Musikschule Möhlin kredenzte erholsame Soirée
Von: Hans Berger
Bei einem Schülerkonzert, so wie jenem der Musikschule Möhlin am vergangenen Mittwoch in der Aula Storebode geht es nicht darum, musikalische Hochbegabungen zu entdecken und zu fördern, sondern den Kindern nahrhafte, geschmackvolle, vollwertige und live zubereitete musikalische Nahrung zu geben, die sie jedoch zusammen mit ihren Lehrpersonen selber „gekocht“ haben und am Konzert meist mit ihren Eltern, Geschwistern und nahen Verwandten teilen.
Orchester der Musikschulen Möhlin und Magden
Die Präsentation des „Menüs“ fällt den Jungmusikern eher selten leicht, sie ist aber Teil der Lebensschule, um auch in anderen Belangen über den eigenen Schatten springen zu können. Die SchülerInnen können Erfahrung sammeln, lernen im Rampenlicht zu stehen, Hemmnisse zu überwinden und ein Ziel anzuvisieren. Ja, und weil bekanntlich der Applaus des Künstlers Lohn ist, dient ein Konzert letztlich auch der Motivation, um musikalisch am Ball zu bleiben. Diesbezüglich war vergangenen Mittwoch das Publikum ein hervorragender Motivator.
Projektorchester
Den Auftakt machte, nach lediglich drei gemeinsamen Proben, das Projektorchester der Musikschulen Möhlin und Magden unter der Leitung von Melinda Maul und der Unterstützung von einigen Musikanten der MG Magden. Die grösste Schwierigkeit für JungmusikerInnen ist nicht so sehr das Notenlesen als vielmehr deren Interpretation betreffend Dynamik, Ausdruck und Rhythmik.
Die einen haben’s im Blut, andere müssen‘s erst noch lernen und eine dritte Gruppe lernt’s nie. An letztere gerichtet meinte einst Isaac Stern, einer der bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts: „Das grösste Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen“.Dieser Kategorie gehört das Projektorchester eindeutig nicht an. Weder ihr „Hava Nagila“, noch ihr „Let it go“, „Moves like Jagger“ oder „Pirates oft the Caribbean“ hätte Isaac Stern zu einer solchen Bemerkung veranlasst.
Partystimmung
Einst durfte der „Birdie Song“ (Ententanz) an keiner Partie oder Fete, die etwas auf sich hielt, fehlen. Mit seinem eingeschienten Arm hätte seinerzeit Nicolas Fäs tänzerisch allerdings passen müssen, die Leute zum Tanz animieren, so wie am Schülerkonzert zusammen mit seiner Klavier spielenden Schwester wäre seinerzeit dem Trompeter trotz seines Handicaps gewiss genau so leicht gefallen wie am Mittwoch im Storeboden.
Romantik pur
Mutig ist, wer mit einem Instrument vor ein Publikum steht und spielt, noch mutiger ist indes, wer selbiges mit der eigenen Stimme tut und singt. Dieser Kategorie gehörten Anna Lovas mit dem Lied „Grosse und kleine Sekunde“ und Veronica Parolise mit dem Lovesong „My heart will go on“ an. Begleitet am Flügel wurden die beiden „Sopranistinnen“ von Claudia Götting.
Nicht auszuschliessen ist, dass Megi Giger (Blockflöte) und Simone Kim (Klavier) mit Felix Mendelssohns „Venezianischem Gondellied“ bei manchen ihrer Zuhörern die Lust auf einen Trip in die anmutige Stadt der Romantik zu wecken vermochten.
In Dur und Moll
Zu begeistern vermochte auch die Sterns Feststellung vollumfänglich beherzigende Pianistin Julia Mahrer mit ihrer gut und packend gespielten Interpretation der „Sonate G-Dur“ von Ludwig van Beethoven.
Wenn sich Goethe und Mozart zusammentun, dann muss dabei was Gutes herauskommen. Dass dem so ist bewies Sara Meier, indem sie mit zarter Stimme deren trauriges Lied „Das Veilchen“ sang. Die damit eingezogene Ernsthaftigkeit vertrieb das noch kleine „Musicalsternchen“ im Nu mit Leonard Bernsteins „I feel pretty“.
Erholsame Soirée
Zu den Talenten mit Potenzial zu Grösserem gehörte am Schülerkonzert zweifelsfrei auch die Pianisten Simone Kim, welche bei ihrem zweiten Auftritt mit „L’après midi“ des französischen Komponisten Yann Tiersen brillierte.
Den Abschluss der sommerlichen, erholsamen Soirée bestritten die Saxophone. Am Flügel begleitet von René Straub begeisterten Cassandra Metzger und Soraya Ledermann sowie auf ganz hohem Niveau Peter Frehner.
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