Schweizer Banken: 34 Milliarden Gewinn mit Geld aus dem Nichts
Von: Raffael Wüthrich, Vollgeld-Initiative
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Schweiz - 34.8 Milliarden Franken ungerechtfertigten Gewinn haben die Schweizer Banken von 2007 bis 2015 erzielt, weil sie selber elektronisches Geld herstellen können. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Copenhagen Business School und der New Economics Foundation. Hätte die Schweizerische Nationalbank dieses Geld erzeugt, wären die Milliardengewinne der Öffentlichkeit zur Verfügung gestanden.
Im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2015 erzielten die Schweizer Banken pro Jahr 2,8 Milliarden Franken ungerechtfertigte Profite, weil sie elektronisches Geld selber herstellen können. Die Nationalbank stellt bekanntlich nur 10 Prozent unseres Geldes her, nämlich die Münzen und Noten.
Bisher hatten sich die Initianten der Vollgeld-Initiative immer zurückgehalten, wenn es darum ging, wie viel Geld die privaten Banken mit der Geldschöpfung aus dem Nichts verdienten. Die vor kurzem publizierte Studie über die Profite der Banken durch die Geldherstellung in der Schweiz - und in anderen Ländern - zeigt nun erstmals gesicherte Zahlen.
Keine Kosten aber Gewinne durch Zinsen
Diese Gewinne der Banken entstehen daraus, dass ihnen für das selbst hergestellte Geld fast keine Kosten anfallen, während sie für das Ausleihen dieses Geldes Zinsen verlangen können. Für Dr. oec. Reinhold Harringer, Mit-Initiant der Vollgeld-Initiative, ist dies unhaltbar: “Das Privileg der Banken, Geld zu erzeugen, kommt einer enormen staatlichen Subvention zu Lasten des Steuerzahlers gleich. Denn bei der Schweizerischen Nationalbank fallen entsprechend weniger Zinseinnahmen an, die an Bund und Kantone ausgeschüttet werden könnten.”
Damit haben die Banken heute ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile gegenüber Versicherungen, Pensionskassen und allen anderen Unternehmen und Privatpersonen, welche selbst kein Geld herstellen dürfen. Diese können nur so viel Geld ausgeben, wie zur Verfügung steht und müssen sich die Mittel für Investitionen zuerst selbst erarbeiten oder zinspflichtig ausleihen.
Keine Geldschöpfungsgewinne für Banken wegen Negativzins
Die Studie zeigt weiter auf, dass die Banken durch die aktuelle Zinssituation (Negativzinsen) in den letzten beiden Jahren keine Gewinne aus der Geldschöpfung mehr erzielen konnten. "Der Zeitpunkt für eine Umstellung auf Vollgeld wäre günstig, da die Banken im Moment durch die Abschaffung ihres Privilegs der Geldherstellung finanziell keine Einbussen hätten", so Harringer weiter.
Geldschöpfungsgewinne für die Allgemeinheit dank Vollgeld-Initiative
Mit der Vollgeld-Initiative, über die vielleicht noch dieses Jahr abgestimmt wird, würde die Geldschöpfung zu 100 Prozent durch die Schweizerische Nationalbank erfolgen. Damit fliessen alle Zinsgewinne aus der Geldherstellung berechtigterweise der Allgemeinheit zu.
Nach Annahme der Vollgeld-Initiative hat die Nationalbank zudem die Möglichkeit, Geld schuldfrei durch eine Auszahlung an den Staat oder eine Bürgerdividende in Umlauf zu bringen. Der Steuerzahler würde so weiter entlastet.
Mit-Initiant Dr. Reinhold Harringer kommentiert: “Die Schweiz lässt sich Milliardenbeträge entgehen, weil Banken selber Geld herstellen. Auf der anderen Seite wird überall gespart. Mit Vollgeld würde die Öffentlichkeit von der Geldschöpfung profitieren, nicht die Banken.”
Ständeratskommission will Wissenschaftler anhören
Nach der ersten Anhörung der Vollgeld-Initianten durch die Ständerätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-S) von Ende März, will die Kommission das Thema nun vertiefen. Sie lädt im August Wissenschaftler ein, um die Vollgeld-Initiative und das jetzige Geldsystem im Detail zu betrachten.
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