MG Möhlin zu Besuch bei E.T.
Von: Hans Berger
Es ist geradezu ein technisches Wunder, was die Musikgesellschaft Möhlin vergangenen Samstag unter der Führung ihres Captains Markus Tannenholz vollbrachte. Während NASA und ESA noch immer daran hirnen, wie und mit was sie am schnellsten einen bemannten Flug zum zwischen 56 und 401 Millionen Kilometer von der Erde abgelegenen roten Planeten schaffen, landeten die Musikanten zirka zwei Stunden nach dem Start auf dem drei Millionen Lichtjahre entfernten Heimatplaneten von E.T. und hatten notabene auch noch rund zweihundert Fahrgäste an Bord.
Doch bevor die MG Möhlin sowohl aviatisch wie musikalisch abhob, bewies die Jugendmusik Möhlin unter der Leitung von Ivan Garcia mit Stücken wie „Christmas song“, „Uptown Funk“ oder „The Wee MacGregor Highland Patrol“, dass auch sie das Potenzial zum Durchstarten haben.
Cape Canaveral
Während die Astronautinnen und Astronauten die mannigfach in der Mehrzweckhalle Fuchsrain stationierten Raumfahrzeuge imaginär bestiegen, war aus den Lautsprechern der eintönige, unspektakuläre Funkkontakt zwischen dem Nasa Zentrum Cape Canaveral und der Besatzung zu vernehmen. Die aufgrund ihrer Einstellung „der Mensch gehört auf den Boden“ Zurückgebliebenen, konnten wenig später den Start via Bildschirm verfolgen und dabei notenmässig die Lehren des Religionsstifters „Zarathustra“ vernehmen.
Kein Nobelpreis, aber...
Kurz darauf vermeldeten die Universumbummler „die Sonne geht auf“ und schilderten das Allspektakel mit einem leicht beschwingten Marsch. Wie wohl alle wissen, wird der Space-Shuttle mit „Ammonium Perchlorate Composite Propellant (APCP)“ angetrieben.
Auf dem halben Weg zu E.T. verrieten die cleveren Möhliner ihren Treibstoff, liessen die Daheimgebliebenen gar beim Laden von „Solar Strom“ teilhaben und verkündeten, dass sie David Marlatts sehr komplizierte, technisch, musikalisch anspruchsvolle Erfindung am 18. Juni um siebzehn Uhr im Palace Petit Palais von Montreux den Experten vorstellen werden.
Hinter vorgehaltener Hand war zu erfahren, dass das Orchester dafür zwar noch nicht den Nobelpreis erwartet, aber - und das gewiss nicht unberechtigt - eine hohe Wertschätzung seitens der Sachverständigen.
Aus dem Häuschen
Hätte die Musikgesellschaft ihren Slogan „Come Fly with me“ im Vorfeld des Alltrips so swingend vermittelt wie sie dies rund eineinhalb Lichtjahre vor der Landung tat, wäre Möhlin am Samstagabend gewiss eine Geisterstadt gewesen. Nach einer rund dreissigminütigen Funkpause meldeten sich die Möhliner Musikantinnen und Musikanten zurück und beschrieben mit dem typisch britischen Konzertmarsch „Mercury“ klangvoll und virtuos ihren Vorbeiflug am Planeten Merkur.
Nun war es soweit, die Reiselustigen hatten die drei Millionen Lichtjahre schadlos überwunden, die Landung war perfekt. E.T. zeigte sich erfreut, nach 32 Jahren wieder menschliche Wesen zu treffen und geriet völlig aus dem Häuschen, als ihn die MG Möhlin mit seinem damaligen Soundtrack begrüsste.
Abschied
Bald wurde es Zeit, die Rückreise in Angriff zu nehmen. Zur Beschreibung des fulminanten Starts, den Flug durch das unendliche Universum und die Landung im Abendrot auf Mutter Erde bedienten sich die Möhliner MusikerInnen Naoya Wadas bildhafter Komposition „Voyage into the Blue“. Nach einem Blick in den sternenübersäten Nachthimmel und auf den silberglänzenden Halbmond animierte das Orchester zur Glenn Millers „Moonlight Serenade“.
Finale
Zusammen mit der Jugendmusik beendete die Musikgesellschaft Möhlin mit dem ebenfalls rhythmisch wie notenmässig anspruchsvollen „The Empire strikes Back“ und quittierte die euphorisch geforderten Zugaben mit dem Marsch „Arc en ciel“ sowie dem legendären Hit von Patent Ochsner „W. Nuss vo Bümpliz“.
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