Der Grüne Aargauer Nationalrat hatte am vergangenen Donnerstag bei der Behandlung der Fair-Food-Initiative vor dem Parlament festgestellt; der Transport von Schweine erinnere ihn an den Film „Schindlers Liste“, womit er in seiner eigenen Partei grosse Empörung auslöste. So meinte beispielsweise der Zürcher Nationalrat und Grüne Fraktionspräsident Balthasar Glättli: „Der von Jonas Fricker heute im Nationalrat gemachte Vergleich ist inakzeptabel. Die Grünen verurteilen diese Aussage ohne Wenn und Aber. Wir haben unverzüglich das Gespräch mit Jonas Fricker gesucht und er hat sich umgehend und vorbehaltlos entschuldigt – sowohl im Nationalratsplenum als auch gegenüber der Vertretung der Jüdinnen und Juden in der Schweiz.“
Nationalrat Jonas Fricker nimmt den Hut
Aber auch die Grünen Aargau verurteilen den Vergleich von Jonas Fricker. „Wir sehen es als richtig an, dass er sich umgehend für die Äusserungen im Plenum und auch beim Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) entschuldigt hat. Wir nehmen zur Kenntnis, dass der SIG diese Entschuldigung angenommen hat und sich keine Skandalisierung des Fehltritts wünscht.“
Rücktritt aus dem Nationalrat Trotzdem erklärte der vierzigjährige, 2015 in den Nationalrat gewählte, in Baden Wohnhafte Jonas Fricker gestern seinen Rücktritt. In einem Communiqué hält er fest: „Der Vergleich, den ich am letzten Donnerstag während der Debatte im Nationalrat gemacht habe, war verletzend und unangebracht. Mit traurigem Herzen bitte ich nochmals um Entschuldigung für meine Aussage. Der Holocaust war ein grauenvolles Verbrechen, er lässt keine Vergleiche zu. Ich habe mich entschieden, das Nationalratsmandat niederzulegen.“ Seine Aussage könne antisemitisch oder menschenverachtend interpretiert werden, und das sei passiert. „Ich meinte es nicht so, aber der Fehler liegt ausschliesslich bei mir. Ich distanziere mich selbst in aller Schärfe von meiner eigenen Aussage. Sein Rücktritt sei auch ein Zeichen an seine Partei, deren humanistische Werte er vollumfänglich teile. Er habe sein Amt als Nationalrat mit viel persönlichem Engagement und Herzblut ausgeübt und sei für die intensive und lehrreiche Zeit dankbar.
Fazit Natürlich war der Vergleich im höchsten Masse deplatziert, aber wenn er aus einem solchen Munde kommt, sollte nach den glaubhaften Entschuldigungen des Votanten daraus keine Staatsaffäre gemacht, sondern nach einer zünftigen Schelte ad acta gelegt werden, zumal es in der Debatte nicht um irgendwelche Bevölkerungsschichten sondern um die Fair-Food-Initiative ging. Auch Politikerinnen und Politikern sollten Ausrutscher zugestanden werden, denn „Nobody is perfect“. Die zhaw hielt in einem Weisspapier fest: Eine Organisation mit einer produktiven Fehlerkultur zeichnet sich durch eine Haltung gegenüber Fehlern aus, die es Mitarbeitenden erlaubt, offen und frei von Angst vor Sanktionen oder Diskreditierung darüber zu sprechen.
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