Rehmann-Museum überrascht mit neuem Konzept
Von: Hans Berger
„Aha, im Rehmann-Museum wird gebaut“ könnten aufgrund der entsprechenden Hinweistafel Besucher der Ausstellung „UNDER CONSTRUCTION“ vor dem Betreten des Museums denken. Doch der Schein trügt, umgebaut wurde zwar schon, jedoch nicht am Haus selber, sondern am Konzept des Hauses.
Rehmann-Museum überrascht mit neuem Konzept
In der aktuellen Ausstellung „UNDER CONSTRUCTION“ müssen sich die Besucher für einmal nicht hintersinnen, um zu begreifen, was sie sehen oder die Künstler damit ausdrücken wollen. Wie bei den Werken des Hausherrn können sich die Besucher an jenen der sieben ausstellenden Künstler auf einen Blick daran erfreuen oder sich erstmals davon distanzieren, um eventuell später in die Tiefe der Bilder, der Installationen, der Plastiken einzutauchen.
Der Grund für die vordergründig auf Gefälligkeit ausgerichteten Kunstwerke ist, dass alle sieben Kunstschaffenden - darunter eine Künstlerin - ihre Karriere als Strassenkünstler starteten. Wer in diesem Bereich tätig ist, kommt nicht darum herum, sich auch nach dem Gusto des Volkes zu richten.
Spagat
Erfolgreich ist indes nur, wer dabei seine künstlerische Identität nicht preisgibt und seinen Weg kompromissbereit geht. Den sieben Künstlern Pollo 7 aus Densbüren, Malik aus Aarau, David Monllor aus Aarau, Daniel Zeltner aus Basel, Benjamin Solt aus Ossingen, Mizzo aus Zürich und Harald Naegeli, alias Banksy, der legendäre Sprayer von Zürich ist dieser nicht leicht zu schaffende Spagat zweifelsfrei gelungen.
Streetart-Fluidum
Die Buntheit der Ausstellung „UNDER CONSTRUCTION“ ist gewiss eine Premiere in der sechzehnjährigen Geschichte vom Rehmann-Museum. Passend zu den ehemaligen Streetartkünstlern ist auch, dass die Werke, wie damals auf der Strasse, kostenlos zu besichtigen sind.
Die Museumsleitung hat jedoch nichts gegen einen Obolus einzuwenden, respektive nimmt ihn genauso dankbar entgegen wie seinerzeit die Strassenkünstler, denn schliesslich lebt auch das Rehmann-Museum nicht von der Luft alleine.
Auffällig ist, wie sehr die Streetart mit der „Atelier-Art“ von Erwin Rehmann harmonisiert, ja sich gar nahtlos vereinigen.
Perfektioniert wird das Streetart-Fluidum mit einem bedienten Bistro.
Aufbruch
Hatte das Rehmann-Museum bis anhin eher den Charakter eines Kunsttempels, der die Besucher animierte, sich zu finden und die eigenen Gedanken einzuordnen, hat es nun mit der neuen Ausstellung „UNDER CONSTRUCTION“ diesen beinah schon sakralen Raum verlassen und sich dem gefälligen Leben zugewandt, ohne dabei aber die Kunst als solches und deren Anregung zu neuen Ufern aufzubrechen, zu vernachlässigen.
Das Rehmann-Museum ist zu neuen Ufern aufgebrochen und mit ihm, wie von der Initiatorin der Ausstellung, Jana Laux zu erfahren war, auch schon viele BesucherInnen.
Anmerkung: Die ausführliche Fotoreportage verschafft lediglich einen Eindruck der Ausstellung, ersetzt jedoch nicht deren Besuch, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben vermögen.
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