Laufenburg - kurz vor dem grossen Exploit
Von: Hans Berger
Noch scheint Laufenburg in einen hundertjährigen Schlaf versunken zu sein. Die Strassen sind leer und kein Lärm ist zu vernehmen, der die süssen Träume der braven BewohnerInnen unterbricht. Doch alles hat eben seine Zeit..
Laufenburg - kurz vor dem grossen Exploit
Der „edle“ Prinz Claus jedenfalls ist bereits aufgebrochen, um am 9. Februar frühmorgens um fünf Uhr den Dornenwald zu roden und dem lärmenden, tobenden, frevelnden „Pöbel“ Tor und Tür zu öffnen, um die braven Bürgerinnen und Bürger bis zur Geisterstunde vom 1. März ihres wohlverdienten Schlafes zu berauben. Erstaunlich ist, dass König Weiss dies weiss und nichts gegen die Attacke des Prinzen unternimmt, sondern ihn gar willkommen heisst, wie vergangenen Montag, anlässlich einer Medienorientierung des OKs der Laufenburger Städtle-Fasnacht zu vernehmen war.
Nein, was die gestandene, für Sitte, Fleiss, Ordnung und Ruhe einstehende Laufenburger Bürgerschaft beidseits des Rheines während den 21 „Tumulttagen“ über sich ergehen lassen muss, ist tatsächlich kein „Zuckerschlecken“.
Vom Saulus zum Paulus
Wer kann denn schon, ausser den Erzeugern und einigen „Angefressenen“, an einem ganz gewöhnlichen Donnerstag früh morgens um fünf Uhr die sogenannte, mit ihrer Stilbezeichnung sich selber disqualifizierende „Tschättermusik“ ertragen?
Letztendlich lässt sich dieser ohrenbetäubende Lärm nur erdulden, weil die sich als Narren titulierenden Störenfriede diesen Tag „1. Faisse“ nennen, an dem sie in die fünfte Jahreszeit durchstarten. Was verständlicherweise auf der braven Bürgerseite nicht neidlos zur Kenntnis genommen wird, da sie bekanntlich nur über vier Jahreszeiten verfügt.
Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass sich nicht Wenige dieser Bevölkerungsschicht zwischenzeitlich so an den Musikstil gewöhnt haben, dass sie elf Stunden später die Kindertschättermusik geradezu als klangvoll empfinden und sie sich vom Saulus zum Paulus wandeln.
Warnung
Eine Woche später, der „Pöbel“ benennt den Tag etwas fantasielos kurz und bündig „2. Faisse“, wiederholt sich das ganze Spektakel nochmals. Den braven Bürgerinnen und Bürgern ist jedoch zu empfehlen, spätestens ab diesem Tag Schutzmasken zu tragen, da der närrische „Mob“ - hinterlistig wie er nun mal ist – nicht geizt, massenweise den Fasnachtsvirus zu verteilen.
Pandemie
Die Erfahrung der letzten 24 Jahre zeigt es: wer den Ratschlag nicht befolgte, ist spätestens am 3. Faisse, wenn die Laufenburger Städtlefasnacht um siebzehn Uhr eröffnet wird, vom Narrentum befallen. Die Statistik belegt es zweifelsfrei, bis zum grossen grenzüberschreitenden Umzug steigt die Fieberkurve ins Unermessliche, um sich dann hüben auf badischer Seite am Dienstag und drüben am Mittwoch wieder auf dem Normalstand einzupendeln.
Zu den fieberteibenden Events gehört am Donnerstag gewiss die Oldie-Night und Schnitzelbänke, am Freitag das „Open-Air-Guggen-Festival“ mit seinem einmaligen Ambiente, am Freitag das mystische „Häxefüür“ inklusive dem einem das Gruseln lernenden, nächtlichen Umzug der Hexen, Dämonen und Geister. Am Sonntag startet dann um 14.11 Uhr auf badischer Seite der grosse, bunte, grenzüberschreitende Fasnachtsumzug.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»