Sommerausstellung in der Museumsgalerie Magidunum
Von: Hans Berger
Sie ist ein sprichwörtliches Pendant zur Jahreszeit, die noch bis 24. Juni dauernde Sommerausstellung in der Museumsgalerie Magidunum in der Adlerstrasse 1 in Magden. Zudem weisen die Werke von Margrit Rotzler, Roland Steffen und Guozhang Ding Parallelen zu den ersten Worten von zwei bekannten Volksliedern auf: „Alles Leben strömt aus dir“ und „Unser Leben gleicht der Reise eines Wandrers in der Nacht“. Erstere entstammen dem ehemaligen Landsgemeindelied von Appenzell Ausserrhoden und zweitere dem Beresinalied.
(v.l.) Guozhang Ding, Margrit Rotzler, Roland Steffen
Im Gegensatz zum Beresinalied bringen die Künstler mit den Werken allerdings nicht ihren Kummer als vielmehr ihre Freude zum Ausdruck, insofern müsste also die erste Strophe des Liedes wie folgt enden: „Jeder hat in seinem Gleise, etwas das ihm Freude (Kummer) macht.“
Zwei in Einem
Düsterheit ist in der Ausstellung ein Tabu und wenn sie doch entdeckt wird, korrigiert der zweite Blick die vermeintliche Wahrnehmung. So entspricht beispielsweise die ältere Dame aus Laos überhaupt nicht dem westlichen Schönheitsideal, mit ihrer natürlichen Würde vermag Lady Laos 2 jedoch allemal jeglicher Miss World das Wasser zu reichen.
Bezeichnend für Roland Steffens (Ormalingen) Schaffen ist, dass er fotografiert, als wäre er ein Maler und malt, als wäre er ein Fotograf und tatsächlich ist er beides. So bedarf es oft eines dritten Blickes, um festzustellen, welcher Kategorie ein Bild zuzuordnen ist. Sein Themenspektrum ist vielschichtig und für die Betrachter der Werke interessant, in sie hineinzutauchen.
Geborgenheit und Harmonie
Das Landsgemeindelied trifft besonders auf die Skulpturen von Margrit Rotzler (Aesch) zu. Prägnant an den grösstenteils weissen, abgerundeten, zum zarten Berühren einladenden Plastiken ist, dass sie selten in sich geschlossen sind, sondern meist eine Öffnung haben, aus der das Leben des jahrtausend alten Marmor, Alabaster, Kalk- oder Sandstein den Betrachtern entgegenströmt. Es sind Werke, deren Geborgenheit und Harmonie ansteckend wirken.
Der Wanderer
Nicht nur der Name des dritten Künstlers Guozhang Ding (Rheinfelden), sondern auch dessen Bilder verraten, dass er seine Wurzeln in der chinesischen Kultur hat. Er ist der sinnbildliche Wanderer, der in der Nacht gedanklich in das alte China zurückkehrt, um danach seine Eindrücke auf der Leinwand auszuleben.
Die Bilder sind emotional, packend, irgendwie vertraut und doch entstammen sie einer anderen, fremden, ja vielleicht sogar heilen Welt. Die Betrachter entdecken ein anderes, ein friedvolles China, in dem die Menschenrechte, die Pressefreiheit nicht mit Füssen getreten werden und deren autoritäre Führer nicht die Herrschaft über die Welt anstreben.
Aber wer weiss, vielleicht erfüllt sich diesbezüglich irgendwann die Verheissung der zweiten Strophe des Beresinaliedes.
Aber unerwartet schwindet
vor uns Nacht und Dunkelheit,
und der Schwerbedrückte findet
Linderung in seinem Leid.
Anmerkung: Die ausführliche Fotoreportage verschafft lediglich einen Eindruck der Ausstellung, ersetzt jedoch nicht deren Besuch, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben vermögen.
Sommerausstellung in der Museumsgalerie Magidunum
Öffnungszeiten bis 24. Juni 2018:
Sa./So. 14.00 bis 17.00 Uhr, Mi./Do. 17.00 bis 19.30 Uhr.
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