Magden eröffnet Dorfmuseum
Von: Hans Berger
Magden tat‘s sich schwer mit dem vermutlich im 17. Jahrhundert erbauten einstigen Tagelöhnerhaus, dem vergangenen Samstag, nach einem über zwanzigjährigen Dornröschenschlaf, in einer kleinen, vom Gemischten Chor umrahmten Feier zum Dorfmuseum gekürten Leopold's Karl's Haus.
Magden eröffnet Dorfmuseum
Bereits 1995 war das Haus, respektive dessen Nutzung als Dorfmuseum auf der Traktandenliste der Gemeindeversammlung; die StimmbürgerInnen fanden damals jedoch keinen Gefallen an der 140‘000 Franken teuren Sanierung. Vierzehn Jahre später, im Juni 2009 bewilligte der Souverän dann allerdings einen Verpflichtungskredit für die Sanierung und den Umbau der Liegenschaft in der Höhe von 1'108'000 Franken abzüglich einem Legat in Höhe von 220‘000 Franken.
Weil jedoch die effektiven Kosten für den Erweiterungsbau mit Küchen und einem rund sechzig Personen fassenden Saal die Erwartungen ums Vielfache übertrafen und zudem seitens der Nachbarn Einsprachen drohten, liess der Gemeinderat das Projekt im Mai 2014 fallen und setzte nur noch auf den Erhalt des Hauses in seinem ursprünglichen Zustand.
Unikat
Ein Entscheid, der vergangenen Samstag bei der Eröffnung des Dorfmuseums nur positive Reaktionen auslöste, zumal - wie Frau Gemeindeammann Brunette Lüscher in ihrer Ansprache betonte - es zu jener Zeit im Fricktal viele arme Tagelöhner, sogenannte Tauner gab, welche zu wenig Land besassen um sich durchzubringen, daher bei den reicheren Bauern dazuverdienen mussten und in einfachen Häusern ihr Leben fristeten.
Das von der Entwicklung des 20. Jahrhunderts keine Notiz genommene Leopold's Karl's Haus ist ein Relikt aus jener Zeit und dürfte ein Unikat im Fricktal sein. Übrigens: der Namensgeber des Hauses ist der letzte, 1990 verstorbene Besitzer und Bewohner des Hauses.
Unbekannter Weg
Auch wenn das geplante Kulturzentrum nun nicht realisiert wurde, ist das für rund 290‘000 Franken kosmetisch sanierte Leopold's Karl's Haus zusammen mit der unmittelbar benachbarten Museumsgalerie Magidunum, zumindest nicht allzu weit davon entfernt, zumal sich der Verein Magidunum auch für das Dorfmuseum verantwortlich zeichnet.
„Andere Museen sind fertig wenn sie eröffnet werden, wir sind erst am Anfang und der Weg ist unbekannt“, meinte Pamela Ceresola, Präsidentin vom Verein Magidunum. Auch wenn der Weg noch fremd ist, so wurde er am vergangenen Samstag nach jahrzehntelangem Hinausschieben nun unter die Füsse genommen und daran kann kaum was falsch sein.
Vergleich
Wie das alte Haus von Rocky Docky hat auch jenes von Magden vieles schon erlebt, Angst, Pein, Not gesehen und daher sollte es niemand wundern, wenn es mal zittert und bebt, sich seit vergangenen Samstag jedoch wieder jeden Abend aufs neue Morgenrot freut.
Naja, und wer zur Geisterstunde besonders achtsam ist, stellt vielleicht mal fest, dass auch das alte Haus von Magden voller Stimmen ist, die kein Sterblicher versteht und ebenso voller Seufzer, wenn der Nachtwind es umweht. Ja, auch das alte Haus von Magden hat einige Türen, doch im Gegensatz zu jenem von Rocky Docky führen sie alle wieder hinaus.
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