Laufenburger ED Holding verzeichnet massive Gewinneinbussen
Von: mm/f24.ch
Das schwierige wirtschaftliche Umfeld prägte das Ergebnis der Energiedienst Holding AG im ersten Halbjahr. So führte zum Beispiel das niedrige Zinsniveau zu einmaligen Belastungen. Der Betriebsertrag der Energiedienst Holding AG verringerte sich im Vorjahresvergleich um 42,7 Millionen auf 454,9 Millionen Euro. Das betriebliche Ergebnis (EBIT) sank um 12,7 Millionen auf 7,5 Millionen Euro. Der Jahresgewinn nahm um 12,8 Millionen auf 2,3 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr ab.
Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG
Hintergrund für den Rückgang des Ergebnisses sind unter anderem das deutlich niedrigere Zinsniveau und die Unsicherheiten auf dem Kapitalmarkt. Sie führen zu einmaligen Belastungen aus der Bewertung der Versorgungszusagen für deutsche Mitarbeiter. Diese betrugen 12,8 Millionen Euro und werden direkt über den EBIT gebucht, da die Energiedienst-Gruppe nach Swiss GAAP FER bilanziert.
Auch das Marktumfeld sei nach wie vor schwierig, denn die Grosshandelspreise verharren auf einem sehr niedrigen Stand. Diese und höhere Wassernutzungsentgelte in Deutschland mindern den EBIT gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Millionen Euro. Der Jahresgewinn ist zudem mit einem einmaligen Zinsaufwand aus der Erhöhung der Abfindung für ehemalige Minderheitsaktionäre der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG belastet. Dieser beträgt nach einer aktuellen Korrektur der Zinsberechnung durch das zuständige Gericht nun 4,7 Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr 2016 nahm der Stromabsatz der Energiedienst Holding AG um 6,5 Prozent auf 4.343 Millionen Kilowattstunden ab. Dies ist neben dem milden Winter auch darauf zurückzuführen, dass es im Kundensegment Weiterverteiler in Deutschland einen massiven Preisdruck gibt. Wettbewerber, die Ökostrom mit Herkunftsnachweisen aus anderen Ländern verkaufen, drücken die Margen. Auch im Kundensegment Geschäftskunden ist weiterhin ein sehr starker Preisdruck zu verzeichnen, der sich auch auf die Absatzmenge auswirkt. Die Energiedienst-Gruppe verfolgt schon seit einiger Zeit die Absatzpolitik, Verträge ohne entsprechenden Deckungsbeitrag nicht mehr abzuschliessen.
Die Wasserführung des Rheins war im ersten Halbjahr überdurchschnittlich. Die Produktion im Wallis hingegen war unter dem Durchschnitt. Gesamthaft führte dies zu einer über den Erwartungen liegenden Produktion und wirkte sich leicht entlastend auf das Unternehmensergebnis aus.
Die Bruttoinvestitionen lagen mit 28,2 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2016 rund drei Millionen Euro über dem Vorjahr. Der grösste Teil der Investitionen floss in den Produktions- und Netzbereich. Die Energiedienst-Gruppe finanzierte die Investitionen aus eigenen Mitteln.
"Kapitalmarkt und Zinsniveau machen uns derzeit zu schaffen", sagt Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. "Sie beeinflussen unser Ergebnis zusammen mit den niedrigen Grosshandelspreisen sehr stark. Umso wichtiger ist, dass wir mit neuen Geschäftsfeldern im energienahen Umfeld erfolgreich sind und uns zügig vom traditionellen Energieversorger zum Energiedienstleister umbauen."
Aus heutiger Sicht rechnet die Energiedienst-Gruppe bei normaler Wasserführung und bei einem stabilen Rechnungszinssatz für die Bewertung der Versorgungszusagen für deutsche Mitarbeiter mit einem betrieblichen Ergebnis zum Jahresende von 30 bis 40 Millionen Euro.
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