Fürio - das Amt brennt!!!
Von: Hans Berger
Laufenburg schien sich am vergangenen Samstag noch im Mittagsschlaf zu befinden, als das Glöcklein vom Wasenturm vier Uhr ankündigte. Ausser dem unentwegt rollenden Verkehr auf der Kantonsstrasse war wenig zu hören und nichts deutete auf die bevorstehende Katastrophe hin. Wer allerdings etwas „achtsam war“, sah im ehemaligen Armenhaus, Schulhaus, Kindergarten, Grundbuchamt und der heutigen Brockenstube ab und zu bereits ein paar züngelnde Flammen, roch etwas Rauch und vernahm leise Hilferufe.
Fürio das alte Grundbuchamt brennt!!!
„Wenn sich meine Augen, Nase und Ohren nicht irren, dann geht hier gleich die Post ab“, mutmasst ein die Szenerie beobachtender Passant und setzte sich der Dinge harrend auf eine Mauer. „Laufenburg würde ein geschichtsträchtiges Haus verlieren, wenn die Feuerwehr nicht bald kommt, aber dem ehemaligen Waschhaus und dem alten Feuerwehrmagazin wird wohl niemand nachweinen“, sinnierte der Passant, als um 16.10 Uhr das erste rote Fahrzeug vorfuhr.
„Söll emol cho“
Die acht Insassen schienen es allerdings nicht besonders eilig zu haben. Während sich der Fahrer gemütlich eine Zigarillo anzündete, begaben sich sechs Feuerwehrmänner ins Innere des historischen Hauses und eine sich Notizen machende Feuerwehrfrau inspizierte es von aussen. „Söll emol cho, nun müsst ihr aber etwas Gas geben“, denkt derweilen der Passant etwas ungehalten, „schliesslich will Laufenburg meines Wissens das Gebäude für geschätzte 4,7 Millionen Franken sanieren.“ Seine Nervosität legte sich jedoch umgehend, nachdem er auf dem Vorplatz Stadtammann Herbert Weiss gesichtet hatte.
Aufatmen
Allerdings musste sich der Beobachter noch etwas gedulden. Das Wasenglöcklein schlug gerade halb fünf, als der rote Bus wieder vorfuhr, dem nebst anderen Passagieren auch der Laufenburger Feuerwehr-Kommandant Patrik Weber entstieg. „So, nun kann‘s aber losgehen“ denkt der inzwischen wieder etwas erregtere Passant. Mitnichten, auch der oberste Feuerwehrmann schien es nicht besonders eilig zu haben...
Wenige Minuten später war beim Passanten jedoch ein sichtliches Aufatmen zu beobachten, als der Feuerwehr-Kommandant die rund zwei Dutzend Schaulustigen willkommen hiess und sie dahingehend orientierte, dass die Feuerwehr Laufenburg unter dem Kommando von Manuela Hinden in Kürze ihre Schlussübung starten wird.
Schlag auf Schlag
Webers Worte waren noch nicht gänzlich verklungen, ertönte auch schon die schrille Tonwechselfolge cis–gis und mit rasantem Tempo fuhr das TLF vor. Von nun an ging’s Schlag auf Schlag, das Martinshorn war noch vier weitere Male zu vernehmen.
Der erste Feuerwehrmann meldete sich umgehend bei der Einsatzleiterin Manuela Hinden, welche getreu der Losung „retten, halten, löschen“ vorging und den Kollegen dahingehend orientierte, dass im Erdgeschoss ein Zimmerbrand festgestellt wurde, das Treppenhaus voller Rauch sei und im zweiten und dritten Boden insgesamt vier Personen ihrer Rettung entgegensehnen.
„Atemlos“
Wie Kommandant Patrik Weber bei der Schlussbesprechung zufrieden feststellte, war die erste Rettung bereits vierzehn Minuten nach Alarmauslösung vollzogen. Mit insgesamt drei Rauchvergiftungen und einem Kreislaufkollaps war die Sanitätsgruppe in der Folge alles andere wie unterbeschäftigt. Eine ruhige Kugel hingegen schob die Verkehrsabteilung, während die Atemschutztruppe wie ebenso die „Leitungsersteller“ doch eher mal „atemlos“ waren.
Die Einsatzleiterin Manuela Hinden hatte die Lage unter Kontrolle, einzig als sich drei zurücktretende Feuerwehrmänner in der alten Uniform bei ihr meldeten, schien sie für eine kurze Zeit etwas ratlos, die Bewachung eines Verteilerstücks war dann für die „Spassvögel“ wohl ein angemessener Auftrag.
Ratschlag
Nach zirka dreissig Minuten war der „Spuk“ vorbei. Kommandant und Einsatzleiterin zeigten sich über den Verlauf der Übung zufrieden, bescheinigten den rund fünfzig Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern eine gute Leistung und bliesen zum Rückzug, um danach im alten Zeughaus den Ratschlag ihrer Kollegen vom Löschzugchörli Interlaken zu befolgen:
„I ha hüt krampfet wie verruckt u ha ne riese Durscht,
da muess me lösche, da muess me lösche.
I wott jetz öppis trinke alles andre isch mer wurscht,
da muess me lösche, da muess me lösche.“
„Mier sy vo der Füürwehr, Tag u Nacht bereit,
chöme schnäll wie d’Füürwehr, wes um d’s lösche geit.
Mier sy vo der Füürwehr, ’s isch en alte Bruuch,
immer we me lösche sött, schteit eine uf em Schluuch.“
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