Münchwilen feiert „neues“ TLF
Von: Hans Berger
Münchwilen ist offensichtlich eine sparsame Gemeinde, wie am vergangenen Samstag beim Rückblick auf die Geschichte der Ortsfeuerwehr von Frau Vizeammann Sabrina Keller zu vernehmen war. Dies jedenfalls, wenn es um die Anschaffung von grösseren Feuerwehrgeräten geht. Sei es nun die Feuerwehrspritze mit Baujahr 1895 oder das neu erworbene Tanklöschfahrzeug (TLF) Jahrgang 2001, die Münchwiler Jünger des heiligen Florians begnügten sich stets mit Occasionen. Sie seien damit aber immer gut gefahren, wie Kommandant Christian Winter anlässlich des Einweihungsfestes betonte.
Frau Vizeammann Sabrina Keller übergibt Kommandant Christian Winter die „Schlüsselgewalt“
Schnäppchen
Grund zum Feiern hatten die Münchwiler alleweil, da die Anschaffung des TLF der Rubrik „Schnäppchen“ zugeordnet werden kann. Schliesslich musste die Gemeinde für das rund 10'000 Kilometer auf dem Buckel habende MAN-Fahrzeug mit einer Leistung von 162 kW, einem Hubraum von 6’871 ccm, einem Wassertank von 1'800 Litern und Stromerzeuger, Benzinlüfter, Beleuchtungsmaterial sowie diverses Einsatzmaterial statt dem Neupreis von 350'000 Franken gerade mal inklusive MwSt 81'000 Franken hinblättern, und konnte davon erst noch 12'000 Franken Subventionen sowie 5'500 Franken für den Verkauf des Vorgängers, einem Dodge aus dem Jahre 1980, in Abzug bringen.
Frappant daneben
Wie der zweihundertprozentige Kommandant Christian Winter zu berichten wusste, wurden im vergangenen Jahr anlässlich einer Inspektion der Feuerwehr durch die Aargauische Gebäudeversicherung (AGV) verschiedene sicherheitsrelevante Mängel am 33-jährigen Fahrzeug festgestellt.
So verlor es Öl, die Bremsen funktionierten nicht richtig, elektrische Mängel an der Lichtmaschine wurden entdeckt, zudem war auch der Motor unzuverlässig, was bei einem Brandfall ja besonders frappant ist. Aus diesen Gründen sei er mit dem Antrag an den Gemeinderat gelangt, ein neues TLF anzuschaffen und dabei auf ein Inserat in der Feuerwehrzeitschrift der Firma Swissprinters, Zofingen aufmerksam gemacht worden.
Wie bereits erwähnt: Münchwilen ist sparsam, demzufolge wurde das alte Fahrzeug natürlich zuerst fachmännisch unter die Lupe genommen, dessen Resultat am vergangenen Samstag zur feucht (wettermässig)- fröhlichen Feier führte.
Retten, halten, löschen
Obwohl das neu angeschaffte TLF keine drei Stunden nach der Überführung in einem Ernstfall zum Einsatz kam, wollte vergangenen Samstag die 48-köpfige Feuerwehr den vielen Zaungästen dessen „Schlagkraft“ vorführen. Zuvor jedoch demonstrierte Oblt. Doriano Moz von der Feuerwehr Kaisten an einem Modell eindrücklich die Entwicklung eines Zimmerbrandes und die oft unterschätzte Gefährlichkeit des Rauches.
Das Szenario des Grosseinsatzes war dann happig, aber „glücklicherweise“ unmittelbar neben dem Festplatz und die Mannschaft „zufällig“ vollzählig anwesend. Ein Holzschopf stand im Vollbrand. Gemäss der Devise: retten, halten, löschen wurden zuerst zwei Rettungen, eine aus dem brennenden Schopf und eine aus dem danebenstehenden Haus angeordnet, danach galt es, das Nachbargebäude vor einem Übergriff zu schützen und letztendlich den Brand zu bekämpfen.
Wie der anschliessenden Besprechung zu vernehmen war, wurde alles in Windeseile und zur vollsten Zufriedenheit des Platzkommandanten erledigt.
Auf Brautschau
Nachdem die Heirat mit Stein nicht klappte und die Aargauer Gebäudeversicherung Münchwilen eine „Heiratsstrafe“ aufbrummte (Kürzung der Beiträge), wird nun um die Gunst der Feuerwehr Eiken-Sisseln geworben. Eine inoffizielle Verlobung scheint schon stattgefunden zu haben, ob es aber tatsächlich zur Heirat kommt, ist trotz der „stattlichen Mitgift“ (TLF) noch ungewiss, wie von Kommandant Christian Winter zu erfahren war.
Finale
Die Arbeit war getan, höchste Zeit also, das „neue“ Fahrzeug gebührend zu feiern. Der Grill war angeworfen, das bunte Salatbuffet war gerichtet und eine grosse Anzahl Kuchen wartete auf Schleckmäuler.
Während die Feuerwehrauto-Hüpfburg beim Nachwuchs für den Heisshunger sorgte, holten sich deren Eltern diesen beim Feuerwehrstiefel-Weitwurf oder beim Tanzbeinschwingen. Zwischendurch verschafften sich Schwindelfreie auf der dreissig Meter hohen Autodrehleiter der Stützpunktfeuerwehr Frick einen Überblick.
Da es wohl alles über den weiteren Verlauf des Abends aussagt, ist dem Resümee von Gemeindeschreiber Marius Fricker - „Münchwilen, klein und fein – aber gross, wenn es um eine gebührende Feier für das neue Tanklöschfahrzeug geht!“ - eigentlich nichts mehr beizufügen.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»