Musikgesellschaft Kaisten jubilierte ausgiebig
Von: Hans Berger
Just im selbigen Jahr, als der Engländer Edward Whymper in Begleitung einer Sechserseilschaft als erster Mensch auf dem Gipfel des 4‘478 Metern hohen Matterhorn stand, gab in Kaisten am ersten Oktobersonntag 1865 die kurz zuvor von einigen wagemutigen Männern ins Leben gerufene Dorfmusik ihr erstes Konzert. Im Gegensatz zur Seilschaft Whympers standen die Dorfmusiker nicht in Konkurrenz und während der Sieger des Duells sich wieder in die Niederungen begeben musste, ging es mit den Kaister Musikanten ab Dato stetig bergauf. Es liegt daher wohl auf der Hand, dass die MG Kaisten allen Grund hat, den 150. Geburtstag ausgiebig zu feiern und das Jubiläum mit einer neuen Uniform zu krönen.
Musikgesellschaft Kaisten jubilierte
Den Auftakt zur Festivität machte die Musikgesellschaft Kaisten unter der Leitung von Sergej Yemelyanenkov mit einem eindrücklichen Jahreskonzert (siehe Bericht „MG Kaisten startet phänomenal ins Jubiläumsjahr“) im Januar dieses Jahres. In der Folge bedankten sich die Jubilare bei der Bevölkerung für deren Treue und Unterstützung mit mehreren Quartierkonzerten. Die grosse, dreitätige Geburtstagsfete fand indes vergangenes Wochenende statt und gipfelte am Sonntag in einem Festakt und der Präsentation der neuen Uniform.
Rundum Musik und Gaudi
Zwei Tage zuvor aber ging am Freitag anlässlich der Handwerkerparty mit der „Trachtenkapelle Niederwihl“ sowie dem Unterhaltungstrio „Alpenland Sepp & Co“ erst einmal die Post so richtig ab. Tags darauf stand um siebzehn Uhr das sogenannte „Warmup Konzert“ auf dem Programm, bei dem die „Jugendmusik Region Laufenburg“ und die elfköpfige „Nostalgic Brass“ aufspielten. Mit Ausnahme des rund dreihundert Blechmusikfreunde anlockenden Showkonzerts mit dem österreichischen Spitzenorchester „Da Blechhauf’n“ am Samstagabend waren alle musikalischen Darbietungen kostenfrei.
Tag drei
Der dritte Tag startete bereits um zehn Uhr mit einem von der MG Ittenthal umrahmten Verbandsgottesdienst. Danach genossen bei noch eitlem Sonnenschein die mittlerweile über vierhundert eingetroffenen Festbesucher den Apéro teils auf dem Schulhausplatz, respektive in der festlich geschmückten Mehrzweckhalle oder stöberten im Ad hoc-Museum nach bekannten Gesichtern, während sich die kleinen Gäste in der eigens für sie eingerichteten Kinderecke beschäftigten. Das anschliessende Dreigangmenü wurde musikalisch von der Stadtmusik Laufenburg begleitet.
„Licht aus - Spot an!“
Um vierzehn Uhr war es dann soweit, Kaistens bis dato bestgehütetes Geheimnis stand vor der Enthüllung. Der OK-Präsident Christian Senn war gerade dabei, den Festakt zu eröffnen, als vom geschlossenen Vorhang aus der Festgemeinde einzelne Kleidungsstücke der alten Uniform entgegengeworfen wurden.
Geradezu majestätisch erklang Richard Strauss`„Also sprach Zarathustra“; stufenweise öffnete sich langsam der rote Bühnenvorhang. Ein leicht transparentes Vlies verhinderte jedoch noch immer die Sicht auf die neue Uniform. Mit dem pompösen Schlussakkord fiel dann auch das letzte Sichthindernis und gab, begleitet vom tosenden Applaus des Publikums, den Blick auf das neue orange/schwarze Outfit der Musikgesellschaft Kaisten frei.
Ohne Unterbruch wechselte der Jubilar zu einen zünftigen Marsch, defilierte in den Saal, formierte sich musizierend zwischen den Stuhlreihen und paradierte dann im Takt der Tambouren zurück zur Bühne.
Festakt
In einer Kurzansprache freute sich Vereinspräsidentin Manuela Merkofer über die positive Resonanz der Uniform beim Publikum, erwähnte, dass es nach 1949, 1970 und 1990 erst die vierte Kleidung in der 150-jährigen Geschichte der MG Kaisten sei und bedankte sich bei der Gemeinde sowie allen Spendern für die grosszügige Unterstützung.
Nach einem geschichtlichen Rückblick und einem Appell an die Eltern, ihren Kindern die Dorfmusik schmackhaft zu machen, übergab OK-Präsident Christian Senn das Mikrophon Franziska Winter, Frau Gemeindeammann Kaisten. Es sei schon bemerkenswert, dass ein Verein so lange bestehe, attestierte Franziska Winter der Dorfmusik, welche auch eine gute Botschafterin und ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Gemeinde sei.
Kurt Obrist, Präsident vom Aargauischen Musikverband gratulierte den Kaistner Musikantinnen und Musikanten zum Jubiläum und überreichte der Präsidentin nebst einer Urkunde auch ein - wohl kaum leeres - Couvert. Mit dem swingenden Evergreen aus den goldenen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts „Mein kleiner grüner Kaktus“, schloss die MG Kaisen den Festakt und überliess die Bühne der MG Sulz, welche unter der Leitung von André Schreyer das Publikum mit flotten Weisen unterhielt.
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