Unermüdlicher Kampf für den Gütertransport auf dem Hochrhein
Von: Dieter Deiss
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert kämpft der «Verein für Weiterführung der Rheinschifffahrt» (VWR) unermüdlich dafür, dass bei sämtlichen Neu- und Umbauten von Brücken oder Kraftwerken am Hochrhein, eine mögliche Hochrheinschifffahrt nicht verbaut wird.
René Leuenberger Senior leitet die Versammlung des Vereins zur Weiterführung der Rheinschifffahrt. (Fotos: Dieter Deiss)
So wies denn René Leuenberger Senior, Präsident des VWR, anlässlich der Generalversammlung in Laufenburg darauf hin, dass der Bund im Zusammenhang mit dem Kraftwerkneubaus Rheinfelden klar festgestellt hat, dass der nachträgliche Ausbau der Staustufe beim Kraftwerk möglich ist. Im Moment gehe es primär darum, die Freihaltung des Rheins für die Schifffahrt weiterhin zu sichern, betonte der Präsident in seinem Jahresbericht und weiter: «In der Politik fehlt der Mut, um das Thema ernsthaft aufzugreifen.»
Unterschiedliche Berechnungsgrundlagen
Ausgiebig diskutiert wurde eine Eingabe von Franz Brütsch, Verwaltungsrat der Transhelvetica SA, die sich in Auflösung befindet, weil eine Studie gezeigt habe, dass der Transport mit Lastschiffen zu wenig Kostenvorteile bringt.
Brütsch wies darauf hin, dass die Ausgangslage in den diversen Studien völlig unterschiedlich ist. «Man muss jetzt endlich einmal die Wirtschaftlichkeit der Schifffahrt seriös errechnen», meinte er. «Wenn die Ergebnisse nur marginale Verbesserungen für die Schifffahrt bringen, muss die Hochrheinschifffahrt endgültig begraben werden.» Komme man jedoch zu einem positiven Ergebnis, so müsse der verkehrswirtschaftliche Nutzen detailliert errechnet werden. Ebenso sollten die Auswirkungen auf die Ökologie seriös erfasst werden.
Aus der Mitte der Versammlung wurde auf die in halb Europa boomenden Schifffahrtsreisen verwiesen. Den Tourismus habe man in der Schweiz bisher mit keinem einzigen Franken berücksichtigt, genauso wie auch die Neuansiedlung von Unternehmen, die dank der Schifffahrt entstehen würden.
Wohl kaum Einsprache gegen Rheinfelder Steg
Sehr direkt tangiert ist der VWR vom geplanten Steg in Rheinfelden, über den Peter Scholer von der Rheinfelder «IG pro Steg» orientierte. Nachdem soeben die Referendumsfrist abgelaufen ist, wird die Realisierung dieses Vorhabens jetzt definitiv.
Nachdem der Steg mit einer Höhe berechnet wird, die einen Meter über dem 10’000-jährigen Hochwasser liegt, geht Scholer davon aus, dass der VWR Einsprache erheben wird. Dies wurde dann freilich von einem Versammlungsteilnehmer eher verneint, habe doch eine überschlagsmässige Berechnung ergeben, dass die geplante Steghöhe der Rheinschifffahrt kaum im Wege stehen dürfte.
In einem spannenden Referat erzählte abschliessend Martin Blümke, ehemaliger Stadtarchivar von Laufenburg Baden, über die Bedeutung des Rheins als Wasserstrasse zu Zeiten der Römer und im Mittelalter bis hin zur jüngsten Vergangenheit.
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