Narren zu Gast bei den Laufenburger Freunden
Von: Hans Berger
Eine beinah typische, alemannische Strassenfasnacht durfte die Narrenschaft am vergangenen Sonntag bei teils bissiger Windstärke am Laufenburger Jubiläumsumzug erleben. Farbenfroh, wild, urchig und anmutig gaben sich die Akteure auf ihrem rund dreieinhalbstündigen Marsch durch die Schwesternstädte beidseits des Rheines.
Narren zu Gast bei den Laufenburger Freunden
Für die Organisation zeichneten sich die ihr 25-jähriges Jubiläum vom vergangenen Jahr nachholenden Salmfänger vom schweizerischen Laufenburg sowie die ihren zwanzigsten Geburtstag punktgenau feiernden Waldgeister Rhina von der badischen Seite verantwortlich.
Invasion
Gemäss der Order „Narren zu Gast bei den Freunden“ unterwarf am vergangenen Sonntag eine Übermacht von 87 Divisionen mit einigen tausend närrisch gesinnten Soldatinnen und Soldaten das rund 3’200 Seelen zählende, historische Städtchen Laufenburg ihrer Herrschaft und beschlagnahmte hernach, ohne auf jeglichen Widerstand zu stossen, auch noch die badische Schwesterstadt.
Gestartet wurde der international zusammengesetzte Tross auf der Südseite des Rheins, der alsdann äusserst behutsam in die Altstadt vorstiess, die Laufenbrücke ohne jeglichen Widerstand eroberte und danach die beiden Schwesterstädte fest im Griff hatte. Wie von den Generälen zu erfahren war, steht ein Rückzug vor Aschermittwoch ausser Frage. Entlang des „Kriegspfades“ hatte sich eine grosse Menge fröhlicher, gut gelaunter Zivilisten eingefunden, welche die Narrizurufe der vorbeiziehenden Invasionstruppen einmal lauter, einmal leiser mit einem Narro entgegneten.
Lektionen
Unter den Eroberern trieben unzählige Bösewichte, Hexen, Geister und teuflische Gestalten ihr Unwesen, machten sich einen Spass daraus, den Zivilisten Furcht einzuflössen und waren hocherfreut, wenn sie erfolgreich jemand erschrecken konnten, nachdem sie ihr Opfer hinterlistig angeschlichen hatten.
Augenfällig war, dass die grauslichen Narren nicht nur junge, hübsche Mädchen, sondern auch vielfach von Selbstsicherheit strotzende, junge Macho-Bengels attackierten und ihnen eine gehörige, humoristische, vermutlich nicht gänzlich unwirksame Lektion erteilten.
Sexappeal auch im hohen Alter
Hingegen zeigten sich die urchigen Gestalten gegenüber den Kindern von ihrer liebevollen Seite und verschenkten ihnen grosszügig Süssigkeiten. Entgegen ihrem augenscheinlichen Alter tollten und tanzten die alten Weiber lustvoll auf der Strasse herum.
Eindrücklich die unzähligen in die Jahre gekommenen Hexen, welche gleichwohl noch mit viel Sexappeal freudig ihre Dessous vorzeigten. An die Wäsche wollte ihnen aber doch niemand, mindestens solange sie ihr Gesicht unter der verschrumpelten Maske verbargen...
Gute Stimmung verbreiteten natürlich die Guggen mit ihrem fetzigen Sound und zu den gängigen Melodien, teils aus Lautsprechern, liess es sich das närrische Volk nicht nehmen, mitzusingen und im Takt zu klatschen oder zumindest mit dem Fuss zu wippen.
Viel Lob
Wer die Kleidung dem teils bissigen Wind nicht optimal angepasst hatte, dem blieb, nach rund zwei Stunden purem Vergnügen nichts anderes übrig, als die Fasnacht in gemütlicher Runde unter Gleichgesinnten in einer warmen, „sturmfreien“ Beiz fortzusetzen, wo seitens der Akteure mehrheitlich die generalstabsmässige Planung der Invasion, die gute Stimmung, das besondere fasnächtliche Ambiente der beiden Laufenburg in den höchsten Tönen gelobt wurden.
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