„Transparenz und Spiegelung“ im Museum Rehmann
Von: Hans Berger
Allein schon der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum Rehmann in Laufenburg „Transparenz und Spiegelung“ verspricht Spannung, ist jedoch auch gleichzeitig irreführend, weil Transparenz Durchsichtigkeit auf das dahinter Befindliche deutet. Wo also ist das Ende, das Sichtbare, wenn alles transparent ist? Die Werke der sechs Künstler Erwin Rehmann, Marguerite Hersberger, Jean Mauboulès, Walter Vögeli, Markus Schwander und Diana Seeholzer geben mögliche Antworten auf die Frage.
„Transparenz und Spiegelung“ im Museum Rehmann
Eine Karambolage mit dem Kopf und einer blitzblank geputzten Scheibe ist keine Seltenheit, weil die Augen des Opfers sich bereits auf das Dahinterliegende konzentrieren und das Naheliegende nicht wahrnehmen.
Weitsicht
So kann der Künstlerin Diana Seeholzer nicht widersprochen werden, wenn sie eine ihrer Installationen in den Vitrinen im Eingangsbereich mit „Der Durchblick ist Ansichtssache“ betitelt.
Die Künstlerin macht mit ihrem Werk die Betrachter darauf aufmerksam, dass, wie so oft im Leben, vor lauter Weitsicht, sprich Transparenz, das eigentliche, für den Moment wichtigste Objekt übersehen werden kann. Andererseits zeigt sie mit ihren drei Bildern „Sichtschutz“, dass beim verhinderten Weitblick das eigene Ich im Vordergrund ist, was ja auch nicht das Ziel sein kann.
Rarität
Das Novum der Ausstellung sind die Skulpturen des Hausherrn Erwin Rehmann, der mehrheitlich für seine Gussplastiken zu Ruhm und Ehre gelangte wie durch seine Arbeiten mit Acrylglas. Da all die gezeigten Werke im Jahr 1999 entstanden, lässt dies die Vermutung zu, dass ihm das Material nicht sonderlich behagte, obwohl auch bei diesen Körpern seine künstlerische Handschrift, sein Gefühl für die Ästhetik, die Mystik klar erkennbar ist. Interessant ist auch der Vergleich eines in der oberen Etage stehenden Models mit dem Original im Skulpturenpark (siehe letzte Bilder in der Fotogalerie).
Filigran
Eine künstlerische Seelenverwandtschaft mit Erwin Rehmann ist bei einigen Skulpturen von Marguerite Hersberger zu entdecken. Oftmals setzt sie der Transparenz jedoch klare Grenzen und lenkt die Blicke auf ein feines, spinnennetzähnliches Gebilde, dessen Machart die Betrachter genau so faszinieren kann wie das Werk einer Spinne.
Filigran sind auch die dezenten Werke von Jean Mauboulès. Obwohl sie keine Dominanz beanspruchen, sind sie so präsent wie wenn eine Dame „das kleine Schwarze“ trägt.
Poppig
Auffallend hingegen sind die farbigen Plastiken von Markus Schwander, welche sowohl als zerquetschten Kaugummi, als Ergebnis des Neujahr-Bleigiessens, Innereien oder gar als zusammengequetschte Gliedmassen interpretiert werden können.
In Richtung Pop-Art der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zielen auch die Werke von Walter Vögeli, in deren hoch polierten Flächen sich manches widerspiegelt, das gar nicht widerspiegelt sein möchte, so zum Beispiel das Antlitz der Betrachter.
Überblick
Die ausführliche Fotoreportage vermittelt lediglich einen Überblick über die Ausstellung „Transparenz und Spiegelung“ im Laufenburger Museum Rehmann. Sie ersetzt jedoch nicht den Besuch, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farbe der Werke zu wiedergeben vermögen, insbesondere in diesem Fall, da sich grundsätzlich weder Transparenz, noch Spiegelung authentisch fotografieren lassen.
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