Altersgerechtes Bauen in Laufenburg
Von: Dieter Deiss
Der Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) investierte in den vergange-nen Jahren Millionenbeträge in die Sanierung der bestehenden Liegenschaften und in Neubauten. Dies führte bei den Verantwortlichen im VAOF zu einem reichen Schatz an Erfahrungen im Bereich des hindernisfreien Bauens.
VAOF-Geschäftsführer André Rotzetter erläutert die Situation der betreuten Alterswoh-nungen von Laufenburg. (Fotos: Dieter Deiss)
Dies gilt aber insbesondere auch für die Walker Architekten aus Brugg, welche die Bauten realisierten und schon bei der Sanierung und dem Ausbau des Alterszentrums «Klostermatte» federführend gewesen waren. Bereits zum vierten Mal führte deshalb der VAOF einen Erfahrungsaustausch mit interessierten Architekten und Gemeinderäten durch. Diesmal standen die altersbetreuten Wohnungen an der Bahnhofstrasse in Laufenburg im Mittelpunkt.
«Der Standort hier direkt beim Bahn- und Busbahnhof, ist extrem gut», meinte Norbert Walker. Mit Post, Bank und Lebensmittelgeschäften könne der tägliche Bedarf praktisch vor der Haustüre abgedeckt werden. Verschiedene, teils widersprüchliche Normen würden ein solches Bauvorhaben oftmals erschweren. «Ein in die Jahre gekommener kommunaler Gestaltungsplan legte uns zudem diverse Steine in den Weg», führte Walker aus. «All diese Anforderungen waren anfänglich recht schwierig zu erfüllen.».
Auf einem Rundgang durch die beiden Häuser wiesen die Fachleute auf diverse Besonderheiten des behindertengerechten Bauens hin. Eine automatische Eingangstüre ermöglicht auch mit dem Rollator eine problemlose Benutzung. Spülbecken und Herd können unterfahrbar, also auch aus dem Rollstuhl heraus benutzt werden. Sogenannte „Alumat-Schwellen“ zu den Balkonen bringen einerseits einen stufenlosen Übergang beim Überschreiten, dichten andererseits nach dem Schliessen der Türe automatisch die Schwelle wasserdicht ab.
Sicherheit für die Bewohnenden
Das ganze Haus ist mit integriertem WLAN ausgestattet. Dieses wird insbesondere benötigt für den Hilferuf und Sicherheitscheck (HiSi). Zu diesem Zweck wird unentgeltlich ein iPad abgegeben, über welches im Notfall Hilfe angefordert werden kann, das aber auch der täglichen Sicherheitskontrolle der Bewohnerinnen und Bewohner dient. «Es gibt heute topmoderne Überwachungsanlagen mit Sensoren und Videokameras,» ergänzte Rotzetter. In Versuchen und Gesprächen mit den Bewohnenden der Alterswohnungen an der Mühlegasse in Frick, habe sich jedoch gezeigt, dass diese Totalüberwachung ganz klar nicht gewünscht wird.
Im Haus an der Bahnhofstrasse stehen zusätzlich vier voll möblierte Studios zur Verfügung. Drei davon werden vermietet, während eines den Bewohnenden für ihre Besuche zur Verfügung steht.
In diesem Haus gibt es ausserdem einen Büroraum sowie einen grossen Aufenthaltsraum mit Kochnische, der von den Bewohnenden genutzt werden kann. Die Nettomietpreise liegen je nach Lage zwischen 1'000 und 1'700 Franken. Dies erlaube, dass auch Bezüger von Ergänzungsleistungen problemlos die günstigsten Wohnungen mieten könnten. Zudem besteht die Möglichkeit, von der L.H.Binkert-Stiftung, welche die Bauten zusammen mit dem VAOF finanziert hat, bei Bedarf einen Unterstützungsbeitrag zu erhalten.
Von den total 39 Wohnungen sind aktuell deren 22 vermietet. Rotzetter machte keinen Hehl daraus, dass die Parterrewohnungen bei alten Leuten nicht begehrt sind. Deshalb habe man sich entschlossen, diese auch an jüngere Leute zu vermieten.
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