRAIN, Lali Naidoo, Direktorin der südafrikanischen Organisation ECARP, und Mamy Rakotondrainibe, Madagaskar, vom Collectif pour la défense des terres malgaches (TANY), waren vielgefragte Rednerinnen. Sie gaben dem Thema Land Grabbing ein Gesicht und leisteten mit ihren Berichten aus Indonesien, Südafrika und Madagaskar wichtige Sensibilisierungsarbeit.
Kaufen Investoren Land und legen grosse Plantagen an, verlieren die Bauern und Bäuerinnen den Zugang zu Land. Dabei ernährt die bäuerliche Landwirtschaft die Welt. Die Familienbetriebe stellen siebzig Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion sicher.
Über achtzig Prozent der ländlichen Bevölkerung in Entwicklungsländern hängen direkt von dieser kleinbäuerlichen Landwirtschaft ab. Diese Ernährungsbasis geht verloren, wenn zum Beispiel in Indonesien riesige Flächen gerodet und mit Ölpalmen bepflanzt werden, bei deren Finanzierung auch Schweizer Banken beteiligt sind. Solche Geschäfte sollen aufgegeben werden, fordern die drei Werke.
Aktionen wie die Suppentage, „Brot zum Teilen“, die zahlreichen Fastengruppen, das Inputtheater „Gier“ oder der Rosenverkauf an rund 400 Standorten in der ganzen Schweiz, fanden grossen Zuspruch. Als Neuheit wurde zusätzlich eine App konzipiert, mit der auch noch nach dem Ende der Ökumenischen Kampagne 2017 eine „digitale Rose“ verschenkt werden kann. Diese Solidarität und viele Spenden stärken die Projektarbeit der Werke im Süden und im Norden.
Bischof Alvaro Ramazzini, Menschenrechtsaktivist aus Guatemala, zeigte sich von der Rosenaktion begeistert. «Indem ich einer mir lieben Person eine Rose schenke, helfe ich einer anderen Person. Auch wenn diese Person und ich uns wahrscheinlich nie begegnen werden, kreuzen sich unsere Wege, das kreiert einen besonderen Moment.» Der Dank von Bischof Alvaro Ramazzini richtet sich an die vielen Menschen in den Pfarreien und Kirchgemeinden, die mit ihrem Engagement und ihrer tatkräftigen Unterstützung die Ökumenische Kampagne 2017 zum Erfolg machten. Das brachte auch umfangreiche Spenden für die Projektarbeit der drei Entwicklungsorganisationen.
Dank dieser Solidarität können Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein ihre Partnerorganisationen im Süden unterstützen. Denn wie Lali Naidoo es formulierte: „Land Grabbing geht uns alle an. Deshalb ist die Kampagne so wichtig, denn erst wenn die Menschen wissen, was in den Ländern des Südens geschieht, können wir gemeinsam etwas dagegen unternehmen.“
Die Ökumenische Kampagne in Kürze
Brot für alle (reformiert) und Fastenopfer (katholisch) führen seit 1969 jährlich eine Ökumenische Kampagne in sechs Wochen vor Ostern durch. Seit 1994 beteiligt sich auch Partner sein, das Hilfswerk der christkatholischen Landeskirche.
Die Ökumenische Kampagne hat zum Ziel, die breite Öffentlichkeit für die Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren, die weltweit zu über 800 Millionen Menschen in Hunger und Armut führen. Diese Realität zu erkennen, genügt jedoch nicht. Deshalb zeigen die drei Werke Handlungsmöglichkeiten auf: Das eigene Konsumverhalten zu verändern, Menschen in Südprojekten mit einer Spende zu unterstützen oder sich an einer Aktion zu beteiligen.
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